Kommentar: Julian Brandt der Bessermacher, der unbedingt beim BVB bleiben muss

Der Name Julian Brandt sorgt bei Borussia Dortmund immer wieder für Gesprächsstoff. Intern gilt der Offensivspieler Medienberichten zufolge als Abgangskandidat. Viele Fans wollen, dass er später gestern als morgen verkauft wird. Dabei wäre ein Verkauf von Julian Brandt eine herbe Schwächung für den BVB. Ein Kommentar.
Julian Brandt – der Unverstandene
Julian Brandt galt vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund als einer der talentiertesten Spieler in Deutschland. Immer wieder ließ er das große Potential, welches in ihm schlummert, aufblitzen. Vielen Fans ist das allerdings zu wenig. Gerade in den sozialen Netzwerken liest man oft die Meinung, dass der Offensivspieler die Schwarzgelben unbedingt verlassen soll. Die einhergehende Meinung: „Julian Brandt ist kein Spieler, der andere besser macht“. Dies ist allerdings ein Trugschluss.
Julian Brandt ist ein Bessermacher – allerdings nicht der Klassische. Spielt Brandt in einem funktionierenden Team, wo seine Mitspieler voll Selbstvertrauen sind, macht er seine Teamkollegen nochmal besser. Die Unbekümmertheit und Kreativität sind die Dinge, welche den 29-Jährigen ausmachen. Das Spielverständnis des Dortmunders hat so schon manche Abwehrspieler verzweifeln lassen. Das Problem: Sieht Brandt einen Laufweg, hat er eine Idee, dann will er diese auch umsetzen und spielt den Ball in den freien Raum. Oftmals allerdings ins Leere, weil seine Mitspieler nicht schnell genug reagiert haben. Das sind Fehler, die in der Absprache zwischen den Akteuren auf dem Feld passieren und die Fans oftmals an den Rand der Verzweiflung bringt. Allerdings sind das auch Fehler, die nicht immer nur an einer Person festzumachen sind.
Der Bessermacher für den übernächsten Schritt
Wie das Spiel von Julian Brandt aussehen kann, hat man gesehen, als es in der Mannschaft besser lief. In der erfolgreichen Rückrunde unter Niko Kovac oder unter Edin Terzic vor einem Jahr war der Offensivspieler ein wichtiger Bestandteil des Teams. Nicht von ungefähr kommen da seine zwei Tore und vier Vorlagen am Ende der letzten Saison, als die Mannschaft besser miteinander harmoniert hat. Nicht umsonst ist der 29-Jährige zudem der Spieler beim BVB, welcher hinter Serhou Guirassy (28) mit 15 Scorern ebenso wie Maximilian Beier die zweitmeisten Torbeteiligungen in der Bundesliga geliefert hat. Insgesamt hat Brandt zudem 14 Pässe gespielt, die entweder unmittelbar oder in darauffolgenden Aktion zum Tor führten. Damit belegt der Offensivspieler Platz zwei bei Borussia Dortmund hinter Pascal Groß mit 17 Pässen dieser Art.

Brandt ist ein Freigeist, der in den letzten Jahren sein Spiel veränderte. Statt nur offensiv zu arbeiten, ist der 29-Jährige auch in der Rückwärtsbewegung immer wichtiger geworden. So steigerte sich beispielsweise seine Anzahl von Tackles um elf im Vergleich zur Vorsaison (26). Das Problem am Spiel des Mittelfeldmanns: Es ist oftmals zu undurchsichtig für seine Mitspieler, welche im Verlauf der vergangenen Saison wirkten, als hätten sie den Spaß am Fußball verloren.
Brandt braucht einen weiteren Bessermacher – Bellingham die perfekte Unterstützung?
Aus dieser Tatsache entsteht der Eindruck der Inkonstanz bei Brandt. Auf ein gutes Spiel mit Torbeteiligung folgt oftmals eine Partie, in welcher er genau so wie seine Mitspieler nicht auf seinem ursprünglichen Leistungslevel agieren kann. Das ist ein Problem – allerdings keins, welches an Brandt festzumachen ist. Die Lösung ist daher vielmehr die: Brandt braucht selbst einen Bessermacher im Team, welches es stabilisiert, um seine Teamkollegen dann auf das nächste Level heben zu können.
Schlussendlich lässt sich festhalten: Brandt ist für das BVB-Spiel von großer Bedeutung, wenn die Mannschaft das übernächste Level erreichen soll. Für das nächste Level bedarf es einen technisch begabten Mentalitätsspieler im Mittelfeld an der Seite von Brandt – wie beispielsweise ein Jobe Bellingham. Zudem steht Brandt mit seiner Kreativität und seinem Dribbling eigentlich für genau das Spiel, welches die Fans der Dortmunder gerne sehen möchten: Schnell, Unberechenbar, Trickreich – Fußballtaiment, sofern seine Teamkollegen mitspielen. Brandt hätte es verdient, in den kommenden Monaten eine neue Chance zu bekommen, sich zusammen mit der ganzen Mannschaft zu beweisen. Als derzeit dienstältester Akteur beim BVB.
Sollte Julian Brandt den BVB verlassen oder sollte er noch eine Chance bekommen?