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Hamburger SV

Kommentar: Bloß keine Trainerdiskussion beim HSV

Es ist ja fast eine Hamburger Tradition, die da alle paar Monate in den Medien der Hansestadt gefeiert wird. Sammelt das stadteigene Urgestein – im Volksmund auch als HSV bekannt – zu wenig Punkte, entbrennt auf sämtlichen Plattformen eine Trainerdiskussion. So ist es auch in diesem Herbst. HSV-Trainer Markus Gisdol kann in der neuen Saison kaum Erfolge vorweisen, seine Mannschaft ist bereits seit sechs Spielen ohne Sieg und teilweise nicht konkurrenzfähig. Die kritischen Stimmen werden mittlerweile immer lauter. Doch eine Trainerdiskussion ist das Letzte, was der gesamte Vereine jetzt braucht. 

Heribert Bruchhagen macht alles richtig

Das sieht auch der HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen so. “Ich habe so viele Jahre im Abstiegskampf hinter mir, ich lasse mich sicher nicht aus der Ruhe bringen. Bei uns gibt es keine Trainerdiskussion”, sagte der 69-jährige gegenüber der ‘Hamburger Morgenpost’ – und macht so alles richtig. Denn für die aktuelle Niederlagenserie kann Markus Gisdol nicht besonders viel. Die holprige und langwierige Kaderplanung im Sommer haben Sportdirektor Jens Todt und der Vorstand des Vereins zu verantworten. Auch gegen das Verletzungspech, welches den HSV seit Saisonbeginn immer wieder aufsucht, kann Gisdol nichts unternehmen.

Ebenso ist es noch gar nicht so lange her, dass der HSV in der Bundesliga starke Leistungen auf dem Platz gezeigt hat. In den ersten beiden Saisonspiele gegen Augsburg und Köln zeigte die Mannschaft eine engagierte Leistung und verdiente sich die Punkte. Gegen den Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig konnte die Mannschaft lange mithalten, verlor das Spiel allerdings in der Schlussphase. Erst beim Auswärtsspiel gegen Hannover kam es zum Einbruch, von dem sich die Rothosen bis jetzt nicht erholen konnten. Dass Gisdol angeschlagene Spieler allerdings wieder aufbauen kann, hat er in der vergangenen Saison oft gezeigt. Die Erinnerungen an die Aufholjagd, welche der HSV 2017 gezeigt hat, sind in Hamburg noch immer präsent – und sorgen wohl auch dafür, dass noch niemand im Umfeld des Vereins wirklich an Gisdol zweifelt.

Kein erkennbarer Plan auf dem Platz

Dass er allerdings auch Fehler gemacht hat, weiß der Trainer wohl am besten selbst. Ihm ist anzukreiden, dass der Mannschaft auf dem Platz häufig ein erkennbarer Plan fehlt. Dazu darf ein Spieler wie Bobby Wood, der seit April 2017 lediglich ein einziges Bundesligator erzielt hat, immer wieder spielen. Auch Torwart Christian Mathenia zeigt seit Wochen Unsicherheiten, hat aber trotzdem eine Stammplatzgarantie. Neuverpflichtung Julian Pollersbeck muss derweil auf seinen Einsatz warten.

In seinen bereits 13 Monaten beim HSV hat Markus Gisdol schon einige Krisen gemeistert. Es spricht nichts dagegen, dass dem Trainer auch dieses Mal die Wende gelingen wird. Natürlich ist es klar, dass irgendwann wieder Erfolge kommen müssen. Doch wer den HSV kennt, weiß, wie kompliziert sportliche Entwicklung dort ist – und dem Trainer deshalb auf jeden Fall noch genug Zeit eingeräumt werden sollte.