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FC Ingolstadt 04

Kein System, keine Punkte – Ingolstadt wird zum Mittelmaß

Dass man es als Absteiger in Liga Zwei nicht leicht hat, zeigt das Beispiel des SV Darmstadt 98. Beim FC Ingolstadt hingegen muss man nicht um den Klassenerhalt kämpfen. Der direkte Wiederaufstieg war das stets auserkorene Ziel. Doch nachdem Coach Stefan Leitl das Team in der Hinrunde stabilisierte, läuft bei den Schanzern in der Rückrunde nicht mehr viel zusammen.

Missglückter Start unter Walpurgis

Den Voraussetzungen entsprechend, gehörte der FCI ursprünglich zu den Topanwärtern auf die Ligaspitze. Erstliga-erfahrene Spieler, ein hoher Gehaltsetat und zudem finanzielle Kapazitäten, die unter anderem die Verpflichtungen von begehrten Spielern wie Christian Träsch oder Stefan Kutschke ermöglichten, sprachen dafür. Doch der Auftakt in die aktuelle Spielzeit verlief für die Oberbayern alles andere als gut. Nach null Punkten aus den ersten drei Spielen musste Trainer Maik Walpurgis seinen Posten räumen. Ex-Spieler und U23-Coach Stefan Leitl übernahm und gab dem Team eine neue Struktur.

Statt der missglückten Fünferkette ließ er wieder mit einem Vierer-Abwehrriegel spielen. Der unter Walpurgis aussortierte Tobias Levels wurde in die Mannschaft zurückgeholt, Christian Träsch zog plötzlich die Fäden im Mittelfeld und Hauke Wahl lief anstelle von Romain Brégerie auf. Die Rechnung ging voll auf. Ingolstadt spielte kontinuierlich und erfolgreich. Gerade die Flügelachse um Sonny Kittel und Thomas Pledl wusste zu überzeugen und steuerte zusammen 18 Torbeteiligungen bei.

Mit gerade mal 20 Gegentreffern stellte das Abwehrgespann um Wahl und Kapitän Marvin Matip die zweitbeste Defensive der Liga. Zum Jahresende hatte man sich auf Rang vier in Reichweite zu den Aufstiegsplätzen hochgearbeitet. Entsprechend das Ziel, die gute Form mit dem Trainingslager in Portugal zu festigen und den Aufstiegskampf 2018 fest ins Visier zu nehmen.

Zu viel Rotation von Leitl?

Doch der Start ins neue Jahr verlief nicht nach Maß. Auf ein 0:0 gegen den SV Sandhausen folgte eine unglückliche 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung bei Jahn Regensburg. Leitl zeigte sich früh unzufrieden und sah sich zu viel Rotation gezwungen. Anstelle der erstliga-erfahrenen Max Christiansen und Almog Cohen lief plötzlich Nachwuchs-Talent Maximilian Thalhammer auf. Thomas Pledl fand sich ebenfalls oft auf der Bank wieder. Für ihn lief Moritz Hartmann auf, der nach langer Verletzung aber nicht in Tritt kommt.

Auch Hauke Wahl, der sich gegen Greuther Fürth eine leichte Verletzung zuzog, musste plötzlich für den eigentlichen Achter Tobias Schröck weichen. Besonders die Aufstellung des vergangenen Spieltags warf für viele Schanzer-Fans Fragen auf. Christian Träsch, der sich selber als Ballverteiler vor der Abwehrkette sieht, musste als Rechtsverteidiger agieren. Dafür rutschte Konstante Levels aus dem Team. Und für den gelb-gesperrten Kittel stürmte Außenverteidiger Otavio. Offensiv-Alternativen wie Hartmann, Lex oder auch Patrick Ebert mussten dafür auf der Bank Platz nehmen. Ein erkennbares System fehlt den Schanzern mittlerweile.

Mit 1:2 ging die Begegnung beim MSV Duisburg verloren. Nun steht man mit gerade einmal einem Sieg im Fußballjahr 2018 auf Platz zehn. Zu wenig für die Ansprüche des FC Ingolstadt. Erste Stimmen hegen Kritik gegen Leitl. Gerüchte sprechen von vereinsinternen Unstimmigkeiten. Am nächsten Spieltag empfängt man den VfL Bochum. Dort bietet sich die Möglichkeit, das Bild für den Restverlauf der Saison wieder gerade zu rücken. Geduld und Kontinuität wären dafür schon mal gute Mittel, wie sich in der Hinrunde gezeigt hat.