Selim Sudheimer/Getty Images
Der FC St. Pauli steckt in einer Krise. Nach einem mehr als soliden Saisonstart haben die „Kiezkicker“ ihre letzten sechs Bundesliga-Partien verloren und dabei nur ein einziges Tor erzielt. Damit sind sie auf Tabellenplatz 15 abgerutscht. Den Gästen aus Mönchengladbach, die ebenfalls kriseln, gelang gegen den Hamburger Klub am Samstagnachmittag ein 4:0-Befreiungsschlag. Die deutliche Niederlage gegen die „Fohlen“ wirft auf St. Pauli einige Fragen auf. Eine Diskussion um Trainer Alexander Blessin sei jedoch kein Thema, wie Vereinspräsident Oke Göttlich klarstellte.
„Ehrlicherweise, hätten Sie diese Frage jetzt nicht gestellt, dann hätte ich nicht eine Sekunde über diese Frage nachgedacht“, sagte der 49-Jährige im „ZDF“. Nach der jüngsten Heimpleite gebe es sicherlich einige Dinge, die „wir aus dem Spiel mitnehmen und was wir analysieren werden“, so Göttlich, der aber betonte: „Der Cheftrainer gehört da nicht dazu.“ Das besorgniserregende 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach bezeichnete er bei „DAZN“ als schmerzlich und forderte für die kommenden Partien eine Energieleistung.
Die sportliche Talfahrt des Klubs sei aber „auch nichts, was wir nicht erwarten könnten. Das ist etwas, was dem FC St. Pauli passieren kann. Deswegen werden wir auch nicht verzagen und weitermachen.“ Am Sonntagmorgen reagierte Göttlich auf einen“LinkedIn“-Post des Hamburger Kommunikationsberaters Lars Meier, der die Klatsche gegen Gladbach nicht nur sportlich, sondern auch als „Spiegel der Zerrissenheit zwischen Mannschaft und Fans“ interpretierte. Die zunehmend leerer werdenden Ränge in der Schlussphase seien „ein stilles Zeichen der Ratlosigkeit“ gewesen.
Der Vereinspräsident entschärfte die von Meier beschriebene Situation mit den Worten: „Ein nicht schönzuredendes Ergebnis macht noch keinen Kulturkampf.“ Die Aufgabe der Verantwortlichen bestehe nun darin, „die Spur zu den meist gelungeneren Auftritten“ zu finden, „gegen Widerstände anzugehen und sich auf den Weg zu machen.“ Göttlich appellierte zudem an die Fans, zusammenzuhalten. „Es ist Klassen- statt Kulturkampf angesagt. Alle zusammen. Und in dieser besonderen Liga für den FC St. Pauli sowieso in jedem einzelnen Spiel“, so der 49-Jährige.
Neben der ausbleibenden Trainer-Debatte wird die Schuldfrage auch nicht dem Torwart des FC St. Pauli zugeschrieben. Obwohl Nikola Vasilj in letzter Zeit vermehrt durch Patzer aufgefallen ist, will Trainer Blessin nichts von einem Wechsel im Tor wissen. „Das Fass einer Torwart-Diskussion mache ich jetzt nicht auf“, so der Pauli-Coach, dessen Torwart ihn in der Vergangenheit oft gerettet hat. „Er hat uns schon so oft aus der Patsche geholfen und ja auch im Verlauf des Spiels gegen Mönchengladbach noch einige Bälle richtig gut gehalten“, betonte Blessin.
Auch Mitspieler Hauke Wahl fand trotz des erneuten Patzers lobende Worte für Vasilj. „Niko hat uns schon oft gerettet“, so der Verteidiger. Der bosnische Torwart bleibt die Nummer eins am Millerntor. Die starke Leistung von Nummer zwei Ben Voll im Pokalspiel gegen Hoffenheim (8:7 n.E.) am Dienstag werde nichts daran ändern. „Wegen zweier Gegentore werfe ich ganz bestimmt nicht alles über den Haufen. Niko hat so viel Erfahrung, und genau die wird uns helfen, als Mannschaft gemeinsam wieder in die Spur zu kommen“, sagte Blessin zuversichtlich.
Dem 52-Jährigen fällt es momentan ohnehin schwer, optimistisch zu bleiben. Auch, weil neben der sportlichen Lage auch die Technik auf St. Pauli zu wünschen übrig lässt. Zum dritten Mal versagte die halbautomatische Abseitstechnologie am Millerntor. Gladbachs Führungstreffer durch Haris Tabakovic in der 15. Minute hätte daher nicht zählen dürfen. „Selbstverständlich ist das ein Ärgernis, weil man bezahlt ja, um etwas zu bekommen“, sagte Göttlich bei „Sky“ über die „absurden“ Fehlfunktion. Der Präsident hofft auf eine finanzielle Entschädigung: „Wenn man das nicht bekommt, dann muss man ja zumindest mal die Frage stellen dürfen, ob man das Geld dann vielleicht irgendwann wieder zurückbekommt.“
Eine Szene im Presseraum des Stadions diente als Sinnbild für die Lage auf St. Pauli. Als Alexander Blessin seine Stellungnahme zum Spiel abgeben wollte, ging das Licht im Raum aus. Der Trainer saß im Dunkeln. „Ja, so fühle ich mich gerade“, kommentierte er. Nach kurzer Zeit war der Raum wieder hell erleuchtet. Letzteres erhofft man sich beim FCSP sowohl sportlich als auch bei technischen Fauxpas der Vergangenheit.
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