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SV Werder Bremen

Corona-Krise stoppt Rashica-Klausel – internationales Interesse am Stürmer wächst

Die Sportwelt steht wegen der Corona-Krise still. Auch der Fußball in Deutschland erlebt eine noch nie dagewesene Situation. Wann und wie es weitergeht, weiß aktuell niemand. Klar ist: nicht nur der Spielplan, sondern auch Spielerverträge und Transfers werden in diesem Sommer voraussichtlich anders ablaufen als geplant. Auch für Werder Bremen könnten sich einige Hürden auftun. Der Verein möchte Milot Rashica verkaufen; auch der Flügelspieler selbst sehnt sich nach einem Wechsel. Doch die Ausstiegsklausel könnte zum Problem werden.

Rashicas Aufstieg bei Werder

Raschica wechselte Anfang 2018 vom niederländischen Klub Vitesse Arnheim nach Bremen. Werder zahlte damals sieben Millionen Euro für den Stürmer und setzte eine mutige Ausstiegsklausel für den heute 23-Jährigen fest: 38 Millionen Euro. Der Verein glaubte daran, dass sich Raschica zu einem Top-Stürmer entwickelt und dann auch größere Klubs Interesse an ihm zeigen würden.

Der Plan ist bis hierhin aufgegangen, die Zahlen sprechen für sich: In den vergangenen zwei Jahren hat sich Rashicas Marktwerkt kurzzeitig verfünffacht; im Dezember 2019 betrug er 35 Millionen Euro. Der aktuelle Marktwert im April beläuft sich laut „transfermarkt.de“ auf rund 28 Millionen Euro. Rashica ist der wertvollste Spieler im Kader von Werder Bremen. In der laufenden Saison stand er in 20 von 24 möglichen Spielen auf dem Platz und erzielte sieben Tore. Betrachtet man seine komplette Karriere bei Bremen, entwickelte er sich mit insgesamt 55 Spieleinsätzen und 17 Toren zu Bremens Top-Spieler und weckte auch internationales Interesse.

Keine Sicherheit, keine Planung – hohe Verluste

Das alles wären gute Voraussetzungen für Bremen, würde die Corona-Krise den Vereinen und dem Transfermarkt keinen Strich durch die Rechnung ziehen. Das bedeutet konkret: Die für Rashica angesetzte Ausstiegsklausel wird im Sommer vielleicht nichts mehr wert sein. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich durch die aktuelle Krise diverse Gesetze auf dem Transfermarkt und auch bei Spielerverträgen verändern könnten. Werder wird wohl nicht nur auf eine große Summe an Geld verzichten müssen, sondern die Ausstiegsklausel könnte für den Verein noch ein Hindernis darstellen.

Die Klauseln haben den Hintergrund, dass Verein und Spieler eine gewisse Sicherheit haben und besser planen können. Das ist jetzt alles hinfällig. Die Verluste, die sowohl die Vereine als auch die Liga selbst einbüßen müssen, bereiten vielen schon jetzt Bauchschmerzen. So würde der Bundesliga durch fehlende TV-Einnahmen rund 380 Millionen Euro verloren gehen. Aber auch die Einnahmen durch Kartenverkäufe und Sponsoren, die aktuell natürlich bei null stehen, würden einen riesigen Verlust darstellen. Die mittlerweile wichtigste und größte Einnahmequelle der Vereine sind die Spielertransfers. So erreichten die Bundesligisten zuletzt mehr Einnahmen durch Transfers (rund 645 Millionen Euro, Anm. d. Red.) als durch Ticketverkäufe (rund 538 Millionen Euro, Anm. d. Red). In der ersten Liga beträgt der Anteil der Transfer am Gesamtumsatz knapp 17 Prozent.

Schrumpfende Marktwerte und internationales Interesse an Rashica

Die aktuelle Situation wird dieses Konstrukt allerdings zum Einstürzen bringen, denn: die Marktwerte werden aufgrund von weniger Geldern schrumpfen. Sollte der Spielbetrieb nicht bald fortgesetzt werden, müsste man mit einem Verlust um 28 Prozent rechnen, wie das „Internationale Zentrum für Sportstudien CIES“ schätzt. Für Bremen tut sich nun eine Hürde auf: Rashicas Wechsel ist so gut wie sicher, beide Seiten sind sich einig. Die Summe der geplanten Ausstiegsklausel würde Werder weiterbringen, auch weil dem Verein der Abstieg droht und somit automatisch große Verluste hingenommen werden müssten. Sollten die Marktwerte im Sommer jedoch wirklich rapide schrumpfen, steht Werder vor einem Problem, denn die Summe wird mit größter Wahrscheinlichkeit von niemandem gezahlt werden.

Laut „SPIEGEL“ ist die Liste der Interessenten an Milot Rashica nicht gerade kurz. In der Bundesliga ist Borussia Dortmund schon seit einiger Zeit am Stürmertalent interessiert. Aber vor allem in England hat der 23-Jährige auf sich aufmerksam gemacht. Neben Klubs wie West Ham United, Aston Villa und Wolverhampton scheinen auch Jürgen Klopp und sein FC Liverpool großes Interesse am kosovarisch-albanischen Stürmer zu haben. Aber auch in England brechen durch die Pause viele Gelder weg; die TV-Einnahmen machen dort noch einen größeren Anteil aus als in Deutschland. Die Summe der Ausstiegsklausel wird also auch in England kaum wie geplant gezahlt werden können.

Schwere Zeit für Werder

Dass eine geringere Summe für Werder nicht optimal wäre, liegt auf der Hand. Allerdings wird der Verein gleichzeitig noch ein paar Rechnungen begleichen müssen: Die Leihen von Bittencourt (Hoffenheim, Anm. d. Red.) und Toprak (Dortmund, Anm. d. Red.) werden bei Klassenerhalt in Käufe umgewandelt, das legte Werder von Anfang an fest. Ebenfalls davon betroffen sein wird Davie Selke (Hertha BSC, Anm. d. Red), für den das aber erst 2021 gilt. Zusammengerechnet sind das über 20 Millionen Euro, die Werder nun mehr und mehr unter Druck setzen. Bei einem Abstieg fallen die Summen für die ausgeliehenen Spieler weg; allerdings wird der Abstieg den Verein ebenfalls viel kosten. Es wird keine leichte Zeit für Bremen und die Bundesliga.