Bundesliga

XXXL-Manager wird 75: Nur Hoeneß schützte seine Trainer besser

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Der Mann, der Bayer Leverkusen erfand, wurde am 23. November 75 Jahre alt – Reiner „Calli“ Calmund, das rheinische Manager-Unikum. Eine Bundesliga-Legende in XXXL. Das Portal Fussballdaten.de gratuliert Reiner Calmund zum 75. Geburtstag und verneigt sich vor seiner Lebensleistung. Mit den besten „Calli“-Sprüchen.

Was Reiner Calmund einen Platz in der Geschichte der Bundesliga bescherte, war der Transfer von Andreas Thom. Mit der Verpflichtung des Superstars vom BFC Dynamo Berlin Ende 1989 gelang der erste Wechsel eines DDR-Spielers in die Bundesliga. Alle anderen Akteure, u. a. Falko Götz, Frank Lippmann („Macht’s gut, Ihr Arschlöcher!“) oder Lutz Eigendorf waren aus der DDR geflüchtet.

Calmund und sein Adjutant Wolfgang „Tricky Dicky“ Karnath warben Thom und auch den Dresdner Stürmer Ulf Kristen für Bayer Leverkusen an. Matthias Sammer, ebenfalls Dynamo Dresden, lockte man nicht nach Leverkusen. Calmunds spätere Erkenntnis über den Heißsporn Matthias Sammer: „Wenn du mit Sammer zusammenarbeitest, freust du dich aufs Sterben!“ 

„Wie Frank Sinatra!“

Bayer Leverkusen tauchte dank Reiner Calmund national wie international auf der Fußball-Landkarte auf. Der UEFA-Pokal-Sieg 1988 war der größte Erfolg für den „Werks-Club“ und Calmund, der bis 2004 für den Verein arbeitete. Seit 2015 lebt Calmund in Saarlouis („Ich bin wegen der Parkplätze ins Saarland gezogen“) und agiert als inoffizieller Glücksbringer des 1. FC Saarbrücken. Wie beim 2:1 gegen Bayern München im DFB-Pokal beobachtet…

Zurück nach Leverkusen. 1994 brachte eine Zeitenwende unterm Bayer-Kreuz. Calmund gelang es, die beiden deutschen Weltstars Bernd Schuster („Die Champions League ist praktisch die Liga der Champions“) von Atlético Madrid und Rudolf (Rudi) Völler von Olympique Marseille zu verpflichten. Bei Bernd Schuster sah der clevere Manager klar: „Der hat einen PR-Wert wie Frank Sinatra!“

Nicht ganz. Die Suspendierung von Schuster durch Coach „Sir“ Erich Ribbeck stürzte Bayer Anfang 1996 ins Chaos – erst am letzten Spieltag entging man gegen Lautern (1:1) dem Abstieg. .

4 Jahre später erlebten Calmund und Völler als Verantwortliche beim Bayer-Klub die schwärzeste Stunde: 0:2 in Unterhaching, die sicher geglaubte Deutsche Meisterschaft verspielt. Dabei hatte Calmund in Leverkusen in der Woche vor dem Saisonfinale das „M-Wort“ verboten: „Wer von der Meisterschaft spricht, wird von mir standrechtlich erschossen.“ 

„Berti Vogts ist die dumme Sau“

Auf dem Weg in dieses bis 2023 denkwürdigste Meisterfinale brauchte Leverkusen des Öfteren den Weckruf des XXXL-Managers. Beim 2:1 in Frankfurt, Halbzeit 0:1, stapfte Calmund wütend in die Bayer-Kabine. „Ich habe in die asoziale Kiste gegriffen“, verriet er anschließend. Callische Schimpfwörter ohne hochdeutsche Übersetzung…

Außer Uli Hoeneß verstand es wohl kaum ein Bundesliga-Macher, sich so militant vor seine Trainer zu stellen. Calmund platzte 2001 im „Doppelpass“ vor laufender Kamera bei der Dauer-Diskussion um Bayer-Coach Berti Vogts der Kragen: „Es ist momentan ein Gesellschaftsspiel in Mode. Berti Vogts ist die dumme Sau und die jagen wir einmal rechts und einmal links durchs Dorf.“ 

Nur der Titel zählt

2002 verpasste Leverkusen die Meisterschaft erneut. Calmund („Et is so bitter für uns“) nach dem 0:1 in Nürnberg (33. Spieltag) philosophisch: „Et is nun mal in unserer Gesellschaft so, dat nur Titel zählen. Und wenn du keinen Titel holst, kannste dat Ding abhaken.“ 

Interviews mit Reiner Calmund haben bis heute hohen Nachrichtenwert. Man muss als Fragensteller eigentlich gar nicht „so viel“ machen, wie SAT-1-Legende Jörg Wontorra erfuhr: „Herr Calmund, vielen Dank, dass ich zwischendurch zu Wort gekommen bin.“

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