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Hertha BSC

Sechs Gründe, warum Dardai bald nicht mehr Hertha-Trainer sein könnte

Hertha wie unter Pal Dardai

Pal Dardai ist nach Christian Streich der dienstälteste Trainer in der Bundesliga. Im Februar 2015 übernahm er die Position als Cheftrainer von Hertha BSC und führte die Mannschaft unter anderem 2017 in die Europa League. In den letzten zwei Spielzeiten stagnierte die Entwicklung allerdings. Auch deshalb könnte es im Sommer zu einer Veränderung auf der Cheftrainer-Position kommen.

Fällt bei Hertha alles auseinander?

Zuletzt verlor Hertha BSC vier Spiele in Folge. Darunter waren die Niederlagen in Freiburg (1:2) und gegen Düsseldorf (1:2). Besonders stach jedoch der peinliche Auftritt bei RB Leipzig heraus. Pal Dardai und sein Team gingen dort mit 5:0 unter. Manager Michael Preetz sprach im Anschluss vom „schlechtesten Spiel“ unter Pal Dardais Leitung. Nur ein einziges Mal hatte Hertha zuvor unter Dardai mit fünf Toren Unterschied verloren. Das war beim 0:5 in Mönchengladbach im April 2016.

Durch die Negativserie ist Hertha in der Tabelle auf Platz 11 abgerutscht. Die Auftritte der Verantwortlichen geben den Fans das Gefühl, dass die restlichen Spiele in dieser Saison völlig egal sind. Schafft die Mannschaft innerhalb der letzten sechs Spiele nicht noch einmal ansatzweise den Turnaround, könnte die Zeit des Ungar als Cheftrainer bei Hertha BSC im Sommer definitiv vorbei sein. Dafür gibt es diverse Indizien.

Rückrunden, Co-Trainer, fehlende Konstanz, erste Differenzen

Die immer wieder schwachen Rückrunden. Hertha BSC schafft es unter Pal Dardai partout nicht, eine ähnlich gute Rückrunde wie Hinrunde zu spielen. Dieses Problem existiert schon seit Jahren. 2015/2016 waren es 32 in der Hinrunde, nur 18 in der Rückrunde (-14 Punkte). 2016/2017 holte Berlin 30 Punkte in der ersten Halbserie, aber nur 19 in der zweiten Hälfte der Saison (-11 Punkte). 2017/2018 standen nach 17 Spieltagen 24 Punkte auf der Habenseite, am Ende der Saison waren es 43 Punkte (-5 Punkte in der Rückrunde). Dieses Mal waren es erneut 24 Punkte nach der ersten Halbserie, in der zweiten bisher 11. Rein theoretisch ist es also noch möglich, dass die Mannschaft diese Saison eine bessere Rück-, als Hinrunde spielt. Praktisch glaubt niemand mehr daran.

Die offene Co-Trainer-Frage. Schon seit dem letzten Herbst ist bekannt, dass der aktuelle Co-Trainer Rainer Widmayer zum Ende der Saison 2018/2019 Hertha verlässt und nach Stuttgart wechselt. Nach wie vor ist unklar, wer ihn ersetzen soll. Widmayer galt immer als der Taktiker von den beiden Trainern. Der Fakt, dass nach wie vor unklar ist, wer ihn ersetzen soll, wirft die Frage auf, ob eventuell nicht auch Dardai nach dieser Spielzeit nicht mehr Trainer von Hertha BSC ist. Zudem ist bekannt geworden, dass Dardai eine interne Lösung mit U19 Trainer Michael Hartmann oder U23 Trainer Ante Covic bevorzugt, während Manager Michael Preetz eine erfahrene, externe Lösung präferiert.

Die fehlende Konstanz. Natürlich auch mit der Thematik der schwachen Rückrunden zusammenhängend, ist das wohl größte Problem von Pal Dardai, dass seiner Mannschaft die Konstanz fehlt. Der Ungar begründet dies zumeist mit der Unerfahrenheit der Mannschaft. Auf Dauer reicht das als Erklärung aber nicht aus. An guten Tagen hält Hertha problemlos mit dem FC Bayern (2:0, 2:3 n.V. im Pokal, 0:1) und Borussia Dortmund (2:2, 2:3) mit, an schlechten Tagen lässt sie Punkte gegen den VfB Stuttgart (1:2), Fortuna Düsseldorf (1:4, 1:2), den SC Freiburg (1:1, 1:2) und Augsburg (2:2) liegen. All dies sind Mannschaften, gegen die Hertha eigentlich dreifach punkten müsste. Dies gelingt in diesem Jahr viel zu wenig, auch in der Spielzeit zuvor war das ein Problem. Das ist auch eine Motivationsfrage.

Das Mentalitätsproblem. Das leitet ideal zum nächsten Punkt über. In letzter Zeit hat sich immer klarer ein Mentalitätsproblem innerhalb der Mannschaft herauskristallisiert. Das sprach Marko Grujic bereits an, auch Valentino Lazaro tat dies nach der gestrigen Partie in Düsseldorf. Das liegt zwar einerseits an den Spielern, andererseits schafft es Pal Dardai auch nicht, der Mannschaft diesen Schlendrian auszutreiben. Seine Standardaussagen wie „Wir hatten eine schlechte Tagesform“ und „Wir müssen das akzeptieren“ nach schwachen Spielen sind dabei sicherlich nicht hilfreich. Stattdessen verschaffen sie den Spielern billige Alibis.

Erste Differenzen zwischen Dardai und Preetz. Immer wieder betonte Dardai zuletzt öffentlich, dass in Berlin etwas entstehen könne, wenn die Mannschaft zusammenbleibe. Nach dem Leipzig-Debakel erhielt er diesbezüglich eine eindeutige Replik von Manager Michael Preetz. „Im Moment ist die Mannschaft zusammen. Da darf gern jetzt mehr kommen“, so Preetz laut dem „kicker„. Recht hat er! Nach der letzten Saison im Mittelfeld, die letztlich mit Platz zehn abgeschlossen wurde, war in dieser Saison zumindest eine kleine Verbesserung klar zu erwarten gewesen. Wenigstens Platz acht oder neun hätte es sein sollen. Im Sommer verließ abgesehen von Mitchell Weiser kein klarer Stammspieler den Verein. Auf Platz neun hat Hertha nun aber bereits sieben Punkte Rückstand. Trainer und Manager sind sich also nicht einig, was den aktuellen Status der Mannschaft und den zu erwartenden Fortschritt betrifft.

Fehlender spielerischer Fortschritt. Eigentlich sollte es in dieser Spielzeit zu einem eindeutigen spielerischen Fortschritt kommen. Zum Beginn der Saison sah es auch so aus, als könnte dies klappen. Die Siege gegen Mönchengladbach (4:2) und Bayern München (2:0) machten Lust auf mehr. Seit diesem überragenden Saisonstart waren ansprechende spielerische Leistungen allerdings der Ausnahmefall. Natürlich hängt das auch mit dem immensen Verletzungspech zusammen. Das darf jedoch keine Ausrede sein. Hertha stagniert aktuell – in nahezu jeder Hinsicht. Entsprechend durchschnittlich ist die Zuschauer-Resonanz. In dieser Form wird Dardai mit seiner Mannschaft wohl kaum neue Anhänger anwerben können. Es scheint, als reiche die taktische Finesse des Ungarn nicht aus, um dauerhaft attraktiven Fußball zu bieten. Die Spieler hat Hertha eigentlich mittlerweile dafür.

Trainerfrage steht erstmals offen zur Diskussion

Auch wenn Manager Michael Preetz sich noch nicht in diese Richtung äußerte: Der Trainerstuhl von Pal Dardai wackelt zum ersten Mal so richtig. Die aktuelle Saison, die Hertha im Niemandsland der Tabelle abschließen wird, wird Pal Dardai natürlich noch beenden dürfen. Es ist aber angesichts der genannten Faktoren gut möglich, dass es im Sommer zu einem Wechsel auf der Trainerposition bei Hertha BSC kommen könnte. Das hängt allerdings auch davon ab, wie sich die Mannschaft ab jetzt noch bis zum Saisonende präsentiert.