Die Dauer-Fehde zwischen Lothar Matthäus (l.) und Uli Hoeneß, hier beim Bankett nach dem DFB-Pokal-Finale FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt (1:0) am 29. April 2006, liefert auch eine Menge Sprüche. Foto: Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images
Wenn es um Transfers geht, machte Uli Hoeneß in Deutschland über Jahrzehnte kaum einer was vor. Der Bayern-Macher holte sie alle. Und am liebsten von der direkten Konkurrenz aus der Bundesliga.
Giovane Elber vom VfB Stuttgart, Michael Ballack und Zé Roberto von Bayer Leverkusen, Bruno Labbadia aus Kaiserslautern, Miroslav Klose von Werder Bremen.
Den Deal mit Lothar Matthäus von Borussia Mönchengladbach zog Uli Hoeneß 1984 unter strengster Geheimhaltung in einem Hotel in Düsseldorf durch.
Bayern holte Matthäus, der in München eine Ära prägte.
Inzwischen hat sich der Fußball, hat sich der Transfermarkt verändert. Dass Hoffnungsträger Florian Wirtz (22) von Bayer Leverkusen zum FC Liverpool und nicht an die Isar wechselte, wie es sich Hoeneß wünschte, war für die Bayern ein Tiefschlag.
Auch die vom VfB Stuttgart aufgerufenen 100 Millionen Euro Ablöse für Stürmer Nick Woltemade (23) könnten den Transfer zum Kippen bringen.
Und schuld an allem ist… Lothar Matthäus. Der als Experte bei Sky zum „Elder Statesman“ gereifte Rekord-Nationalspieler geriet in der Diskussion um diese Transfers mal wieder ins Visier von Uli Hoeneß.
„Lothar Matthäus hat nicht mehr alle Tassen im Schrank“, zog Uli Hoeneß via Kicker-Sportmagazin über Lothar Matthäus her.
Der Ex-Kapitän des FC Bayern kennt solche Ansprachen. „Wir sind früher ein bisschen härter angepackt worden. Du warst ja nicht mal unter der Dusche gestanden, da hat dich Uli Hoeneß schon vor der Kamera beleidigt“, sagte Matthäus jüngst über Hoeneß‘ Umgang mit Fußballprofis.
In SPORT BILD (aktuelle Ausgabe) ging Matthäus nun in die Offensive. „Uli Hoeneß lebt in seiner eigenen Welt. Ich bin die Attacken von Uli Hoeneß seit 20, 25 Jahren gewohnt, daher prallt das an mir ab. Zumal er offensichtlich nicht genau gelesen hat, was ich gesagt habe. Das waren nämlich 80 bis 100 Millionen Euro als Ablöse, nicht fixe 100 Millionen“, so Lothar Matthäus in dem Interview mit den geschätzten Kollegen.
Vergessen will Lothar Herbert Matthäus die Sache aber nicht: „Sich mit Uli Hoeneß an einen Tisch zu setzen, macht keinen Sinn mehr. So wie ich sein Lebenswerk respektiere, kann er das umgekehrt anscheinend nicht.“
Nein, offensichtlich nicht. Lothar Matthäus gegen Uli Hoeneß – Alles begann vor 25 Jahren, mit Matthäus‘ Abschiedsspiel im Mai 2000 in München, wo unter anderem Fußballlegende Diego Armando Maradona († 2020) für Bayern auflief.
Das ließ sich Uli Hoeneß natürlich nicht bieten. Im November 2002, als Matthäus als Kritiker gegen Bayern und Trainer Ottmar Hitzfeld auftrat, brachte Hoeneß den legendären „Greenkeeper“-Spruch: „Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich in diesem Verein etwas zu sagen haben, wird Matthäus nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion.“
Matthäus kündigte daraufhin seine Ehrenmitgliedschaft bei den Bayern und gab sein Abschiedsgeschenk, eine 25.000 Euro teure Uhr, zurück.
Uli Hoeneß konnte es aber nicht lassen. Als Matthäus 2008 Trainer von Maccabi Netanya in Israel wurde, giftete er: „Hoffentlich hat die Frau Merkel demnächst nicht zu viel Arbeit, um die diplomatischen Beziehungen wieder zu verbessern…“
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