17. Jun 1995: Der BVB ist Deutscher Meister 1995, Superstar Andreas Möller lässt seinen Emotionen im brodelnden Westfalenstadion freien Lauf. Foto: Bongarts/Getty Images
Die Erleichterung in Dortmund, der unbändige Jubel auf dem Rasen – Steffen Freund und Torhüter Stefan Klos tanzten vor der Südtribüne wie zwei Derwische – alles nachvollziehbar.
Es war sozusagen die erste „Meisterschaft der Herzen“, lange bevor BILD diesen Begriff 2001 prägte, als BVB-Erzrivale Schalke 2001 von Bayern München tief in der Nachspielzeit überholt wurde.
Ottmar Hitzfeld (76) hatte diesen bitteren 16. Mai 1992 nicht vergessen, als er am Abend des 10. Juni 1995 nach einem hoch dramatischen 3:2 beim MSV Duisburg zusammen mit Bayern Münchens italienischem Trainer Giovanni Trapattoni („Il Trap“ / 86) in Mainz im ZDF-„Sportstudio“ saß.
„Unsere Fans jammern nicht“, erklärte Hitzfeld, „sie kommen wieder und sie sagen sich: Nächstes Mal klappt es. Und nächstes Mal muss dieses Mal sein.“ Trapattoni lächelte milde.
Er wusste genau, dass „nächste Mal dieses Mal“ sein würde. „Trap“ und seine Bayern waren am letzten Spieltag im heimischen Olympiastadion Gegner von Titel-Konkurrent und Tabellenführer Werder Bremen, das sich am 33. Spieltag nach zwischenzeitlichem 0:2 des BVB beim MSV und eigenem 2:1 gegen Karlsruhe schon am Ziel wähnte.
Die Borussia erledigte ihre Hausaufgaben gegen Hamburg mit 2:0 (2:0) und durfte feiern. Der nie um einen guten Spruch verlegene BVB-Superstar Andreas Möller („Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl“) im Kabinentrakt des Westfalenstadions: „Weltmeister? Nein, das heute ist der Tag!“
Bis dieser Tag für Dortmund endlich da war, musste Hitzfeld den Ausfall der beiden Top-Torjäger Stéphane Chapuisat und Karl-Heinz „Air“ Riedle kompensieren.
Chapuisat und Riedle gehören zu den Bundesliga-Stars, die wie 2025 Harry Kane bei Bayern ihre erste Meisterschaft in der Bundesliga als Zuschauer erlebten.
Zudem avancierte Möller zum Buhmann und zum „Schwalbenkönig“ der Saison. Im Spiel gegen den KSC (2:1) sorgte ein harmloser Möller-Faller für die Wende zugunsten der bis dahin einfallslosen Borussia. Karlsruhe-Trainer Winfried Schäfer mochte sich nicht beruhigen. „Zeigen Sie jeden Tag im Fernsehen Andy Möller, damit der Fußball wieder sauber wird!“, giftete Schäfer in der anschließenden Pressekonferenz.
Und er schilderte eindrucksvoll: „Auf dem Weg zur Pressekonferenz, da waren Kinder. Sie haben mir den Mittelfinger gezeigt – und das ist das Produkt von Andy Möller!“
Möller gab sich unversöhnlich: „Der Trainer von Karlsruhe, Herr Schäfer, attackiert mich Jahr für Jahr und haut mir durch seine Presseleute eins drüber. Bei jedem anderen wäre ich vielleicht zum Schiedsrichter gegangen und hätte es zugegeben. Bei Herrn Schäfer tue ich das nicht.“
Verständigungsprobleme mit den Medienvertretern hatte auch BVB-Leitwolf Matthias Sammer. „Sprech ich Spanisch?“, so seine bange Frage nach dem 3:3 am Bökelberg bei Borussia Mönchengladbach.
Nein, aber für sein Hochpfälzisch ist Werder Bremens damaliger Star Mario Basler aus Neustadt bis heute bekannt.
Im Wort-Duell mit Andy Möller („Der Basler, der ist eh doof“) im ZDF stellte er klar: „Deutscher Meister, des kommt dissjahr.“
Nein, zumindest in diesem Jahr kam „des“ noch nicht. Basler musste sich bis 1997 gedulden…
BVB Deutscher Meister 1995. Warum das so kam, erklärte Matthias Sammer bei SAT 1 schlüssig: „Weil sie am Ende einen Punkt mehr hatten als Werder Bremen.“
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