Wird Kees van Wonderen noch heute entlassen? Foto: Lars Baron/Getty Images
Ruhige Tage auf Schalke sind in den letzten Jahren zur Seltenheit geworden. Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen den SC Paderborn am Freitagabend brodelt es in Gelsenkirchen einmal mehr: Die Fans sind maßlos enttäuscht, Torwart Justin Heekeren fand deutliche Worte für seine Mitspieler und Trainer Kees van Wonderen könnte seinen Posten noch vor dem nächsten Spiel räumen.
Mit einer beeindruckenden Choreografie eröffneten die Schalker Fans das Zweitligaspiel gegen den SC Paderborn ein. 90 Minuten Fußball später brach ein gellendes blau-weißes Pfeifkonzert in der Veltins-Arena aus. Ein miserabler Auftritt der Heimmannschaft mündete in einer 0:2-Niederlage. Der FC Schalke 04 steckt somit weiterhin im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Zwei Spieltage vor dem Saisonende befinden sich die „Königsblauen“ erneut in einer Krise. Keines der letzten vier Ligaspiele beendete man mit drei Punkten im Gepäck.
Die Pleite gegen Paderborn markierte den Höhepunkt der Talfahrt der vergangenen Wochen. Die Leistung der Mannschaft sei „in allen Belangen zu wenig“ gewesen, kritisierte Torhüter Justin Heekeren bei „Sky“. Der Schlussmann holte zum Rundumschlag aus: „Du spielst hier vor 60.000, die jede Woche hierherkommen und das ist in allen Belangen, aber auch wirklich in allen Belangen, zu wenig.“ Heekeren fand keine Erklärung für den desolaten Auftritt von Schalke 04 – damit dürfte der Torwart nicht allein sein. Dabei haben die Schalker Verantwortlichen bereits mit personellen Entscheidungen auf die sportliche Entwicklung reagiert.
Spätestens im Sommer wird sich der Klub von Trainer Kees van Wonderen trennen. Nachdem der Niederländer selbst ein mögliches Aus zum Saisonende angedeutet hatte, machte der Verein die geplante Trennung vergangene Woche offiziell. Doch van Wonderen könnte seinen Job bereits an diesem Wochenende verlieren. Laut „Sky“ gilt eine Beurlaubung des 56-Jährigen zwei Spieltage vor Saisonende als wahrscheinlich.
Interimssportdirektor Youri Mulder heizte die Spekulationen über eine frühzeitige Entlassung in der Mixed Zone an. „Wir werden über alles nachdenken, das ist klar“, wurde der Belgier deutlich. Die Klub-Verantwortlichen stünden in der Verantwortung und müssen das Wohl des Vereins priorisieren, so Mulder. Nach „Sky“-Informationen soll am Samstag entschieden werden, ob van Wonderen noch vor dem Sommer gehen muss.
Der FC Schalke 04 hat mit der Niederlage gegen Paderborn den vorzeitigen Klassenerhalt verpasst. Die Lage des Klubs sei weiterhin „sehr ernst“, sagte Mulder, der zugleich die „Alarmstufe eins“ ausrief und forderte: „Wir müssen irgendwo einen Punkt holen in den letzten zwei Spielen.“ Die Mannschaft müsse dafür „hart trainieren“ und „an der Spielweise arbeiten.“ Ein möglicher Abstieg in die 3. Liga ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Sollten der SSV Ulm 1846 (Platz 17, 29 Punkte) und Preußen Münster (Platz 16, 32 Punkte) ihre letzten Saisonspiele alle gewinnen, könnte Schalke 04 mit zwei Niederlagen und einem schlechteren Torverhältnis noch auf den Relegationsplatz oder einen Abstiegsrang rutschen. Ein Unentschieden in den letzten zwei Spielen würde zumindest Platz 15 sichern. Damit würde den Schalkern sogar weniger als die angepeilte 40-Punkte-Marke zum Klassenerhalt reichen. Doch nach dem 5:0-Sieg von Preußen Münster gegen Aufstiegskandidat Magdeburg und dem Dämpfer gegen Paderborn ist noch alles offen.
Van Wonderen zeigte sich nach dem Schlusspfiff trotz der Gerüchte um eine mögliche Entlassung kämpferisch. Zwar war die Leistung gegen Paderborn eine „Enttäuschung“, doch die Zuversicht überwog. Noch vor wenigen Wochen war er weniger selbstbewusst und zweifelte öffentlich daran, ob er der richtige Trainer für Schalke ist. Aber er „kenne die Mannschaft nun noch besser“ und sei „ein Kämpfer.“
Dennoch zeigte er Verständnis für die Fragen der Journalisten auf der Pressekonferenz zu seiner Zukunft. Sein Plan ist jedoch klar: „Wenn es nach mir geht, mache ich den Auftrag zu Ende.“ Seine Mannschaft habe für den Klassenerhalt „alles in eigener Hand.“ Der Niederländer will bis zum Ende „alles geben“ – ob dieses Ende wenige Stunden oder noch zwei Spieltage entfernt ist, bleibt abzuwarten.
Van Wonderen übernahm Schalke 04 im Oktober 2024 von Interimstrainer Jakob Fimpel (zuvor Karel Geraerts). Er war ursprünglich als langfristige Lösung auf der Trainerposition verpflichtet worden und unterschrieb einen Vertrag bis 2026. Eine Entlassung nach weniger als sieben Monaten wäre daher typisch für den Trainerverschleiß der letzten Jahre. Der Nachfolger des 56-Jährigen wäre bereits der 13. Trainer auf Schalke in diesem Jahrzehnt.
Im Falle einer vorzeitigen Entlassung von van Wonderen könnte sein Vorgänger Jakob Fimpel erneut als Interimstrainer fungieren. Der Coach der zweiten Mannschaft hat die Profis in dieser Saison bereits zweimal betreut und vier Punkte gesammelt. Allerdings ist der 36-Jährige mit der U23 noch im Abstiegskampf der Regionalliga gefordert. Daher ist Co-Trainer Tim Hoogland die realistischere Option. Der Ex-Spieler der „Knappen“ könnte die Mannschaft bis zur Bekanntgabe eines neuen Cheftrainers übernehmen.
Unabhängig davon, welcher Trainer den Schalke 04 durch die letzten Saisonspiele gegen Fortuna Düsseldorf und die SV Elversberg führt: Mindestens ein – laut Heekeren – „verdammter Punkt“ ist unerlässlich, um zumindest bis zur kommenden Saison für ein wenig Ruhe zu sorgen. Bis dahin hätte der kriselnde FC Schalke 04 wenigstens 75 Tage Zeit, um wichtige Personalfragen zu klären und die Weichen für die Zukunft zu stellen.
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