Kult-Trainer wird 75: Er entdeckte auch Jürgen Klopp
Happy Birthday, „Stepi“! Kult-Trainer Dragoslav Stepanovic („Stepi macht happy“) feiert am Mittwoch in Bergen-Enkheim, wo er mit seiner Familie seit vielen Jahren lebt, seinen 75. Geburtstag. Fussballdaten.de würdigt die Lebensleistung des serbischen Trainer-Philosophen mit einem Blick auf seine Karriere und zitiert seine besten Sprüche.
Dragoslav Stepanovic – bis heute gehört der am 30. August 1948 in Rekovac im damaligen Jugoslawien geborene Ex-Profi der Delegation von Eintracht Frankfurt an. „Stepi“, wie der umgängliche serbisch-hessische Philosoph im Eintracht-Slang genannt wird, kann man mitunter bei den Eintracht-Heimspielen treffen. Ein Autogramm, ein Selfie, „Stepi“ hat immer Zeit für die Fans. Seine unaufgeregte Art und sein unschlagbarer Humor machen ihn zu einer Ausnahmeerscheinung im mitunter so bierernsten, oder soll man sagen Äppelwoi ernsten, Fußballgeschäft.
Eintracht Frankfurt holte ihn 1976 von Roter Stern Belgrad in die Bundesliga. Für die SGE machte der Außenverteidiger 63 Bundesliga-Spiele (5 Tore). Nach seinem Karriere-Ausklang beim rheinhessischen Zweitligisten Wormatia Worms begann die schillernde Trainerlaufbahn des Dragoslav Stepanovic.
Von 1988 bis 1990 wirkte er bei Rot-Weiß Frankfurt, einem Stadtteilklub aus Bockenheim, den er in die Aufstiegsrunde zur 2. Liga führte. In der Saison 1989/90 spielte dort auch ein gewisser Jürgen Norbert Klopp. „Stepi“ setzte ihn in allen 6 Aufstiegsspielen ein. Seine Erkenntnis: „Jürgen, wenn ich gewusst hätte, dass du rauchst, hättest du bei mir immer gespielt.“ Klopp ging dann zu Mainz 05, der Rest ist bekannt.
„Des is die Ober-Frechheit“
Stepanovic wurde 1991 völlig überraschend Nachfolger von Jörg Berger. Der Ärger der Fans war (anfangs) groß. „Und dann hinzugehe und den Stepanovic als Trainer zu verpflischte, des is die Ober-Frechheit, des könne Sie vergesse!“, giftete ein stimmgewaltiger SGE-Anhänger auf Hessisch im ZDF.
Ganz so zum Vergessen war es nicht, was die Eintracht unter Stepanovic spielte. Der Trainerfuchs entdeckte einen der größten Dribbler der Liga-Historie: Augustine „Jay-Jay“ Okocha (50). „Stepanovic war mein bester Trainer. Wann immer ich den Ball hatte und über die rechte Seite kam, rief er: Geh, mach ihn nass!“, sagte der Nigerianer einmal über seinen Entdecker. Aus der Serie ,,Mein bester Trainer“…
„Es tut mir leid für die uns“
Das Kombinationsspiel, getragen von Stars wie Uwe Bein, Andreas Möller oder Uli Stein und mit den Toren von Jörn Andersen, Anthony Yeboah oder Lothar Sippel veredelt, wurde von den Medien in der Saison 1991/92 als „Fußball 2000“ gefeiert. Die Eintracht wurde 1991 erstmals in der Bundesliga „Herbstmeister“, doch zum Titel reichte es nicht – 1:2 im legendären Saisonfinale am 16. Mai 1992 bei Hansa Rostock. Die Eintracht, eine ganze Region im Tal der Tränen. Stepanovic blieb bei aller Enttäuschung generös: „Es tut mir leid für die Hansa, es tut mir leid für die uns, Lebbe gehd weider.“
Lebbe gehd weider – und für „Stepi“ ging es bei Bayer Leverkusen weiter. Der Star-Coach verkündete am 30. März 1993 seinen Abschied aus Frankfurt. Und zwar nach 0:3 im Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen und vor laufender TV-Kamera: „Das war’s!“
Frei nach „Stepi“: „Batsch!“ Der Trainer mit dem Trenchcoat und dem Zigarillo sollte den von Reiner Calmund aufgerüsteten Bayer-Klub endlich zum Meistertitel führen. Dass Stepanovic noch während der Saison 1992/93 für Reinhard Saftig in Leverkusen einstieg, sorgte für Kritik. Auch hier blieb der Serbe gelassen: „Saftig kann ruhig zum Finale nach Berlin kommen und sich auf die Bank setzen. Das ist mir egal“, sagte Stepanovic vor dem Spiel gegen Hertha BSC Amateure (1:0).
Das tat Saftig natürlich nicht. Aber: Der DFB-Pokalsieg 1993 mit Bayer 04 wurde Stepanovics größter Erfolg als Trainer.
Alles Gute, „Stepi“!
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