Miron Muslic nach einem Spiel von Plymouth Argyle(Photo by Dan Istitene/Getty Images)
Viele Trainer waren auf Schalke im Gespräch, im Endeffekt viel die Entscheidung auf den ehemaligen Trainer vom englischen Zweitligisten Plymouth Argyle. Für den neuen Sportvorstand Frank Baumann ist er eine ideale Wahl. „Für uns steht Fachkompetenz im Vordergrund, da punktet Miron“, erklärt der ehemalige Bremer. Aber auch charakterlich passe er gut: „Er kann inspirieren und begeistern“. Er stehe für eine klare Handschrift und für das Hochleistungsprinzip, beides fehlte den Königsblauen zuletzt. Auch Sportdirektor Moulder ist begeistert. „Wir haben viele Gespräche geführt und direkt ein gutes Gefühl bekommen“.
Für Muslic sei die Zusage eine einfache Entscheidung gewesen, „Ich hatte sofort richtig Bock auf Schalke und habe direkt die Wucht des Vereins gespürt“, schwärmt er. Er wolle sich gemeinsam der „unfassbar großen Herausforderung“ stellen und das Ganze mit Positivität angehen. Auf die Frage wie er mit dem ungewohnten Druck umgehe, antwortete er gelassen. Er spüre den Druck aber dieser sei Teil seines Jobs und verändere nicht seine Arbeit. „Wichtig ist die Balance und Teamgemeinschaft, wir müssen an einem Strang ziehen“, betont er, für ihn zählt es also, die Last auf mehreren Schultern zu verteilen. Eine klare Organisation würde dies ermöglichen und dem Staff und insbesondere den Spielern eine gewisse Sicherheit bieten. Von Druck und den vorangegangenen verschlissenen Trainern lasse er sich nicht in seiner Klarheit beirren: „Das Wichtigste passiert am Platz“.
Muslic möchte die Wucht der Fankultur mitnehmen und „den schlafenden Riese von der Leine lassen“. Er will also das Schalker Potenzial entfachen und für ihn gibt es dabei einen Kernaspekt – die Intensität. Er stehe für aktiven, aggressiven und intensiven Fußball: „Wir wollen zwei Gänge höher schalten. Aggressivität und Ständiges Druck ausüben auf den Gegner.“, ein klarer Ansatz. Das fordere eine hohe Bereitschaft und Handlungsschnelligkeit, Eigenschaften die er auch dem aktuellen Kader zutraute. „Ich finde der Kader den wir haben, hat die Qualität diesen Fußball zu spielen.“, antwortete er auf die Frage, ob dieser Fußball mit dem aktuellen Kader überhaupt möglich sei.
Intensität war Mangelware in den letzten zwei Saisons Schalke 04, es kommt also viel Arbeit auf Muslic zu. Er möchte Tag für Tag Fortschritte machen und mit Überzeugung und Optimismus die neue Spielidee etablieren. Sehr wichtig seien dabei die Fans für ihn, „Wir wollen sie mitnehmen und eine neue Dynamik und Überzeugung schaffen“. Ein Ziel, das nur durch Leistung und Einsatz erreicht werden könne. Er stehe für harte Arbeit, Authentizität und „Unbeugsamkeit“, Eigenschaften die ihn mit den Fans verbinde und die er auch von seinen Spielern erwarte. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich hier als Mensch hinpasse“, ließ er verlauten. Zudem sieht er sich als Teamplayer und betonte, dass der Trainerjob keine „One Man Show“ sei. Er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit den Spielern, dem Staff und auf Führungsebene.
Auch wenn er dem Kader die Qualität nicht abspricht, sieht er ein, dass Neuzugänge nötig sind. Er wolle den sehr breiten Kader auf eine „gesunde Größe“ bringen und gleichzeitig neue und hungrige Spieler für Schalke gewinnen. Es darf also definitiv mit einigen Abgängen gerechnet werden, mit Paul Seguin ist der Vize-Kapitän der vergangenen Saison bereits zu Hertha BSC gewechselt. Soufiane El-Faouzi ist der erste bestätigte Neuzugang, ein Laufmonster aus der dritten Liga an dessen Zusage für Schalke wohl auch Muslic maßgeblich beteiligt war. Ein heißes Gerücht aktuell ist der Innenverteidiger Nikola Katic, vom FC Zürich. Der 28-Jährige war auf Leihbasis unter Muslic gesetzt und könnte jetzt für die Planstelle in der Defensive geholt werden.
Eine Baustelle die Muslic und Baumann beheben wollen ist die Ebene der Führungsspieler. Hinter Kenan Karaman entstand letztes Jahr ein ziemliches Vakuum, welches weder von Paul Seguin noch von Tomas Kalas gefüllt werden konnte, die beide im Mannschaftsrat waren. Auch hier könnte Katic helfen, „Er ist ein Leader und eine Führungspersönlichkeit“, schwärmt der Cheftrainer. Die Kapitänsfrage sei für ihn auch klar, Kenan Karaman bleibe Spielführer und passe zu 100 Prozent zu der Schalker Idee. Er möchte ihm weitere Anführer an die Hand geben und eine neue Achse bauen. „Wir wollen eine Achse vom Torwart bis zur Neun bilden“, legt er fest. Bei der Achsenbildung möchte er sich noch Zeit lassen und die Spieler kennenlernen, mit Karius hat bereits ein möglicher Führungsspieler verlängert, jetzt gilt es in der Defensive und im Mittelfeld Spieler zu finden die vorangehen.
Zu einem Saisonziel lässt er sich nicht hinreißen, für ihn gelte nur die tagtägliche Arbeit und nicht was in ein oder zwei Jahren passiere. Er machte insgesamt einen souveränen Eindruck und überzeugte mit Klarheit in Spiel- und Führungsstil. Er zeigt sich vorsichtig im Umgang mit den Medien aber gleichzeitig optimistisch und unbeirrt. Ob ihm die Umsetzung gelingt ist natürlich fraglich, Intensivität und Mitreißen funktioniert nur bei guten Leistungen. Ansonsten verpufft der Ansatz schnell und bei einem Umfeld wie Schalke machen sich Negativität und Zweifel schnell breit.
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