Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Seit Ende des vergangenen Jahres sitzt Peter Bosz auf der Trainerbank von Bayer 04 Leverkusen. Im „Sportbuzzer“-Interview sprach der 55-Jährige nun über den Abgang von Julian Brandt, seinen Stil als Trainer und das negative „Vizekusen“-Image.
In Leverkusen ist der personelle Umbruch in der Sommerpause bisher eher klein ausgefallen. Zwar verließen fünf Spieler den Verein, davon mit Julian Brandt allerdings nur eine unangefochtene Stammkraft. Trotzdem schmerzt der Abgang des Nationalspielers. Mit Kerem Demirbay und Nadiem Amiri (beide aus Hoffenheim gekommen) haben die Leverkusener aber auch schon für Ersatz gesorgt.
Für Bosz kann jedoch kein Spieler Brandt „eins zu eins ersetzen“. Weiterhin bleibt der Bayer-Trainer aber zuversichtlich, dass es auch ohne den Leistungsträger der vergangenen Saison funktionieren kann. Er geht sogar noch weiter und verteilt eine kleine Spitze in Richtung Brandt. „Vielleicht macht es ein anderer Spieler auf seine Weise noch viel besser“, so der Niederländer.
Vor allem wegen seinem Stil als Trainer wurde Bosz in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Nachdem seine Zeit bei Borussia Dortmund schief ging, musste sich der Ex-Ajax-Coach bei Leverkusen erst einmal wieder beweisen. Dies gelang ihm mit Bravour und er führte die Werkself noch auf den Champions League-Rang vier. Besonders im offensiven Bereich wusste Bayer dabei zu überzeugen. Dass der Angriffsfußball sein Steckenpferd werden würde, war dem geborenen Apeldoorner am Anfang seiner Trainerkarriere noch nicht bewusst.
„Als ich vor 20 Jahren das erste Mal auf der Bank saß, wusste ich gar nicht, was für ein Typ ich als Trainer werde“, so Bosz. Heute sei guter Fußball für ihn „attraktiv, offensiv, mit vielen Chancen, einigen Toren und viel Druck nach vorne“. Sein Gefühl sage ihm, dass er gerne den Ball hat. „Die Fans lieben das. Die Spiele sind für die Zuschauer, nicht für mich oder die Spieler. Wir wollen die Fans entertainen.“
Dass Bayer in der Vergangenheit häufig mit Begriffen wie „Vizekusen“ verschmäht wurde, hat der Niederländer wahrgenommen, auch wenn er die Bedeutung lange nicht kannte. „Ich habe diesen Begriff erst vor Kurzem gehört und weiß jetzt, was es bedeutet.“ Eine positive Konnotation des Begriffs kommt für ihn nicht in Frage.
„Es war nie positiv gemeint. Es wurde damals unterstellt, dass der Verein nie da ist, wenn es darauf ankommt.“ Seine Mannschaft würde diesem Bild nicht entsprechen. “ Das hat man in den letzten vier, fünf Monaten gesehen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, auch und besonders nach Rückschlägen“, so der Bayer-Trainer.
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