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Borussia Dortmund

Borussia Dortmunds Luxusproblem auf Rechtsverteidiger

Borussia Dortmund hat einen turbulentes Jahr hinter sich. Erst wurde ein neuer Trainer vorgestellt, dann wurde der Kern der Mannschaft erneuert. Besonders in der Defensiv hat sich einiges verändert. Mit Abdou Diallo, Achraf Hakimi und Manuel Akanji kamen gleich drei neue Verteidiger. Im Gegenzug mussten mit Eric Durm und Sokratis zwei gestandene Abwehrspieler gehen. Dies scheint sich auszuzahlen, wie der Blick auf die Tabelle beweist. Besonders auf der Position des rechten Verteidigers bahnt sich mit Lukasz Piszczek und Achraf Hakimi ein Luxusproblem an.

Der Routinier oder der Youngster?

Unterschiedlicher könnten die beiden Konkurrenten auf der Rechtsverteidiger Position nicht sein. Der Youngster Hakimi ist gerade mal 19 Jahre alt. In seiner jungen Karriere absolvierte er lediglich 20 Spiele für die ersten Mannschaften seiner bisherigen Vereine. Lukasz Piszczek hingegen feierte sein Debüt im Profifußball bereits 2004. Damals lief er für den polnischen Erstligisten Zaglebie Lubin auf. Als Piszczek sein erstes Spiel bestritt, war Hakimi gerade mal fünf Jahre alt. Mittlerweile absolvierte der erfahrene Pole schon 473 Profi-Spiele auf Vereinsebene, lief 65 mal für die polnische Nationalmannschaft auf und stand unter anderem im Champions-League-Finale.

Defensive Stabilität oder offensive Durchschlagskraft?

Auch fußballerisch Unterscheiden sich die beiden Außenverteidiger. Piszczek, der seine Karriere als Stürmer begann, interpretierte seine Position mit wachsender Erfahrung immer defensiver. Besonders seine Anfänge als Abwehrspieler waren noch von Ausflügen nach vorne geprägt. In seinen ersten drei Bundesliga Spielzeiten für den BVB kam er somit auf 31 Torbeteiligungen. In den folgenden sechs Saisons, inklusive der laufenden Spielzeit, war der 33-Jährige dann nur noch an 19 Toren beteiligt. Mittlerweile überzeugt der Vize-Kapitän der Borussia vor allem durch gutes Stellungsspiel und starkes Zweikampfverhalten. Eine weitere Stärke in die extreme Ruhe, die er am Ball ausstrahlt. Auch im Passpiel weiß Piszczek zu überzeugen. In den letzten Jahren wurde er sogar teilweise als Innenverteidiger eingesetzt. Diese Entwicklung zum routinierten Defensiv-Allrounder war durch seine schwindende Athletik, welche in jungen Jahren zu seinen großen Stärken gehörte, unausweichlich.

Hakimi erinnert in teilen seines Spiels etwas an den jungen Lukasz Piszczek, denn der 19-jährige Marokkaner ist extrem schnell und athletisch. Seine Position als Außenverteidiger interpretiert er sehr offensiv. Dabei stößt er oft mit Dribblings (Hakimi: 1,3 pro Spiel, Piszczek: 0,3 pro Spiel) oder mit Nachrückbewegungen nach kurzen Pässen auf die Mittelfeldspieler nach vorne, um die Angreifer zu unterstützen. Diese offensive Spielweise zeigt sich auch in seinen drei Torbeteiligungen in der laufenden Saison. Durch diese offensive Orientierung hat der Marokkaner noch große Schwierigkeiten dabei, die Balance zwischen Angriff und Verteidigung zu finden. Insbesondere in der Partie gegen Bayer Leverkusen wurde deutlich, dass Hakimis Vorstöße der defensiven Stabilität des BVB schaden.

Win-win Situation

Für die Beiden könnte es kaum besser laufen, denn beide erhalten ihre Einsatzminuten. Piszczek bekommt regelmäßige Pausen, was in seinem hohen Alter durchaus Sinn macht. Hakimi hingegen kann bereits mit 19 Jahren Spielpraxis in einer der größten Ligen Europas, sowie in der Champions League sammeln. Dabei kann er sich in Ruhe entwickeln und von einem ehemaligen Weltklassespieler lernen. Diesen Eindruck bestätigte der Marokkaner in einem Interview. „Mit Piszczek zu konkurieren ist eine wichtige Herausforderung. Man benötigt Zeit, um unter den Besten zu sein“, so Hakimi.

Durch die beiden Konkurrenten sieht die Situation für Borussia Dortmund aktuell sehr gut aus. Mit Piszczek  haben sie einen defensivstarken Routinier, der sehr konstant Leistung bringt, und mit Hakimi einen Youngster, der seine stärken im Spiel nach vorne besitzt. Für die Borussen könnte jedoch die Vertragssituation des Marokkaners zum Problem werden. Der 19-Jährige ist nur für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen und wird danach sehr wahrscheinlich zu den Königlichen zurückkehren. Deshalb müssen sich die Schwarz-gelben langfristig nach einer anderen Lösung umschauen.