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Borussia Dortmund

Borussia Dortmund im Transfercheck: Der Neustart ist gelungen

Nach einer turbulenten letzten Saison kündigte Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc im vergangenen Sommer einen Neustart an. Insgesamt investierte der BVB 75 Millionen Euro für acht Neuzugänge. Obendrein kehrten mit Dzenis Burnic und Jacob Bruun Larsen zwei Spieler nach einjährer Leihe vom VfB Stuttgart zurück. Um den Neustart perfekt zu machen verpflichteten die Schwarz-Gelben mit Lucien Favre einen neuen Cheftrainer. Nach der Hälfte der Saison kann das Fazit nur positiv ausfallen, die Borussen stehen souverän an Platz 1 der Bundesliga. Doch wie haben sich die Neuzugänge im Detail geschlagen?

Delaney und Witsel: Die Königstransfers der Borussia

Als der BVB die Verpflichtung von Thomas Delaney bekannt gab, war die Überraschung bei vielen Anhängern der Schwarz-Gelben groß. Die Westfalen ließen sich den Dänen, der vom Ligakonkurrenten Werder Bremen in den Ruhrpott wechselte, 20 Millionen Euro kosten. Viele Experten zweifelten daran, dass sich Delaney bei einem internationalen Topklub wie dem BVB durchsetzen könne. Diese Zweifler belehrte der 27-Jährige jedoch eines Besseren. Er entwickelte sich zum Stammspieler, Stabilisator und Anführer der ansonsten sehr jungen Dortmunder Mannschaft. In 15 der bisher 17 Ligaspiele stand Delaney für die Mannschaft von Lucien Favre auf dem Platz. Besonders seine Qualitäten im Pressing und seine beispiellose Mentalität machen ihn zu einem enorm wichtigen Spieler für den BVB.

Delaneys Partner im defensiven Mittelfeld ist der unangefochtene Königstransfer des BVB – Axel Witsel. Die Verpflichtung des Belgiers war wahrscheinlich einer der besten Transfers in der jüngeren Geschichte der Borussia. Seit seinem ersten Einsatz für die Schwarz-Gelben, als er seine Mannschaft mit einem Tor in letzter Minute vor einem Ausscheiden in der ersten Runde des DFB-Pokals bewahrte, ist Witsel nicht mehr wegzudenken. Er kam bisher in jedem Ligaspiel zum Einsatz und bildet zusammen mit Marco Reus den Kopf der jungen Dortmunder. Als defensiver Mittelfeldspieler lenkt er die Geschicke seiner Mannschaft. Es scheint fast so, als sei der 29-jährige Mittelfeldspieler allgegenwärtig. Witsel ist fast immer anspielbar, spielt so gut wie nie einen Fehlpass und es scheint unmöglich zu sein, dem Belgier den Ball abzunehmen.

Diallo und Bruun Larsen überzeugen – Wolf und Burnic noch nicht angekommen

Dortmunds teuerster Neuzugang des vergangenen Sommers kam aus Mainz. Abdou Diallo wechselte für 28 Millionen Euro zu den Westfalen. Zusammen mit Manuel Akanji bildete der 22-jährige Franzose die Innenverteidigung der Schwarz-Gelben. Dabei glänzte er vor allem durch sein sauberes Passspiel und sein cleveres Zweikampfverhalten. Diallo hat für einen Innenverteidiger eine außergewöhnlich gute Ballbehandlung, sein kompletter Bewegungsablauf wirkt unglaublich elegant. Diese Qualitäten kamen ihm auch nach der Verletzung von Marcel Schmelzer zugute, als er einige Spiele als Linksverteidigerabsolvierte. Auch dort konnte Diallo überzeugen.

Einer der größeren Überraschungen in der laufenden Saison ist Jacob Bruun Larsen. Der 20-jährige Däne kehrte nach einer einjährige Ausleihe an den VfB Stuttgart im vergangen Sommer zum BVB zurück. Schon in der Vorbereitung zeichnete sich die positive Entwicklung des Linksaußen ab, damals wurde er aber noch von einer Fußprellung ausgebremst. Nach überstandener Verletzung entwickelte er sich still und leise zu einem der Lieblingspieler von Trainer Favre. In 13 der nächsten 15 Ligaspiele kam der 20-Jährige zum Einsatz. Oftmals erhielt er den Vorzug vor höher gehandelten Spielern wie Shinji Kagawa, Christian Pulisic oder Maximillian Philipp.

Neben Larsen kehrte mit Dzenis Burnic ein weiteres Talent von einer Ausleihe vom VfB zurück. Im Gegensatz zum Dänen konnte sich Burnic jedoch nicht durchsetzten. Bisher kam er nur in der Regionalliga zum Einsatz. Ähnlich ergeht es Marius Wolf. Der Neuzugang aus Frankfurt sammelte in den ersten Wochen der Saison viele Einsatzminuten, überzeugen konnte der 23-Jährige jedoch nicht. Seit dem vierten Bundesligaspieltag schaffte er es dann nur noch viermal ins Aufgebot von Lucien Favre, die restlichen Spiele musste der Rechtsaußen von der Tribüne beobachten. Insgesamt scheinen die Beiden keine große Rolle in den Planungen des Trainers zu spielen. Dass sich dies in der Rückrunde ändert, ist eher unwahrscheinlich.

Hakimi und Alcácer: Leihgeschäfte als Erfolgsgeschichte

Auch im Sturmzentrum suchte der BVB im vergangenen Sommer nach einem Neuzugang. Dort ließen sich die Verantwortlichen des BVB viel Zeit. Schlussendlich entschied man sich für den 25-jährigen Paco Alcàcer vom FC Barcelona – und schlug ein wie eine Bombe. In den 16 Einsätzen für seinen neuen Klub beeindruckte Alcácer mit einer beeindruckenden Torquote. Bisher kam er auf 500 Einsatzminuten in der Bundesliga, dabei erzielte er starke zwölf Tore. Damit steht er, trotz seiner vergleichsweise geringen Zahl an Einsätzen, zusammen mit dem Frankfurter Luka Jovic an der Spitze der Torjägerliste der Bundesliga. Folgerichtig zog der BVB bereits nach vier Monaten die Kaufoption für seinen Senkrechtstarter. Diese liegt  Berichten zufolge bei etwas mehr als 20 Millionen Euro. Zusammen mit Mario Götze soll der Spanier die Position im Sturm der Borussia über die nächsten Jahre besetzen.

Neben Alcácer bediente sich der BVB auch beim anderen großen Klub aus Spanien. Mit Real Madrid einigte man sich auf eine Zwei-Jahres-Leihe von Außenverteidiger-Talent Achraf Hakimi. Nach ein paar Spielen ohne Einsatz kam der 20-Jährige am fünften Spieltag zu seinem Debüt. Seitdem überzeugt Hakimi Spiel für Spiel. Egal ob als rechter oder linker Verteidiger, Hakimi zeigt für sein Alter überragende Leistungen. Mit seinem enormen Tempo, seiner beeindruckenden Physis und seinem Offensivdrang gibt er dem BVB Möglichkeiten, die sie vorher mit Lukasz Piszczek und vor allem Marcel Schmelzer nicht hatten. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Marokkaner zu einem der größten Talente auf seiner Position entwickelt. Borussia Dortmund wird alles daran legen, ihn langfristig zu verpflichten.

Ein Transferfenster aus dem Lehrbuch

Alles in allem ist dem BVB, und vor allem Sportdirektor Michael Zorc, ein Transferfenster aus dem Lehrbuch gelungen. Mit Lucien Favre haben die Schwarz-Gelben den perfekten Trainer für ihre junge vielversprechende Mannschaft verpflichtet. Auf den zentralen Positionen verpflichtete man mit Witsel, Delaney und Alcácer größtenteils erfahrene Spieler, die allesamt Volltreffer waren. Zudem kamen mit Diallo, Larsen und Hakimi noch weitere Youngster zu dem vor Talent nur so strotzendem Team. Außerdem hat man mit Marwin Hitz einen äußerst soliden Backup für den in dieser Saison exzellent spielenden Roman Bürki verpflichtet.

Das Fundament für die Zukunft ist also gelegt. Wie die Entwicklung des BVB weitergeht, ob es mit der Meisterschaft schon in diesem Jahr klappt und wie weit es für die Borussia in der Champions League geht, bleibt spannend. Borussia Dortmund hat jedenfalls einen Weg eingeschlagen, den es sich lohnt zu beobachten.