Stefan Leitl (l.) und Fabian Reese (r.). Foto: Maryam Majd/Getty Images
Nach sechs Ligapartien liegt Hertha BSC mit fünf Punkten auf dem Tabellenplatz 15. Die Berliner stecken in einer Krise – eine Krise, die zunehmend auch zu einer von Kapitän Fabian Reese wird. Der 27-Jährige hat sich in den vergangenen zwei Saisons zum Fan-Liebling entwickelt. Seine Leistung schwächelt aber inmitten der blau-weißen Probleme. Dennoch glaubt Reese an einen Turnaround – zusammen mit Trainer Stefan Leitl.
„Es ist sehr schwer. Wir haben uns viel vorgenommen, bislang aber nicht viel auf die Platte bekommen“, sagte Reese dem „rbb“. Herthas sogenannter Energie-Spender gilt als Hauptschlagader des Spiels, wie ihn der „Kicker“ nannte. In dem Moment, wo er nicht funktioniert, ist das Offensivspiel des Zweitligisten nicht „ausreichend durchblutet“, so das Fachmagazin. In dieser Saison fehlte der Faktor Reese bei Hertha bislang fast vollständig: „Ich [bin] natürlich sehr unzufrieden mit der momentanen Situation“, musste sich auch der 27-Jährige eingestehen.
Nach nur zwei Punkten in den ersten vier Ligaspielen gelang Hertha überraschend ein 3:0-Sieg gegen den damaligen Tabellenführer Hannover 96. Doch darauf folgte eine Heimniederlage gegen den SC Paderborn (0:2), die Reese mit „vielen Corona-Fällen“ zu begründen versuchte. Doch er wisse selbst, dass dies „keine Ausrede für die Niederlage sein“ darf, auch wenn das Timing „sehr unglücklich“ war.
In den ersten Spielen stand Reese im Sturm. Leitl probierte ihn in einer Doppelspitze neben Neuzugang Dawid Kownacki aus. Das funktionierte nicht wie geplant, weshalb Reese wieder auf dem Flügel landete. Aus seiner Sicht „ist es der richtige Schritt.“ Dieser brachte zwar noch nicht den erhofften Ertrag, doch gegen Hannover gelang dem Angreifer immerhin eine Vorlage für Kownacki. Gegen Paderborn war er dafür nahezu unsichtbar. Reese sagte dazu: „Ich habe zuletzt nicht das gezeigt, was ich von mir selbst erwarte.“
Er erklärte weiter, dass er von seiner eigenen Leistung wohl zu verwöhnt worden sei: „Ich glaube aber auch, dass ich die letzten beiden Jahre verwöhnt mit meinen eigenen Leistungen war.“ Es sei eine Tatsache, dass Spieler Phasen hätten, in denen sie nicht „ihr Leistungsniveau“ erreichen. Der eigentliche Leistungsträger versprach alles zu geben, um „die beste Version meiner selbst zu werden.“ Er hofft dem Team damit weiterzuhelfen.
„Zu 100 Prozent“ traue Reese Stefan Leitl zu, den Turnaround zu schaffen. Der 48-Jährige sei ein guter Trainer, der „uns klare Abläufe gibt.“ Aus seiner Sicht sei der Trainer die „ärmste Sau“, wenn man sich Woche für Woche die Trainingseinheiten anschaue: „Wenn acht, neun Spieler unter ihrem Leistungsniveau sind, kann man über Taktik und System reden, aber in erster Linie muss man direkte Zweikämpfe gewinnen und besser als der Gegner sein – und das sind wir momentan nicht.“
Dennoch wisse man, dass der Fußball jede Woche eine neue Chance bietet, das Momentum zu drehen: „Das wollen wir hinbekommen – und dann werden auch wieder andere Fragen gestellt“, so Reese. Er erklärt: „Wir kriegen es aus unterschiedlichen Gründen nicht hin, die Energie beständig aufs Feld zu bekommen.“ Intern sei man sich bewusst, dass man so nicht weiterspielen könne. Die Aufgabe sei, die gleiche Energie wie gegen Hannover zu zeigen.
Hertha BSC startete mit nur einem Sieg und zwei Unentschieden in die aktuelle Saison. Mit einem Blick in die Geschichtsbücher wird deutlich: Dies ist der schlechteste Start in eine neue Zweitliga-Spielzeit seit den 1980er Jahren. Derart desaströs startete die „Alte Dame“ nur 1985/1986 und 1988/89 in eine Saison. 1986 stieg die Hertha in die drittklassige Oberliga Berlin ab, während man 1989 auf Platz 13 den Klassenerhalt schaffte.
„Es ist klar, dass die Zuschauer nicht zufrieden sind, wenn wir solche Leistungen abliefern“, machte Reese deutlich. In sechs Ligapartien konnte Hertha bislang nur vier Treffer verzeichnen. In allen sieben Pflichtspielen wurde fünfmal nicht genetzt. Das markiert einen neuen Negativrekord in Herthas Unterhaus-Historie. „Wir brauchen mehr Vertikalität in unserem Spiel, mehr Personal in der gegnerischen Hälfte, um Wellen aufbauen zu können“, forderte Leitl.
Im Mai verlängerte Reese seinen Vertrag bei der Hertha vorzeitig bis 2030 und verkündete im Stadion: „Wir alle haben denselben Traum. Für Hertha, für euch, für uns, für die Stadt Berlin.“ Für die laufende Saison wurde er zum Kapitän ernannt. Der ehemalige Spielführer Toni Leistner äußerte die Hoffnung, dass sich Reese mit der Binde am Arm „noch mal weiterentwickelt.“ Doch bisher bleibt das ein Wunsch.
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