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VfB Stuttgart

Stuttgarts „Diamantauge“ Mislintat: Bundesliga wie „Holland oder Belgien“

Seit April 2019 leitet Sven Mislintat beim VfB Stuttgart die sportliche Abteilung. Zu Beginn seiner Amtszeit musste der 46-Jährige gleich einmal den Gang in die 2. Bundesliga antreten. Im Interview mit der „Sport Bild“ spricht er nun über den Wiederaufstieg, seine neue Rolle und die Bundesliga im internationalen Vergleich.

Neue Rolle, alte Aufgaben

Bevor es Mislintat nach Stuttgart zog, arbeitete er jahrelang als Scout. Vor allem in seiner Zeit bei Borussia Dortmund wurde er bekannt. Besonders gefeiert wurde der 46-Jährige für die Entdeckungen von Shinji Kagawa und Ousmane Dembélé. Beide wechselten später zur Borussia und schlugen voll ein. Aufgrund seines Blicks für potenzielle Top-Spieler erhielt Mislintat den Spitznamen „Diamantauge“.

Auch in der neuen Funktion als Sportdirektor des Zweitligisten VfB Stuttgart kommt ihm das noch zu gute. Der größte Unterschied seiner Arbeit liegt viel mehr in der Öffentlichkeitsarbeit. „Sichtbar zu sein, ist tatsächlich neu“, gibt der aus Kamen stammende Funktionär zu. Als Sportchef muss sich Mislintat auch der Öffentlichkeit gegenüber kommunikativ zeigen und sich erklären. Das blieb ihm als Scout eigentlich immer erspart und er konnte im Hintergrund arbeiten.

Mit dieser Rolle kommt er aber laut eigener Aussage klar. Auch, weil er mit dem VfB einen passenden Klub gefunden hat. Mislintat begeistert die Emotionalität Fußball. „Man lebt das Spiel anders, als in Klubs wie Leverkusen, Hoffenheim und Leipzig“, zieht der Ex-Dortmunder Bilanz mit den Bundesligisten. Dabei betrachtet er aber auch zwei Faktoren. Denn die Arbeit dieser Klubs, weiß der ehemalige Spieler vom Lüner SV durchaus zu schätzen.

Mislintat sieht Deutschland als Ausbildungsliga

Mit dem VfB Stuttgart gibt es dieses Jahr nur ein klares Ziel: Den Wiederaufstieg. Man möchte schnellstmöglich zurück ins deutsche Oberhaus. Für diese Mission ist laut Mislintat ein gewisser Teamspirit vonnöten. Deshalb müsse sich jeder verantwortlich fühlen. Beim Absteiger soll es keine Grüppchen von Trägern der Verantwortung geben und anderen, die diese nicht tragen wollen. Alle sollen sich mit dem Projekt identifizieren, um das Maximum zu erreichen.

Trotz der anstehenden Zweitliga-Saison hat der Sportdirektor das Treiben der internationalen Top-Klubs noch im Blick. Dabei sieht er die Fußball-Bundesliga mittlerweile als Ausbildungsliga, wie es einst „Holland oder Belgien“ waren. Das liegt auch daran, dass „Dortmund oder Bayern nicht mehr das Ende der Nahrungskette“ sind. So gibt es einen Punkt, an dem ein Profi den Schritt aus der Bundesliga macht, weil es Vereine und Ligen gibt, die derzeit deutlich über denen der Bundesliga stehen.