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Frauenfußball

Überraschung im Revierderby: Schalke-Frauen besiegen BVB

Im heimischen Parkstadion gelang den Frauen des FC Schalke 04 eine kleine Sensation: Am Freitagabend gewannen die Gelsenkirchenerinnen das Revierderby gegen Borussia Dortmund mit 2:1. Damit zogen die Königsblauen ins Viertelfinale des Westfalenpokals ein.

BVB-Frauen gingen als Favorit ins Revierderby

Bei den Männern ist das letzte Revierderby bereits über zweieinhalb Jahren her. Bei den Frauen fand es in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal statt: Borussia Dortmund gewann in der vergangenen Saison als Viertligist den Westfalenpokal und besiegte im Endspiel den Erzrivalen Schalke 04 mit 2:0. Keine sechs Monate später trafen die Teams im selben Wettbewerb erneut aufeinander. Die mittlerweile drittklassigen Dortmunderinnen galten gegen die „Knappen“, die immer noch in der vierten Liga spielen, nun als Favorit.

Mit 13 Siegen aus 13 Spielen ging Schalke 04 allerdings mit breiter Brust in das zweite Revierderby innerhalb weniger Monate. Doch auch die Gäste aus Dortmund waren mit zuletzt sechs Siegen zu null in der Regionalliga West in Topform. Die BVB-Frauen hatten am vergangenen Wochenende mit Vorwärts Spoho Köln (4:0) einen tief stehenden Gegner besiegt, erwarteten gegen Schalke aber einen „spielstarken Gegner“, so Trainer Markus Högner.

Schalke führt überraschend, BVB antwortet

Der 58-Jährige sprach zudem von einem „gewissen Druck, in einem K.o.-Spiel Lösungen als Mannschaft zu finden.“ Seine Startelf war im Vergleich zum letzten Auswärtsspiel in Köln auf zwei Positionen verändert: Annika Enderle und Ronja Leubner begannen anstelle von Yasu Wöhrn und Jasmin Jabbes. Die Westfalen tat sich lange schwer damit, die von Högner geforderten Lösungen zu finden. Die Schalkerinnen setzten den gewillten BVB früh am eigenen Strafraum unter Druck und begannen mutig. Dabei half auch die Unterstützung der heimischen Fans, die bei frostigen Temperaturen jede gelungene Aktion lautstark bejubelten.

Die angereisten BVB-Fans sorgten ebenfalls für gute Stimmung, auch wenn sie im Rahmen der angekündigten Stimmungsboykotte in deutschen Stadien in den ersten 15 Minuten still geblieben waren. Dafür fand sich hoher Besuch auf den Rängen wieder: BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer war vor Ort. Die Dortmunderinnen auf dem Platz kamen nach zehn Minuten immer besser ins Spiel und hatten vielversprechende Abschlüsse. Doch das erste Tor fiel auf der anderen Seite. Jolina Opladen brachte den Underdog in der 25. Minute in Führung. Die Stürmerin verwertete ein schnelles Zuspiel von Ex-Nationalspielerin Mandy Islacker und lupfte den Ball über die weit herausgekommene BVB-Keeperin Laura van der Laan ins Tor.

Der favorisierte BVB ließ sich vom überraschenden Rückstand jedoch nicht beirren und begann ebenfalls höher zu pressen. Das mutige Kombinationsspiel setzte sich schließlich durch: Rita Schumacher erzielte rund eine Viertelstunde nach dem Gegentreffer den Ausgleich. Die 25-Jährige ließ zwei Schalkerinnen am gegnerischen Strafraum stehen und traf aus der Distanz zum verdienten 1:1.

Schalke-Frauen schaffen kleine Sensation

Doch wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff schlugen die Schalker Frauen ein zweites Mal aus dem Nichts zu. Diesmal traf Mandy Islacker selbst und brachte die Gelsenkirchenerinnen erneut in Führung. Der 2:1-Pausenstand war überraschend: Die BVB-Frauen waren zwar dominanter, aber Schalke konnte beide Torchancen nutzen. Damit ging die Taktik von S04-Trainer Stefan Colmsee in den ersten 45 Minuten erfolgreich auf: Hinten gegen spielfreudige Dortmunderinnen sicher stehen, offensiv effizient sein und gute Gelegenheiten verwerten. Colmsee hatte bereits im Vorhinein angekündigt, dass sich seine Mannschaft trotz der Favoritenrolle des BVB „nicht verstecken“ müsse, sondern „alles geben und mutig auftreten“ wolle.

Mit der Führung im Rücken konzentrierte sich der Viertligist im zweiten Durchgang vor allem auf die Defensive. Schalke stand kompakt und ließ die weiterhin spielbestimmenden Borussinnen kaum zu Abschlüssen kommen. Celina Baum (65. Minute) verpasste mit der wohl besten Möglichkeit nur knapp den 2:2-Ausgleich. Den BVB-Frauen konnten sich danach nur wenige Torchancen erspielen oder scheiterten an der starken Schalke-Torhüterin Julia Matuszek. Besonders bitter: Ein Last-Minute-Ausgleich von Jenske Steenwijk wurde aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt, dürfte jedoch sicherlich für Diskussionen sorgen (90+5.).

Westfalenpokal: Titelverteidiger BVB früh raus

Schiedsrichter Jan Berkemeier setzte dem unermüdlichen Kampf der Dortmunderinnen mit dem darauffolgenden Abpfiff jedenfalls ein Ende. Die Frauen des FC Schalke 04 retteten ihre Führung gegen den höherklassigen BVB letztlich glücklich und dramatisch über die Ziellinie. Dank einer effizienteren ersten Halbzeit aber nicht gänzlich unverdient. Das Revierderby schrieb erneut Geschichte: Für die Schalker Frauen war es der erste Sieg in der vierten Auflage des prestigeträchtigsten Aufeinandertreffen zweier Sportvereine aus dem Ruhrgebiet.

Mit dem Überraschungserfolg gegen die Titelverteidigerinnen zogen die Königsblauen zudem ins Viertelfinale des Westfalenpokals ein und haben den größten Favoriten um den Titel ausgeschaltet. Während Schalke 04 im kommenden Jahr den ersten großen Titel mit seiner Frauenmannschaft gewinnen kann, bleibt Borussia Dortmund bestenfalls „nur“ der Aufstieg in die zweite Bundesliga.

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