Alex Grimm/Getty Images
Der Höhepunkt ist erreicht: Der FC Augsburg hat sich tatsächlich von Trainer Sandro Wagner getrennt. „Endlich!“ würden viele jetzt meinen. Und das zurecht. Ein Kommentar zum Aus des eigentlich charismatischen Ex-Profis in der Fuggerstadt.
Der FCA ist seine erste Bundesliga-Station als Trainer gewesen und es ist nicht falsch, sofort große Ambitionen zu haben. Der Start war fairerweise ziemlich vielversprechend gewesen: In die neue Spielzeit startete man erst mit einem 2:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Halle. Zum Bundesliga-Auftakt hat man den SC Freiburg mit 3:1 abgefrühstückt. Zwar verlor man das Topspiel gegen den FC Bayern München am Spieltag danach, doch das 2:3 hätte auch ganz anders aussehen können. Danach kam es zu einer reinen Rutschpartie.
Es folgten vier weitere Niederlagen, unter anderem ein unnötiger Ausrutscher gegen Heidenheim. Der vermeintliche Befreiungsschlag gegen Wolfsburg half in den Spielen danach nicht: Gegen Aufsteiger Köln gelang den Fuggerstädtern ein Remis, doch daraufhin folgte eine herbe 0:6-Niederlage gegen Leipzig, der FCA wurde zur Schießbude. Es folgt das Pokal-Aus gegen Bochum (0:1) und zwei weitere Niederlagen. Das Heimspiel gegen den HSV gewann man noch, doch die 0:3-Klatsche gegen Hoffenheim setzte allem die Krone auf.
Mit einem Punkteschnitt von 0,93 Zählern in 14 Partien hält Wagner die schwächste Bilanz von allen FCA-Trainern seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2011. Ein vernichtendes Zeugnis.
Was die Inkonstanz begleitete, waren vor allem auch Wagners Aussagen. Vor allem ein Statement überraschte: „Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern, sehen Sie vielleicht so, ich sehe das nicht so. Ich sehe uns auf keiner Position im ganzen Verein von der Qualität weniger aufgestellt.“ Das sagte der 38-Jährige kurz nach Abpfiff beim Bayern-Spiel gegenüber Sport1. Dafür erntete er Kritik, unter anderem von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der von einer „falschen Wahrnehmung“ sprach.
Solche Aussagen wirkten dank der nicht vorhandenen Resultate entweder als überheblich oder schlicht wie leere Phrasen. Auch hatte man das Gefühl, dass Wagner mehr in den Fokus gerückt wurde, als der Verein. Passend dazu gab es bei der 1:0-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund urteilende Spruchbänder auf den Rängen: „Große Worte, keine Taten – wie lange wollt ihr noch warten?“, „Niemand ist größer als der Verein“ und „Imagewechsel vollbracht: Von der grauen Maus zur Schießbude der Liga“.
Zudem gab es auch Frust an die Klubführung um Sportdirektor Benni Weber und FCA-Geschäftsführer Michael Ströll: „Personenkult und Marketingwahn – das sind nicht unsere Werte“, hieß es auf einem weiteren Banner, der während der BVB-Partie zur Schau gestellt wurde.
Die Kritik – nicht nur im Stadion, aber auch auf Social Media – von den eigenen Fans ist gerecht gewesen. Dennoch hielt man weiter an Wagner fest, vor allem weil die Zusammenarbeit mit den Spielern als „sehr gut“ bezeichnet wurde. Wagner selbst erklärte nach verlorenen Spielen immer davon, dass man sich „viel vorgenommen“ habe. Doch Fußball ist Ergebnissport und eben jene Resultate fehlten. Es fehlte an Überzeugung und Durchschlagskraft.
Zum Glück sah man das auch ein: „In den Gesprächen nach dem Spiel in Hoffenheim haben wir festgestellt, dass der Glaube und die Überzeugung fehlen, in der aktuellen Konstellation den Turnaround zu schaffen“, wird Ströll in einer Mitteilung des FCA zitiert.
Alles in allem hätte Wagner die richtige Person für die schon junge Mannschaft (Durchschnittsalter: 25,5) sein können. Man wollte das Graue-Maus-Outfit auszuziehen und endlich sexy sein, neue Wellen schlagen, eventuell die Bodenständigkeit ablegen? Doch die versuchte Impulsivität schadete dem Verein eher und brachte Missmut bei den Fans und Experten hervor. Das langfristig angelegte Projekt mit einem Trainer, der eine gewisse Strahlkraft von sich gibt, ist an mehreren Fronten krachend gescheitert. Der FC Augsburg kann froh sein, dass man sich derzeit nicht auf Abstiegsplätzen befindet, doch man ist schon mitten im Kampf.
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