BVB: Die Kovac-Tabelle

Der BVB hat die Champions-League-Teilnahme 2025/2026 nach einer Aufholjagd, die wohl nur noch Berufsoptimisten dem Team zutrauten, am kommenden Samstag gegen Absteiger Holstein Kiel nach vier Siegen in Folge in der eigenen Hand. Zum Stimmungs- und zum Leistungs-Umschwung in Dortmund trug Trainer Niko Kovac (53) bei. Die Kovac Tabelle zeigt: Seit der Amtsübernahme durch den Ex-Nationalspieler Kroatiens im Februar war in der Bundesliga nur eine Mannschaft besser als der BVB…
Und das war natürlich der Deutsche Meister FC Bayern München, der in diesem Zeitraum (seit dem 21. Spieltag) 28 Punkte holte.
- Der BVB kommt seit dem Kovac-Debüt – 1:2 gegen den VfB Stuttgart – auf 25 Punkte und liegt auf Platz zwei gleichauf mit dem SC Freiburg.
Die Kovac Tabelle: Das wurde beim BVB besser
13 Spiele machte Dortmund unter der Regie des Meister-Trainers von 2019 (mit Bayern).
- Dabei holte die Borussia im Schnitt 1,92 Punkte.
- Unter Kovacs unglücklich agierendem Vorgänger Nuri Sahin waren es in 18 Spielen nur 1,39 Punkte pro Partie.
- 2,46 Tore pro Spiel erzielte Borussia Dortmund seit dem Trainer-Einstieg von Niko Kovac.
- Mit Nuri Sahin an der Seitenlinie gelangen nur 1,78 Treffer pro Spiel, was sicher kein schlechter Wert ist.
- Dortmund gewann mit Kovac wieder an Profil und – wir schreiben seit Jahren darüber – an defensiver Stabilität.
- Nur 1,31 Gegentore im Schnitt, bei Sahin war die BVB-Abwehr deutlich offenherziger, mit 1,72 Toren pro Spiel!
Serhou Guirassy: Leistungs-Explosion
Ein Spieler ragt unter Niko Kovacs Engagement deutlich hervor: Serhou Guirassy (29).
Der BVB-Torjäger aus Guinea hat in seinem Premieren-Jahr beim Revierklub in allen Wettbewerben 33 Treffer markiert.
- Mit einem Dreier-Pack gegen Kiel würde er einen BVB-Vereinsrekord von Jürgen „Charlie“ Schütz († 1995) einstellen.
- Schütz gelangen in seinem ersten Jahr bei den Schwarzgelben 1959/60 insgesamt 36 Pflichtspiel-Tore, davon sieben im Westdeutschen Verbandspokal.
- In nur 85 Oberliga-West-Spielen zwischen 1959 und 1963 netzte Schütz 103-mal für Borussia Dortmund, ehe er für umgerechnet 115.000 Euro Ablöse zur AS Rom wechselte.
Der heute fast vergessene BVB-Held starb mit nur 55 Jahren an Kehlkopfkrebs.
- Serhou Guirassy traf 20-mal in der Bundesliga und 13-mal in der Champions League.
- In fünf der letzten sechs BL-Spiele gab es immer mindestens ein Guirassy-Tor.
- Damit holte der guineische Angreifer noch einen zweiten BVB-Rekord.
- Er hat in seiner jeweils ersten Bundesliga-Spielzeit für zwei verschiedene Klubs immer 19 oder mehr Treffer markiert.
- Das gelang vor ihm dem in Dortmund nicht minder legendären Friedhelm „Timo“ Konietzka († 2012), dem Schützen des ersten Bundesliga-Tors in der Geschichte.
- Und zwar vor 59 Jahren!
- Der Stürmer aus Lünen schoss in seinem letzten BL-Jahr 1964/65 insgesamt 22 Tore für die Westfalen, ehe er zu 1860 München wechselte und dort in der Premieren-Saison 26-mal jubeln durfte.
Die Kovac-Tabelle zeigt aber auch, dass sich der gebürtige Berliner Niko Kovac auf Aufholjagden versteht.
Kovac kann Aufholjagd
Wie 2015/2016.
- Damals übernahm Kovac Eintracht Frankfurt am 26. Spieltag auf Rang 16 und rettete den hessischen Bundesligisten mit drei Siegen aus den letzten vier Liga-Spielen und via Relegation gegen den 1. FC Nürnberg (1:1 / 1:0) vor dem sicheren Abstieg.
- Als Trainer von Bayern München machte er in der Rückrunde 2018/2019 ab dem 20. Spieltag (!) sieben Punkte auf Spitzenreiter Borussia Dortmund wett und schaffte mit Robben und Co. am letzten Spieltag (5:1 gegen Frankfurt) die Fortsetzung der seit 2013 währenden Bayern-Meisterreihe.
„Er lässt nicht viel durchgehen“, sagt Dortmunds Torhüter Gregor „Greg“ Kobel über ihn, „aber das brauchen wir auch. Es ist sicher eine andere Kultur.“
Wenn diese „andere Kultur“ darin besteht, dass Dortmund endlich wieder wichtige Spiele gewinnen kann – wie mit Kovac gegen Mainz und in Leverkusen oder in der Champions League bei Sporting Lissabon – dann wollen wir nicht klagen.
Aber: Da steht noch die 2023 weg geworfene Deutsche Meisterschaft gegen Mainz 05 (2:2) an einem letzten Spieltag.
An ein „Mainz 2.0“ glaubt Sky-Experte und Kovac-Kumpel Lothar Herbert Matthäus (64) nicht. „Ich bin davon überzeugt, dass der BVB im nächsten Jahr in der Champions League spielen wird“, schrieb Matthäus in einer Sky-Kolumne (Dienstag), „die Mannschaft ist stabil und selbstbewusst.“