„Keine einfache Aufgabe“: Eberl reagiert auf Hoeneß-Forderung

Erneut greift ein Grandseigneur ins Tagesgeschäft ein: Am Dienstag forderte Uli Hoeneß öffentlich, dass der FC Bayern bis 2026 keine Spieler kaufen, sondern leihen solle. Vor dem Bundesliga-Start gegen RB Leipzig reagierte Sportvorstand Max Eberl auf die Äußerungen des Ehrenpräsidenten.
Klare Worte von Hoeneß, knifflige Aufgabe für Eberl
Der Aufsichtsrat des FC Bayern trifft sich am kommenden Montag, um die Arbeit von Max Eberl zu bewerten. Der 51-Jährige ist seit anderthalb Jahren beim Rekordmeister tätig, stand teilweise aber scharf in der Kritik. Das restliche Transferfenster wird für den Sportvorstand nicht einfacher. Von höchster Stelle gab Uli Hoeneß Vorgaben für künftige Neuzugänge. „Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird“, sagte Hoeneß der „Süddeutschen Zeitung“. Der FC Bayern solle in den verbleibenden zehn Tagen des Transferfensters von Panik-Einkäufen und teuren Transfers absehen, so der 73-Jährige.
„Ehrlicherweise keine einfache Aufgabe auf dem Markt“, reagierte Eberl am Donnerstag auf die Ansage des Ehrenpräsidenten. Die Verantwortlichen um ihn und Sportdirektor Christoph Freund müssten nun „kreativ werden.“ Hoeneß‘ Aussagen sorgten laut der „SZ“ bei der Abteilung Sport für „Rätselraten.“ Eberl hätten sie jedoch nicht überrascht: „Erstens ist das, was Uli in der Öffentlichkeit sagt, auch intern angesprochen worden. Zweitens haben wir die Voraussetzung, dass der Klub für sich entschieden hat: ‚Wir wollen Geld sparen'“, so Eberl auf der Pressekonferenz vor dem Liga-Auftakt gegen Leipzig. Nun gehe es darum, „eine Leihe zu machen. Das ist die Aufgabe, die uns im Sport gegeben wird, die wir zu akzeptieren haben.“ Auf Nachfrage wollte er „jetzt nicht“ über seine Gefühle sprechen.
Eberl unter Druck: Transferphase nicht wie geplant
Eberl – der die Bayern-Bosse in seiner Amtszeit nicht immer zufriedenstellte – steht nun vor einer großen Herausforderung. Das aktuelle Transferfenster läuft für den FC Bayern nicht optimal. Der Wunschtransfer von Florian Wirtz zerschlug sich relativ früh, da sich der deutsche Nationalspieler für den FC Liverpool entschied. Nach dem ablösefreien Abgang von Leroy Sané kostete die Besetzung des linken Flügels in Person von Liverpools Luis Diaz 75 Millionen Euro.
Zudem platzt wohl ein weiterer Transfer, an dem die Münchner wochenlang gearbeitet hatten. „Wir haben Nick Woltemade nicht verpflichten können“, resümierte Eberl und scherzte: „Vielleicht leiht ihn Stuttgart an uns aus, wir können ja leihen.“ Nach langem Tauziehen wird der 23-Jährige wohl endgültig beim VfB bleiben. Die Schwaben hatten zuvor drei Angebote aus München abgelehnt, die jeweils unter den geforderten 75 Millionen Euro lagen.

Mit Kingsley Coman trennten sich die Bayern „zusätzlich“ von einem weiteren Offensivspieler, „was nicht unbedingt der Plan war.“ Nach zehn Jahren an der Isar wechselte der 29-Jährige zu Al-Nassr nach Saudi-Arabien. Medienberichten zufolge sollen die Münchner weniger als 30 Millionen Euro für den Franzosen eingenommen haben.
Nach Hoeneß-Ansage: Was passiert mit Nkunku?
Hoeneß‘ Forderung erschweren allerdings auch die Verpflichtung des aktuellen Transferziels Christopher Nkunku vom FC Chelsea. Der Franzose soll die klamme Münchner Offensive verstärken und könne sich einen Wechsel an die Isar vorstellen. Chelsea will den 27-Jährigen allerdings nur gegen eine Ablöse gehen lassen – eine Leihe sei „gescheitert“, so „Sky UK“ am Sonntagabend. Zudem soll Nkunku zu einem Verbleib in London tendieren. Inzwischen ist auch sein Ex-Klub RB Leipzig konkret an einer Rückkehr interessiert.
Damit wird das Idealziel des Bayern-Aufsichtsrats, die Kaderplanung bis Anfang August abzuschließen, deutlich verfehlt. Die Münchner haben vor allem in der Kaderbreite noch Bedarf. „In der Offensive sind wir relativ dünn und das kann jeder sehen“, sagte Eberl. Trainer Vincent Kompany stehen in der Offensive aktuell nur Harry Kane, Michael Olise, Serge Gnabry, Neuzugang Luis Diaz und die Talente Lennart Karl und Jonah Kusi-Asare zur Verfügung. Jamal Musiala fällt verletzungsbedingt längerfristig aus. Leroy Sané (Galatasaray Istanbul), Thomas Müller (Vancouver Whitecaps) und Kingsley Coman (Al-Nassr) haben den Verein verlassen.
Eberl bestätigt nahenden Wanner-Abgang
Ein weiterer Abgang steht bevor. Talent Paul Wanner, der in der vergangenen Saison an Heidenheim verliehen war, steht laut „Sky“ vor einem festen Transfer zur PSV Eindhoven. Der Eredivisie-Klub zahlt eine Ablöse in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Eberl bestätigte am Donnerstag, dass der 19-Jährige für letzte Gespräche und einen Medizincheck freigestellt wurde. Für den Bayern-Sportvorstand, der Wanner in der Vorbereitung noch zugesprochen hatte, ein überraschender Abgang. Der Deutsch-Österreicher hätte von der dünn besetzten Offensive profitieren können.
Es komme jedoch „auf die Spieler an, die besser werden wollen, die sich Herausforderungen stellen wollen“, so Eberl mit einem leichten Seitenhieb. Wenn ein Spieler dennoch nicht an seine Chance „glaubt, muss man halt auch irgendwie eine Entscheidung treffen.“ In den Niederlanden habe Wanner zumindest „die Chance, sich zu zeigen.“ Vielleicht auch für eine Rückkehr an die Isar. Der FC Bayern sicherte sich eine Rückkaufoption.
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