Flashback Friday: War es das mit ,,Vizekusen“? Die besten Sprüche

Bayer Leverkusen kann am 29. Spieltag Deutscher Meister werden. Entweder aus eigener Kraft und mit einem Heimsieg am Sonntag gegen Werder Bremen oder schon am Samstag, mit einem Sieg des rheinischen Erzrivalen 1. FC Köln bei Verfolger Bayern München. Damit ginge die „Vizekusen“-Ära nach 27 Jahren zu Ende. Das Portal Fussballdaten.de zitiert zum Flashback Friday die besten Leverkusen-Sprüche aus den bisherigen Meisterfinals.

„Wir wissen, dass wir nächste Woche alles klar machen können“, sagte Leverkusens Mittelfeld-Regisseur Granit Xhaka (31) nach dem 1:0-Pflichtsieg bei Union Berlin der Zeitung BILD am SONNTAG, „Deutscher Meister werden zu können mit so viel Abstand, das zeigt, was für eine Saison wir spielen.“ 16 Punkte stehen die Leverkusener vor dem FC Bayern.

Rückblende. Seit 1996 jagt Bayer Leverkusen der Meisterschale hinterher.

3 Polster-Tore

Der erste Akt im „Vizekusen“-Drama: 1996/97. Damals kostete ein 0:4 beim 1. FC Köln (33. Spieltag) Leverkusen sämtliche Titel-Chancen. Meister wurden die Bayern, bei denen der 1966 in Leverkusen-Opladen geborene Ersatzkeeper Bernd Dreher vor dem Spiel schon sehr richtig sagte: „Der einzige Leverkusener, der Deutscher Meister wird, bin ich.“

• Dreifacher FC-Torschütze war ein gewisser Anton „Toni“ Polster – kein Spieler erzielte bei einem Meister-Knockout der Bayer-Elf mehr Treffer als der Wiener.
• Für Leverkusens Coach Christoph Paul Daum (70) war es 1997 die 4. von insgesamt 5 Vize-Meisterschaften (davon 2 mit dem 1. FC Köln).

Die schmerzhafteste folgte im Jahr 2000.

„Wird von mir standrechtlich erschossen“

Bayer Leverkusen ging nach einem 4:1 gegen Eintracht Frankfurt mit 3 Punkten vor Bayern München ins Saisonfinale. Mit Riesen-Euphorie, aber mit der schlechteren Tordifferenz….

„Wer über die Meisterschaft spricht, wird von mir standrechtlich erschossen“, drohte Leverkusens XXL-Manager Reiner „Calli“ Calmund (75) nach dem Erfolg gegen die SGE.

Vor dem denkwürdigen Finale am 20. Mai 2000 geisterte mal wieder die „Balkon-Frage“ durch den Boulevard. Am Leverkusener Rathaus, einem 2007 abgelösten Zweckbau aus den 1970er-Jahren, gab es keinen Balkon für eine mögliche Meisterfeier. Die sollte es, so die Pläne von Calmund, auf Schloss Morsbroich bei Leverkusen geben.

Doch den Sommer vom Meister-Balkon gab es in München. Die Bayern schlugen Werder Bremen 3:1 und hielten vom kleinen Nachbarn aus dem Kreis München, von der SpVgg Unterhaching, beim 2:0 gegen Bayer 04 die entscheidende Schützenhilfe. „Vize, Vize-Meister Daum“, sang ein freudetrunkener Stefan Effenberg vom Balkon am Münchner Marienplatz.

In Unterhaching sah Reporterlegende Werner Hansch derweil die Bayer-Verantwortlichen „Calmund und Völler in der Grundlosigkeit ihrer Sprachfülle.“

Wir wissen nicht, was er damit meinte, aber mit Blick auf die nach dem 0:2 und einem Public Viewing leere BayArena blieb ZDF-Reporter Dieter Kürten die Erkenntnis: „Im Moment ist hier gar nichts los.“ Das war schwerlich denkbar…

• Leverkusen wurde zu einem von 7 Vize-Meistern, die punktgleich an der schlechteren Tordifferenz scheiterten.
• Zuletzt passierte das Borussia Dortmund 2023.

„Et is so bitter für uns“

2002 wurde „Vizekusen“ endgültig zum Trauma. Bayer führte 3 Spieltage vor Schluss souverän mit 5 Punkten vor dem BVB.

Dann die Wende: 1:2 gegen Werder Bremen, Dortmund gewann zeitgleich 2:1 gegen den 1. FC Köln, rückte auf 2 Zähler ran – und überholte die 0:1 beim 1. FC Nürnberg unterlegenden Rheinländer nach einem 4:3-Thriller in Hamburg am 33. Spieltag.

Calmund philosophierte im Nürnberger Presseraum: „Es ist in unserer Gesellschaft nun mal so, dass nur Titel zählen. Und wenn du keinen Titel holst, dann kannst du das Ding abhaken.“

Das mussten die Leverkusener trotz 2:1 gegen Hertha im Saisonfinale. Borussia Dortmund wurde nach 2:1 gegen Bremen im Parallelspiel Deutscher Meister. „Et is so bitter für uns“, stammelte Calmund weinend ins Stadion-Mikrofon.

„Vizekusen“ – damit könnte es am Sonntag vorbei sein. Die Balkon-Frage, so berichtete SPORT BILD Ende März 2024, wird im Erfolgsfall mit der Bayer-Villa auf dem Gelände des Chemiegiganten gelöst…und sämtliche anderen Fragen wohl auch.

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