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Frauen-EM 2025

Eine Klatsche wie einst gegen Ungarn: Ein Dämpfer auf dem Weg zum Titel – ein Kommentar

Die 1:4-Niederlage der DFB-Frauen bei der Frauen-EM gegen Schweden hat der deutschen Mannschaft den Gruppensieg und eine weitere Defensivspielerin gekostet. Durch die rote Karte von Carlotta Wamser spielte Deutschland über eine Stunde in Unterzahl und schaffte es so nicht, die Partie nochmal spannend zu machen. Eine schmerzhafte Niederlage die allerdings weit entfernt vom Ende der Welt ist. Der Grund: Klatschen in der Schweiz gehören für erfolgreiche Turniere von Deutschland in der Schweiz dazu. Ein Kommentar:

Eine Klatsche macht noch kein Turnier-Aus

„Das hat sehr wehgetan. Aber wie Sie alle wissen, trägt alles Gute und Schöne bereits den Keim der Zerstörung in sich – und auch umgekehrt“ – mit diesen Worten wird Sepp Herberger in dem Film „Das Wunder von Bern“ vor dem Finale der Weltmeisterschaft 1954 in seiner Teambesprechung zitiert. Damals ging es in Bern gegen Ungarn, gegen welche die Nationalmannschaft wenige Tage zuvor noch in der Vorrunde eine 8:3-Niederlage hinnehmen musste. Damals war es, wie auch in diesem Jahr, das letzte Spiel der Vorrunde, in welchem es eine hohe Niederlage gab. Die 1:4-Niederlage der DFB-Frauen gegen Schweden war zweifelsfrei ein Dämpfer für die Hoffnungen am Ende den EM-Titel zu gewinnen, doch es war auch nur ein Dämpfer. Sicher im Viertelfinale stand man bereits dank des 2:1-Sieges über Dänemark. Es ist also (noch) nichts passiert, was die Titelambitionen der deutschen Nationalmannschaft ernsthaft schmälern müsste.

Die Worte des ehemaligen Cheftrainers der Herren könnten passender nicht sein. „Alles Gute und Schöne trägt bereits den Keim der Zerstörung in sich“, bezogen auf die DFB-Frauen heißt das: Auch trotz der guten Leistungen im bisherigen Turnier und den Spielen vor der EM ist nicht alles perfekt gewesen. Und umgekehrt heißt es auch: In der Zerstörung und der Niederlage liegt immer auch etwas Gutes und Schönes – wie beispielsweise die ersten 15 Minuten. In dieser Zeit war die deutsche Mannschaft die klar bessere Mannschaft und ging durch Jule Brand verdient mit 1:0 in Führung.

Teamgeist als Schlüssel

Dass die DFB-Frauen eine große Qualität haben, ist hinlänglich bekannt. Nun liegt es an den Spielerinnen selbst, die Niederlage gegen Schweden zu verarbeiten und diesen weiteren Dämpfer in neue, positive Energie umzuwandeln. Helfen kann dabei sicherlich der bereits viel zitierte Teamgeist der Mannschaft. Dieser war auch schon während des Spiels zu spüren als beispielsweise die Ersatzspielerinnen die vom Platz gestellte Wamser trösteten. Sich immer wieder gegen Widerstände zu stellen, kann einer Mannschaft auch helfen, großes zu erreichen.

Zweifelsohne könnte die Ausgangslage für die nächste Runde besser sein. Durch die rote Karten von Carlotta Wamser fehlt Bundestrainer Christian Wück neben Giulia Gwinn bereist die zweite Außenverteidigerin. Des Weiteren wartet nun eine starke Mannschaft auf die DFB-Frauen. Entweder gegen Frankreich oder gegen England – so derzeit die wahrscheinlichsten Varianten – wird das deutsche Team am Samstag antreten müssen. Das Gute aus DFB-Sicht: Beide Teams sind nicht unschlagbar. Auch wenn England die amtierende Europameistermannschaft stellt, so hatten sie in diesem Turnier bislang einige Probleme. Insbesondere in der ersten Partie gegen Frankreich war zu erkennen, dass die Mannschaft von der Insel Probleme mit schnellen Tempo-Gegenstößen hatte. Das ist eine Stärke der deutschen Mannschaft, welche insbesondere durch Jule Brand und Klara Bühl zur Show gebracht werden kann. Schnelles Spiel in der Offensive gilt auch als Stärke der Französinnen. Das bedeutet allerdings sich, dass wenn Deutschland kompakt verteidigt und auf Konter setzt, auch Les Bleus vor große Probleme stellen kann.

Fazit: Das Wunder von Basel ist in eigener Hand

Das Finale am 27.07 in Basel ist weiterhin möglich für die DFB-Frauen. Um dieses zu erreichen bedarf es allerdings eine Leistungssteigerung der Mannschaft, wie damals 1954. Für den nächsten Teamabend könnte Christian Wück dann ja mal den alten Film auspacken und der Mannschaft zeigen, dass eine Niederlage , auch wenn sie schmerzhaft ist, noch kein Grund für ein Turnier-Aus ist. Sollte es ihm gelingen den Glauben des Teams an das große Ziel weiter zu festigen, könnte der Kommentator oder die Kommentatorin gegen kurz vor 20 Uhr mit dem Abpfiff rufen: „Aus, aus, aus – das Spiel ist aus. Deutschland ist Europameister!“