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1. FC Nürnberg

Nürnbergs Köllner will Hannover „zeigen, wer Herr im Haus ist“

1.FC Nürnberg Hannover 96 Michael Köllner Koellner Nuernberg Andé Breitenreiter Mikael Ishak Yuya Kubo Niclas Füllkrug

Vor dem vierte Spieltag haben sowohl der 1.FC Nürnberg als auch Hannover 96 erst zwei Punkte auf dem Konto. Jetzt wollen beide endlich den ersten Sieg der Saison einfahren. In der jüngeren Vergangenheit hatte der Club mit den Niedersachsen jedoch so seine Probleme. Im Oberhaus holte Hannover gegen Nürnberg aus den letzten sieben Spielen satte 17 Punkte. Der Altmeister wiederum konnte nur eines der letzten neun Pflichtspiele gegen 96 für sich entscheiden. Hoffnungsschimmer für alle Nürnberger: Es war das bisher letzte Heimspiel gegen die Roten. Das gewann Nürnberg im Oktober 2016 in der 2. Bundesliga mit 2:0. Und da man sich in 36 Erstligabegegnungen noch nie schiedlich-friedlich mit 0:0 getrennt hat, scheinen Tore heute Nachmittag vorprogrammiert.

„Nürnberg macht es wie wir“

In Hannover ist man trotz der mageren Punktausbeute nicht unzufrieden. Verständlich, ist man mit Dortmund und Leipzig doch schon gegen zwei Europapokal-Teilnehmer angetreten. „Viele von uns haben von dem Saisonauftakt null Punkte erwartet, weil der es natürlich in sich hatte. Wir haben zwei Punkte geholt und wissen aber, weil wir in den zwei Spielen gut gespielt haben, dass sogar mehr Punkte drin gewesen wären“, erklärte Trainer André Breitenreiter vor dem Spiel selbstbewusst. Den Aufsteiger will man keineswegs unterschätzen: „Die Bundesliga ist immer sehr ausgeglichen – das hat die letzte Saison gezeigt und zeigt sich auch dieses Jahr.“

Letztes Wochenende hatte Leipzig die Roten mehrfach schulbuchmäßig ausgekontert, ihrer Linie wollen die 96er trotzdem treu bleiben. „Wir wollen immer mutig sein, ordentlichen Fußball spielen und uns Torchancen kreieren“, so Breitenreiter. Dass sich auch der heutige Gegner punktemäßig bislang unter Wert verkauft hat, ist dem 96-Coach nicht verborgen geblieben. „Nürnberg  hat ein gutes Positionsspiel. Sie wollen von hinten heraus Fußball spielen, sie haben kombinationssichere Fußballer, stellen sich nicht einfach hinten rein und zeigen spielerische Ansätze – ähnlich wie wir es machen“, analysierte er.

Breitenreiters Rückblick

Überhaupt sieht er zwischen Nürnberg und dem Vorjahresaufsteiger viele Gemeinsamkeiten. „Wir können da schon eine Parallele zu unserer Situation aus der letzten Saison ziehen. Wir sind letztes Jahr in die Saison gestartet und nahezu alle Mannschaften haben uns unterschätzt – und in uns den Absteiger Nummer eins gesehen“, führte Breitenreiter seinen Gedanken aus und ergänzte: „Dann haben wir viele überrascht durch gute Leistungen und erfolgreiche Spiele. Der 1. FC Nürnberg ist in diesem Jahr in der gleichen Situation.“

Wohl auch deshalb erkennt der 44-Jährige den konstruktiven Spielstil von Michael Köllners Team an. „Sie wollen es spielerisch machen und das hat dazu geführt, dass sie gut in die Saison gestartet sind.“ Breitenreiter weiß nur zu gut, dass die punktgleichen Nürnberger heiß auf den ersten Dreier sind: „Sie haben in allen Spielen gute Leistungen geboten. Gegen uns wollen sie sich nun dafür belohnen.“ Fehlen werden Hannover nur Timo Hübers und Edgar Prib, die mit Kreuzbandrissen langfristig ausfallen. Topfit ist dagegen Niclas Füllkrug, mit 14 Treffern Hannovers Top-Torschütze der letzten Saison.

Kubo und Ishak mit an Bord

Der 25-Jährige hat eine besondere Beziehung zum Club. Sein Durchbruch gelang dem Stürmer in der Saison 2015/16 in Nürnberg. Damals bildete er in der 2. Bundesliga mit dem heutigen Schalker Guido Burgstaller ein kongeniales Duo und war am Saisonende mit 14 Toren Nürnbergs Top-Torjäger. Im Anschluss wechselte er für 2,2 Millionen Euro nach Hannover. Ein Jahr später stieg er in die Bundesliga auf, mittlerweile beträgt sein Marktwert 15 Millionen Euro. „Nürnberg ist für mich ein besonderer Verein, ich habe da eine tolle Zeit gehabt und verbinde sehr viele positive Gefühle damit“, sagte Füllkrug dem „kicker“ vor der Rückkehr in die Noris.

Der Club kann gegen Füllkrug und seine Teamkollegen auch auf Adam Zrelak setzen. Nach seiner Sprunggelenksverletzung ist der Slowake wieder voll belastbar. Edgar Salli steht aufgrund einer bakteriellen Infektion hingegen nicht im Kader. Ewerton befindet sich nach seinem Syndesmose-Teilriss weiterhin im Lauftraining und wird sukzessive an die Mannschaft herangeführt. Erstmals in dieser Saison soll nach seinem Achillessehnenriss auch Sebastian Kerk dem Kader angehören. Die unter der Woche angeschlagenen Yuya Kubo und Mikael Ishak sind beide fit und dürften in der Startelf stehen.

Köllner setzt auf Lerneffekt

Durch das Lob der letzten Wochen hat der Club zwar nicht mehr Punkte auf der Habenseite. Es bestätigt aber die Richtigkeit des von Köllner eingeschlagenen Wegs, der aktiven Spielweise auch nach dem Aufstieg treu zu bleiben. Der sieht die „ersten drei Spiele sehr positiv, auch wenn man sich über zwei Punkte nicht freut“, wie er gesteht. Köllner betont, dass sich Nürnberg weiterhin „Woche für Woche steigern“ muss – und das er einzig und allein „in Entwicklungsprozessen, in Schritten“ denkt. Denn das man nicht die finanziellen Mittel hat, um sich einen gestandenen Erstligakader zusammenzukaufen, dürfte jedem bewusst sein.

Seine Aufgabe sieht Köllner vielmehr darin „Spieler und Mannschaften zu entwickeln.“ Der 48-Jährige weist darauf ihn, sein Team müsse „sich an den Rhythmus“ in der 1. Bundesliga noch gewöhnen und stetig Erfahrungswerte sammeln. Die ersten drei Auftritte hätten bereits gezeigt, dass seine Spieler „mental stark genug“ und auch „athletisch auf der Höhe“ sind. Folglich will der Club-Coach mit dem Ertrag nicht hadern: „Das Entscheidende ist die Leistung. Die trägt uns auf lange Sicht mehr als ein schmutziger Sieg.“ Nach dem dritten Spieltag eine verständliche Devise.

„Das wird eine heikle Nummer“

„Wir wollen die Eintrittskarte für die erste Liga ziehen“, sagte Köllner im Vorfeld des Spiels. Die aktuelle Punktausbeute tangiere ihn deshalb nur bedingt. „Wir lassen uns nicht von der Tabelle treiben und lösen uns von solchen Dingen“, will er weiterhin Ruhe bewahren. „Es wäre wünschenswert, wenn wir unssere guten Leistungen am Ende auch in Punkten ausdrücken können“, will er natürlich trotzdem schleunigst den ersten Saisonsieg einfahren. „Wir müssen von Beginn an im eigenen Stadion zeigen, wer Herr im Hause ist“, gibt er die Marschrichtung für das zweite Heimspiel vor.

Das Hauptaugenmerk gilt beim Club dabei der Balance zwischen Offensive und Defensive. Es sei „wichtig, der Mannschaft weiterhin Stabilität zu verordnen“ – auch im Heimspiel gegen Hannover. Köllner hat die Niedersachsen mit seinem Trainerstab genau studiert und ahnt: „Das wird eine heikle Nummer.“ Denn „Hannover hat eine erfahrene, ausgebuffte Mannschaft, die zudem konterstark ist.“ Also gilt es „sie gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen.“ Noch dazu hat 96 „mit Füllkrug einen ehemaligen Club-Spieler, der weiß, wo das Tor steht.“ Torlos endete ein Spiel zwischen Nürnberg und Hannover im Übrigen bisher noch nie aus.

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Nürnberg: Bredlow – Valentini, Margreitter, Mühl, Leibold – Petrak – Fuchs, Behrens – Kubo, Misidjan – Ishak

Hannover 96: Esser – Sorg, Anton, Wimmer, Albornoz – Schwegler, Walace – Bebou, Haraguchi – Asano, Füllkrug

Fakten zum Spiel:

  • Anstoß: Samstag, den 22.09.2018, um 15:30 Uhr
  • Stadion: Max-Morlock-Stadion, Nürnberg
  • Schiedsrichterteam: Bastian Dankert (SR), René Rohde (SR-A. 1), Markus Häcker (SR-A. 2), Christian Gittelmann (4. Offizieller), Tobias Stieler (VA), Robert Kempter (VA-A)
  • Bilanz gegeneinander samt: 18 – 16 – 17 bei 85:82 Toren
  • Bilanz gegeneinander bei Heimspiel Nürnberg: 13 – 7 – 6 bei 46:33 Toren