Mirko Slomka: „Die Grundvoraussetzungen waren von Anfang an nicht optimal“
Am Sonntag trennte sich Zweitligist Hannover 96 von Trainer Mirko Slomka, der im Sommer zum zweiten Mal in seiner Karriere als Cheftrainer zu 96 kam. Nach 12 Spieltagen steht das Team auf Platz 13 der Tabelle und konnte bislang nur drei Siege einfahren. Für Hannovers Vereinsspitze ist das zu wenig. Im „BILD“-Interview spricht der 52-Jährige noch einmal über die Mannschaft, die aktuelle Situation Hannovers und seine Gefühlslage.
Wenig Vorbereitung und viel Improvisation
Mirko Slomka war von 2010 bis 2013 Cheftrainer in Hannover. Danach zog es ihn nach Hamburg und nach Karlsruhe, ehe er vor einigen Monate zu 96 zurückkehrte. Über seine Entlassung ist Slomka sichtlich enttäuscht, wie er der „BILD“ erklärt: „Natürlich bin ich enttäuscht. Wir alle wussten, dass es nicht einfach wird unter den gegebenen Voraussetzungen. Aber das sind inzwischen leider fast überall die Mechanismen, dass man relativ schnell die Reißleine zieht, ohne gemeinsam auch mal eine Durststrecke durchzustehen. Sehr schade. (…) Nach dem bisherigen Saisonverlauf ist viel Unruhe und immenser Druck im gesamten Umfeld da. Wenn man lange im Geschäft ist wie ich, kann man damit umgehen. Aber ich habe die Entscheidung der Verantwortlichen zu akzeptieren. Ich bin Angestellter des Vereins.“
Für die bislang durchwachsene Leistung der Mannschaft hat Slomka einige Gründe und erklärt, dass es kaum möglich war, einen perfekten Saisonstart hinzulegen: „Die Grundvoraussetzungen waren von Anfang an nicht optimal. Wir hatten einen großen Umbruch, viele Leistungsträger sind gegangen. Der Kader hat erst spät Formen angenommen. Wir hatten natürlich keine richtige Vorbereitung mit dem kompletten Team, mussten viel improvisieren. Es kam eines zum anderen.“
Slomka: „Jeder macht Fehler“
Trotz großer Enttäuschung gegenüber der Führungsetage von Hannover 96 fühlt sich Slomka von der Mannschaft nicht im Stich gelassen: „Wir hatten ein gutes Miteinander, die Jungs haben ja nicht mit Absicht so gespielt. Sie haben sich genauso geärgert und gelitten wie ich nach diversen Spielen. Wären zwei, drei Spiele anders gelaufen, in denen es um wenige entscheidende Sekunden ging, die über ein Unentschieden oder einen Dreier entscheiden, würden wir in der Tabelle im oberen Drittel stehen. Da, wo wir stehen wollten.“
Der gebürtige Hildesheimer denkt noch lange nicht an den Ruhestand, sieht sich weiterhin im Trainerberuf. Zu seinem Aus bei Hannover 96 fügt er abschließend noch hinzu: „Jeder macht Fehler, auch ich. Das werde ich für mich mit etwas Abstand in Ruhe analysieren. Von außen ist es immer leicht, etwas zu kritisieren. Aber glauben sie mir, die Tatsache, dass wir zum Beispiel oft nicht mit einer deckungsgleichen Stammformation gespielt haben, war schlicht der Tatsache geschuldet, dass wir leider permanent verletzungsbedingt zu Wechseln gezwungen waren.“