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RB Leipzig

Leipzig nun mit Rangnick als Coach – Angestrebtes Ziel: Europa League

Bisher war in der Bundesliga nur Ralph Hasenhüttl für das Traineramt bei RB Leipzig verantwortlich. Nach dessen Abschied zum Ende der vergangenen Saison hat sich dies nun geändert. Sportdirektor Ralf Rangnick hat zu Beginn der neuen Spielzeit neben seinem Manager-Job auch die Aufgabe des Bundesliga-Coachs bei den Leipzigern übernommen. Unter dem neuen Trainer, der Leipzig vor drei Jahren in die Bundesliga führte, wussten die Leipziger allerdings bisher nicht wirklich zu überzeugen. Neben einem knappen Sieg im DFB-Pokal, setzte es zum Ligastart am vergangenen Wochenende eine 1:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund. Auch die Europa-League-Qualifikation gelang nur äußert knapp durch einen Last-Minute-Sieg gegen Sorja Luhansk. Angesichts dieser Tatsachen kommt man nicht daran vorbei, sich folgende Frage zu stellen: Werden die Leipziger unter Rangnick genauso erfolgreich wie unter Hasenhüttl sein, mit dem sie sich zweimal in Folge für Europa qualifizierten?

Transfer und Personal

Die erste Personalveränderung bei Leipzig zur neuen Spielzeit gab es wie erwähnt auf der Trainerposition. Ralph Hasenhüttl hat den Verein nach der vergangenen Saison verlassen. Seitdem übernimmt Sportdirektor Ralf Rangnick das Amt des Fußballehrers. Er hat damit wie schon beim Bundesliga-Aufstieg in der Saison 2015/2016 wieder eine Doppelfunktion bei den Leipzigern inne.

Neben den Veränderungen auf der Führungsebene vollzogen die Leipzig-Verantwortlichen auch beim Spielerpersonal einen Umbruch. So hat man ingesamt sieben Abgänge, darunter ausschließlich Mittelfeldspieler, zu verzeichnen. Allen voran mit Dominik Kaiser (Brøndby IF) und Naby Keita (FC Liverpool) verließen namhafte Spieler den Verein. Besonders der Verlust von Keita, den es für 60 Millionen Euro auf die britische Insel zog, wiegt seitdem schwer. Denn der 23-Jährige war während seiner Leipzig-Zeit neben Emil Forsberg und Timo Werner immer einer der Top-Akteure bei RB und ist damit nur ganz schwer zu ersetzen.

Neben Kaiser und Keita wechselten auch Agyemang Diawusie (zum FC Ingolstadt), Anthony Jung (zu Brøndby IF), Benno Schmitz (zum 1.FC Köln) und Philipp Köhn (zu RB Salzburg).  Aufgrund eines auslaufenden Leihvertrages zog es Ademola Lookman zum FC Everton zurück. Linksverteidiger Bernardo wechselte für zehn Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion. Zudem verließen Elias Abouchabaka (zu Greuther Fürth) und Felix Beiersdorf (zum 1. ZFC Meuselwitz) auf Leihbasis den Verein.

Bedingt durch die vielen Abgängen nahmen die Leipziger auch einige Neuzugänge für die Offensive unter Vertrag. Beispielsweise wurde Nordi Mukiele vom französischen Erstligisten HSC Montepellier mit 16 Millionen Euro Ablöse als bislang teuerster Spieler der Transferperiode verpflichtet. Ähnlich viel Geld nahmen die Sachsen in die Hand, um sich die Dienste von Matheus Cunha (für 15 Millionen Euro vom FC Sion) und Marcelo Saracchi (für 13,5 Millionen Euro von River Plate) zu sichern.

Eigentlich wollten die Leipziger weitere Neuzugänge verpflichten. Der Grund hierfür ist, dass aus der Sicht des RB-Managers die Abgänge von Keita und Lookman im Kader noch nicht ausreichend aufgefangen werden. „Die beiden sind nicht ersetzt“, so Rangnick. Doch Everton lehnte alle Angebote für Ademola Lookman ab, Sebastian Rudy entschied sich gegen die Sachsen und wechselte stattdessen zu Schalke 04. Die fehlende Kaderbreite könnte zu einem echten Problem werden.

Stärken und Schwächen

Die Leipziger haben mit ihrem sehr jungen Kader (im Schnitt 22,9 Jahre) einen klaren Vorteil gegenüber anderen Vereinen. Dieser besteht darin, dass nahezu jeder Spieler noch großes Entwicklungspotenzial in sich trägt. Damit ist die Mannschaft von Ralf Rangnick trotz des inzwischen typischen schnellen Offensivfußballs immer noch ein Stück weit unberechenbar. Dieser Vorteil kann sich allerdings auch schnell als Nachteil entpuppen. Denn in der Folge des jungen Alters fehlt es einem Großteil des Teams am Erfahrungsschatz. In Spielen auf nationaler und internationaler Ebene kann dies besonders gegen große Gegner von großer Bedeutung sein. Einen ersten Beweis hierfür lieferte das Spiel gegen den BVB. Nach früher Führung und eigener Überlegenheit ließ man sich von den Borussen nach und nach den Schneid abkaufen.

Auch eine Woche zuvor im DFB-Pokal glänzte RB nicht. So lag man gegen den Regionalligisten Viktoria Köln eine Stunde lang mit 0:1 zurück. Zwar gelang noch ein 3:1-Sieg. Doch insgesamt war das Ergebnis gegen eine eine gut dagegenhaltende Viktoria schon sehr schmeichelhaft.

Ferner bestätigte sich bislang der Eindruck aus den während der Vorbereitung absolvierten Testspielen. Leipzig braucht einen neuen Mittelfeldregisseur. Einen annähernd guten Ersatz für den abgewanderten Keita, der perfekt die Rolle des Mittelfeldstrategen ausfüllte, hat man bislang allerdings noch nicht gefunden. Kevin Kampl, den viele Seiten als potenziellen Nachfolger ansehen, konnte sich diesbezüglich bisher nicht entscheidend in Szene setzten, muss diese Aufgabe nun aber übernehmen, da ein Transfer nicht zustande kam.

Prognose

RB selbst hat in Person von Rangnick erklärt, eine bessere Spielzeit als im vergangenen Jahr hinlegen zu wollen. In dieser stand Platz sechs und damit das Erreichen der Europa League-Quali. In der nun anstehenden Spielzeit muss Leipzig demnach mindestens den fünften Platz erreichen. Dass dies gelingt, ist trotz des misslungenen Saisonstarts durchaus möglich. Schließlich hat Leipzig in den letzten beiden Saisons gezeigt, wozu man imstande ist. Damit dies in dieser Saison allerdings auch gelingt, müssen sich die Leipziger in den kommenden Spielen schnellstmöglich steigern und ihre Topform erreichen.

Das große Problem ist die fehlende Kaderbreite. Spieler vom Kaliber Lookman und Rudy wären sehr wichtig gewesen. Denn gerade das zentrale und das offensive Mittelfeld sind weder qualitativ noch quantitativ gut genug besetzt. Bleibt die Mannschaft allerdings trotz der Dreifachbelastung weitestgehend verletzungsfrei, ist die erneute Europa-League-Qualifikation möglich. Die Champions League scheint derzeit hingegen kein realistisches Ziel für RB Leipzig zu sein.

So könnte Leipzig spielen: 

Peter Gulacsi – Lukas Klostermann, Ibrahima Konaté, Dayot Upamecano, Marcelo Saracchi – Marcel Sabitzer, Diego Demme, Kevin Kampl, Emil Forsberg – Timo Werner, Jean-Kevin Augustin

Fakten:

  • Trainer: Ralf Rangnick
  • Taktische Aufstellung: 4-4-2
  • Transferausgaben: 43 Millionen Euro
  • Transfereinnahmen: 74,05 Millionen Euro
  • Voraussichtlicher Tabellenplatz: Europa League (Platz 5 bis 7)