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1. FSV Mainz 05

Bo Svensson über Fastenbrechen mit Neu-Kapitän Niakhaté: „Eine Geste“

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Nach der Pokalpartie gegen Regionalligist Elversberg bestätigte Bo Svensson, was viele schon im Vorfeld des Pflichtspielauftaks geahnt hatten. „Moussa ist der Kapitän“, ließ der Däne nach dem 8:7-Erfolg im Elfmeterschießen verlauten. Gemeint ist natürlich Moussa Niakhaté, der schon in der vergangenen Spielzeit dreizehn Mal die Kapitänsbinde tragen durfte. 2018 für fünf Millionen Euro vom FC Metz gekommen, ist der Franzose bei den Rheinhessen längst unumstritten. 103 Spiele hat Niakhaté bislang im FSV-Trikot absolviert, sowohl als auch neben dem Platz geht er voran. Im „SportBild“-Interview sprach Svensson über den Erwartungsdruck nach der starken Rückrunde, seinen Führungsstil und das Fastenbrechen mit seinem neuen Kapitän.

„Sage den Jungs klar, was sie falsch machen“

In zwanzig Bundesliga-Spielen stand Svensson nun an der Seitenlinie. Heraus sprangen bei 25:25 Toren neben neun Siegen auch fünf Remis. „Der Vergleich zur Rückrunde wird immer kommen, von Medien oder von den Fans“, weiß der 42-Jährige, zu Spielerzeiten selbst 122 Mal im Oberhaus am Ball. „Interessant wird, was passiert, sollten wir nach fünf Spielen nur zwei Punkte haben. Dann hoffe ich, dass alle auch weiter an unseren Weg glauben.“

Über allem stehe „der Zusammenhalt und der Einsatz“, niemand dürfe sich über die Mannschaft stellen. Als besonders autoritär bewerte er seinen Führungsstil zwar nicht, „aber ich bin ehrgeizig und habe hohe Ansprüche an unsere Art, Fußball zu spielen, und an unseren Alltag.“ Die Bundesliga sei schließlich nicht irgendeine Liga. „Das ist Elite-Niveau. Wenn wir nicht hart trainieren, wird die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass wir mit der Konkurrenz mithalten können. Die Jungs bekommen auch klar gesagt, was sie falsch machen. Es braucht Regeln und einen Rahmen.“

Svensson: „In der Bundesliga angekommen“

Im Sommerurlaub in Dänemark hatte Svensson zuletzt erstmals Zeit, sich in Ruhe über seine eigene Performance Gedanken zu machen. „Denn wenn man den Job anfängt, hat man Zweifel: Bin ich mit meiner Art gut genug? Werden alle den von uns eingeschlagenen Weg mitziehen? Auch wenn die Ergebnisse nicht immer so weiterlaufen werden wie in der Rückrunde: Ich fühle mich in der Bundesliga angekommen und spüre das Vertrauen in unseren Weg.“

Eine besondere Geschichte in seinen ersten Monaten als Bundesliga-Trainer spielte sich abseits des Rasens rund um eben jenen Niakhaté ab. Als der Abwehrmann und einzige Moslem im Kader am 12. Mai diesen Jahres das Ende des Fastenmonats Ramadan feierte, schlug Svensson vor, dass die gesamte Mannschaft und die Trainer mit ihm auf den Sonnenuntergang warten solle. Für Niakhaté, der das Zuckerfest aufgrund der Pandemie ohne seine Familie verbringen musste, war dies von großer Bedeutung.

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Foto: imago images

„Moussa hat vorher nichts gegessen und spielt sehr gut“

„In den Wochen vorher hat Moussa in einer sehr wichtigen Phase der Saison bei jedem Mannschaftsessen danebengesessen, ohne selbst mitzuessen. Ich habe ihm gesagt: Moussa, du musst nicht zum Essen kommen und den anderen dabei zuschauen, wie sie reinhauen. Aber einen Monat lang kam er trotzdem, um bei der Gruppe zu sein“, erläuterte Svensson die Vorgeschichte.

Am 21. April gehe der Mann mit den senegalesischen Wurzeln schließlich „bei einem Abendspiel in Bremen noch auf den Platz, hat vorher den ganzen Tag nichts gegessen und spielt sehr gut. Da werden wir alle es ja auch einmal schaffen, zwei Stunden später zu essen und mit ihm gemeinsam zu warten. Das war eine kleine Geste von Respekt und Dankbarkeit, für das, was Moussa geleistet hat.“

Wie lange er Niakhaté noch unter seine Fittiche hat, ist trotz allem fraglich. Der 25-Jährige (Vertrag bis 2023) ist begehrt, wird immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Gegenüber „Bild“ sagte der Verteidiger erst Ende Juli: „Wenn ein anderer Verein an mich herantreten würde, dann ginge es mir nicht um eine spezielle Liga oder ein bestimmtes Land – dann geht’s für mich nur um das sportliche Projekt!“ Mit der Ernennung zum Kapitän hat ihn Svensson nun einmal mehr in die Pflicht genommen.

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