Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images
Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich rückt von seiner Verteidigungslinie ab und erhöht in der Debatte über die Handspielauslegung den Druck. „Wir sind irritiert und auch etwas enttäuscht über die unterschiedlichen Entscheidungen in vergleichbaren Situationen“, sagte Fröhlich im Welt-Interview. In den Schiedsrichterseminaren sei das Handspiel „ohne Graubereiche“ intensiv besprochen worden: „Es wurde ganz klar gesagt, was strafbar ist und was nicht.“
Als Konsequenz will Fröhlich sich seine Referees zur Brust nehmen: „Wir müssen zielgerichteter an die Schiedsrichter ran, die das Handspiel falsch auslegen und somit negative Referenzfälle liefern, sodass das ganze System in der Öffentlichkeit immer wieder infrage gestellt wird.“ Beispielsweise sei der Elfmeterpfiff nach einem vermeintlichen Handspiel von Jerome Boateng im Spiel gegen Hannover 96 (3:1) falsch gewesen. „Das ist kein strafbares Handspiel“, sagte Fröhlich.
Das Wochenende hatte reichlich Anlass zur Kritik gegeben. Karim Rekik hatte den Ball im Spiel von Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart (3:1) klar mit der Hand gespielt. Video-Assistent Günter Perl (München) griff zum Entsetzen der Gäste jedoch nicht ein, weil er die Szene übersehen hatte. Auch Fortuna Düsseldorf blieb ein klarer Hand-Elfmeter gegen den SC Freiburg (1:1) verwehrt.
Am 29. April hatte Fröhlich sich noch sehr positiv geäußert. Im Interview mit dfb.de erklärte er, die Referees setzten die vorgegebene Linie „insgesamt sehr konsequent und berechenbar“ um: „Insofern kann ich nicht nachvollziehen, wenn von wirrer Regelauslegung gesprochen wird oder auch davon, dass keiner mehr weiß, was Handspiel ist.“
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