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1. FC Nürnberg

Neuzugang Misidjan beeindruckt: „Club-Fans leben ihren Verein“

1.FC Nürnberg Virgil Misidjan Bundesliga 1.Bundesliga Andreas Bornemann Michael Köllner Koellner

Der spektakulärste Transfer von FCN-Sportvorstand Andreas Bornemann in diesem Sommer war gewiss der von Außenstürmer Virgil Misidjan – abgesehen vielleicht von der Verpflichtung von Yuya Kubo. Der Japaner kam in den ersten beiden Bundesligaspielen gleich zum Einsatz und wusste zu überzeugen. Schon jetzt gilt er als Hoffnungsträger, wenn es darum geht, für Überraschungsmomente im oft zu behäbigen Offensivspiel der Nürnberger zu sorgen und Stoßstürmer Mikael Ishak mit Vorlagen zu füttern. Ähnliches erhofft man sich in der Noris nach der Länderspielpause nun auch vom Niederländer Virgil Misidjan. Der 25-Jährige wurde von Ludogorets Rasgrad aus Bulgarien verpflichtet und sprach nun im „Bild“-Interview über seinen Wechsel zum Aufsteiger.

Misidjan muss sich noch bedeckt halten

Misidjans beachtlicher Vita mit 51 internationalen Einsätzen (Europa League und Champions League inklusive Quali) zum Trotz, waren in der letzten Woche vor allem seine rechtlichen Probleme das Hauptthema. In Abwesenheit wurde er vor vier Monaten in den Niederlanden wegen Körperverletzung zu sechs Monaten Haft und einer zweijährigen Bewährung verurteilt – das Berufungsverfahren läuft noch. Bereits am Deadline-Day verkündete der FCN, dass sich weder Spieler noch Verein dazu äußern werden.

Bornemann allerdings tat dies vor einigen Tagen sehr wohl und das in zum Teil durchaus dezidierter Art und Weise. Wohl auch, um den Neuankömmling aus der Schusslinie zu nehmen. Über die genauen Tatumstände besteht dennoch weiterhin Unklarheit, Misidjan selbst sagte nun erwartungsgemäß: „Dazu darf ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“ Der genaue Termin der Berufungsverhandlung steht noch aus, der Spieler soll dann jedoch selbst erscheinen.

„Ich werde mich hier zurechtfinden“

Warum er Bulgarien nach fünf erfolgreichen Jahren mit fünf Meistertiteln und einem Pokalsieg verlassen hat? „Deutschland hat eine der besten Ligen der Welt“ – zu Ludogorets sei er damals gegangen, um sich auf der internationalen Bühne zu beweisen. In Rasgrad war er einer der Leistungsträger. Nun also der Schritt nach Franken, er wollte „den Schritt in eine größere Liga machen. Ich bin sicher, dass ich mich auch hier gut zurechtfinden werde.“

„Eine Umstellung“ sei es allerdings schon. „In Bulgarien haben wir deutlich weniger trainiert und mehr regeneriert, weil wir ja meist zwei Spiele in der Woche hatten“, sagte Misidjan und ergänzte, dass beim Club unter Trainer Michael Köllner hingegen „mehr und intensiver gearbeitet wird“. Ob es beim nächsten Auswärtsspiel in Bremen schon zu seinem Bundesligadebüt reicht, „entscheidet letztlich nur der Trainer – Ich fühle mich fit.“

„FCN-Fans stehen immer hinter uns“

Sorgen wegen einer womöglich hinderlichen Sprachbarriere macht sich der niederländische Neuzugang nicht: „Im Fußball ist Sprache nicht alles, man kann auch mit Gesten anzeigen, was man möchte. Ich verstehe nicht alles, was der Trainer sagt, aber ich weiß, was er von mir will.“ Jetzt freut sich Misidjan auf „die tollen Stadien, die vielen Fans“ und die „Bundesliga im Allgemeinen.“

Er kannte den 1.FC Nürnberg schon, bevor Bornemann erstmals die Möglichkeit eines Transfers auslotete und hatte „gleich ein gutes Gefühl.“ Die treuen Club-Anhänger sind auch außerhalb Deutschlands dafür bekannt, „immer hinter ihrem Team zu stehen.“ Misidjan war beim letzten Ligaspiel zugegen und schwärmte nun: „Was ich im Max-Morlock-Stadion gesehen habe, war beeindruckend. Es ist toll, wie sehr die Fans hier den Verein leben.“

Linksaußen will sich defensiv steigern

Sein bevorzugtes Einsatzgebiet hingegen ist natürlich nicht die Tribüne, sondern liegt weiter unten auf dem Rasen, am liebsten als „Linksaußen.“ Musik in den Ohren aller Nürnberger, die sich monatelang klare Flügelstürmer herbeigesehnt hatten. Kubo musste in Berlin und gegen Mainz aufgrund mangelnder Optionen dort beginnen und machte es zeitweise ordentlich, zeigte in der zweiten Hälfte gegen Mainz aber nach einer Systemumstellung eindrucksvoll, wo er hingehört – auf die 10. Das kann auch Köllner nicht entgangen sein.

Neben Matheus Pereira hat er mit Misidjan nun eine weitere Alternative im Kader. Der nennt das „Eins gegen Eins, die Belebung des Offensivspiels und das Vorbereiten von Chancen“ selbstbewusst als seine Stärken. Misidjan räumte aber auch ein: „Bei der Defensivarbeit kann ich gewiss noch zulegen“ – und wird das müssen. Auch, weil Nürnbergs Außenverteidiger, wie auf links Tim Leibold, sich immer wieder mit nach vorne einschalten und das Club-Spiel von Laufbereitschaft und Einsatzwille lebt.