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Hamburger SV

Leibold über Aufstiegskampf: „Die Köpfe leer, die Beine zu schwer“

Tim Leibold Hamburger SV HSV

Die letzten zwei Duelle zwischen dem Hamburger SV und dem Club aus Nürnberg gingen mit 4:1 und 4:0 torreich aus. Gleich beide Male hatten die Nordlichter das bessere Ende für sich. Sehr zur Freude von Tim Leibold, der erst im Vorjahr nach vier Jahren in Franken die Seiten gewechselt und an der Elbe eine starke Debüt-Saison hingelegt hat. Beim HSV muss man sich dem verpatzten Aufstieg umorientieren, der Linksverteidiger ist dabei fest eingeplant – und will künftig mehr Verantwortung übernehmen.

Dauerbrenner und Top-Vorbereiter

„Ich bin immer noch froh, dass ich im letzten Sommer vom 1. FC Nürnberg zum HSV gewechselt bin“, stellt Leibold im Interview mit „SportBild“ klar. Seine Aussage ist ebenso wenig überraschend, wie es der Nürnberger Unmut war, als Ende Juni 2019 der sich abzeichnende Abgang des 26-Jährigen offiziell bestätigt wurde. Beides fußt auf den fußballerischen Fähigkeiten Leibolds, der zweifellos nicht erst seit der abgelaufenen Saison gehobenes Zweitliga-Niveau verkörpert.

Überragende 16 Liga-Tore hat Leibold zuletzt vorbereitet und der Außenverteidiger ist „auch bereit, noch mehr Verantwortung zu übernehmen.“ Schon in den 113 Einsätzen für Nürnberg hatte der agile Linksfuß seinen Offensivdrang mit 24 Torbeteiligungen regelmäßig in Zählbares umgemünzt. Beim HSV stand Leibold nun an 34 Spieltagen 90 Minuten auf dem Feld. Zum Aufstieg hat es bekanntlich dennoch nicht gereicht.

Tim Leibold Hamburger SV HSV
Foto: imago images

„Die späten Knockouts konnten wir nicht verkraften“

„Es war nicht so, dass alles gegen den HSV gelaufen ist“, sucht der geborene Böblinger keine Ausflüchte. „Wir haben es selbst vergeigt, darum beschweren wir uns auch nicht, dass wir nicht aufgestiegen sind.“ Obwohl man „nach dem Restart grundsätzlich gut in die Gänge gekommen“ sei. Doch die Anfälligkeit in den Schlussminuten habe den Rothosen letztlich das Genick gebrochen.

„Einer guten Mannschaft in der 2. oder 1. Liga passiert so etwas nur einmal, maximal zweimal, dass sie kurz vor Schluss den Knockout bekommt“, weiß der frühere Stuttgarter. „Uns gleich viermal. Das waren zwei, drei Spiele zuviel, das konnten wir nicht verkraften. Zum Saisonende waren die Köpfe leer, die Beine zu schwer“, will Leibold nicht lange um den heißen Brei herumreden. „Zusammenfassend muss man klar sagen: Wir waren am Ende einfach zu unreif.“

Seinem ehemaligen Trainer gibt der Dauerbrenner dafür jedoch nicht die Schuld, die nämlich „trifft uns aus meiner Sicht als Mannschaft. Dieter Hecking konnte nichts dafür, dass unsere Leistungen nicht ausgereicht haben.“ Nun geht der einstige Bundesliga-Dino ohne den ausgerechnet nach Nürnberg abgewanderten 55-Jährigen in seine mittlerweile dritte Zweitliga-Spielzeit – und muss zukünftig sparen. „Der Verein hat dazugelernt“, meint Leibold. „Natürlich wurde der Trainer ausgetauscht, aber auch weil Dieter Hecking nicht weitermachen wollte.“

Tim Leibold Hamburger SV HSV
Foto: imago images

Leibold zählt HSV zu den Top sechs der 2. Liga

Kontinuität lautet nämlich das Zauberwort und da sieht der Defensivmann seinen Klub auf einem guten Weg. Es sei „nicht mehr so wie in der Vergangenheit, dass in der Führungsetage mehr oder weniger wieder Köpfe rollen, eine Mannschaft ausgetauscht wird. Ich glaube, der HSV hat mit Jonas Boldt einen richtig guten Mann an der Spitze.“ Nun dürfe man nicht gleich alles wieder über den Haufen werfen. „Der Verein gehört nach der Anpassung von den Möglichkeiten zu den Top sechs der 2. Liga. Das ist die Realität.“ Gleichzeitig ist Leibold bewusst, dass die Fans nach Erstliga-Fußball nur so lechzen, schließlich sei der HSV „ein geiler Verein.“

Für das Erreichen dieses Ziels fordert er, dass in der Hansestadt ein „Gerüst an Spielern bleibt, damit es wachsen kann. Dass auf junge Spieler – auch aus dem eigenen Nachwuchs – gesetzt wird. Jedes Jahr eine neue Mannschaft, ein neuer Trainer, ein neuer Vorstand – da ist es schwer, etwas aufzubauen.“ Leibold, der in seiner Karriere mit dem VfB Stuttgart, Nürnberg und dem HSV bereits drei emotional aufgeladene Traditionsvereine kennengelernt hat, muss es wissen.

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