Werder Bremen im Transfer-Check: Das Verletzungspech verhindert größeres
Im Vorfeld der Saison hatte Werder-Trainer Florian Kohfeldt vom „besten Kader“ den er je hatte gesprochen. Nach einem etwas wackligen Start hat sich Team nun etwas gefunden. Mitverantwortlich für den „Fehlstart“ war auch das Verletzungspech. Ausgerechnet jetzt fällt der vielversprechendste Neuzugang langfristig aus.
Füllkrug überzeugt nur kurz
Nach einer überzeugenden Spielzeit bei Hannover 96 entschied sich Mittelstürmer Niclas Füllkrug den Gang in die zweite Liga nicht mit den Niedersachsen anzutreten. Stattdessen kehrte er zu seinem Ex-Klub Werder Bremen zurück. In Bremen hoffte man auf eine sofortige Verstärkung, von dem Deutschen der sich in der Bundesliga schon mehrfach bewies. Auch in der Nationalmannschaft ist er zum Thema geworden.
Doch nach einem Top-Start sieht es nun schlechter aus. Denn nach vier Liga-Einsätzen mit zwei Toren und einer Vorlage schienen die rund sechseinhalb Millionen Euro sehr gut investiert. Im Training setzt es dann aber einen Rückschlag. Vorerst fällt der Ex-Hannoveraner aus. Ein Kreuzbandriss, setzt ihn langfristig außer Gefecht. Bitter nach dem Top-Start.
Bisher verschont von Verletzungen blieb Marco Friedl. Der Österreicher wurde in diesem Sommer fest vom FC Bayern verpflichtet. Mit sieben Einsätzen gehört er zu den Dauerbrennern bei Werder. Dazu steuerte er ein Tor und gab eine Torvorlage. Das Verletzungspech spielte dem Youngster sicherlich auch in die Karte. Doch seine Flexibilität prädestiniert ihn als Defensiv-Spieler derzeit. Im Moment hat er es geschafft sich festzusetzen.
Etat-mäßiger Stammspieler Ludwig Augustinsson dürfte aber nach Verletzungs-Rückkehr wieder seine Ansprüche unterstreichen. Doch Friedl deutet an, dass er fähig ist, den Kampf gegenüber dem Schweden auch für sich zu entscheiden und seinen Platz bei Bremen zu behalten.
Einen kleinen Coup landete Werder relativ kurz vor Ende des Transfer-Fensters. Von Konkurrent Borussia Dortmund lieh man Ömer Toprak aus. Der Türke kommt mit großer nationaler und internationaler Erfahrung an die Weser. Doch auch ihn erfasste eine Verletzung. Kürzlich kehrte er zurück, erfreute sich über zwei Bundesliga-Einsätze bisher. Ab nun, dürfte er bei Kohfeldt gesetzt sein. Für das Team dürfte er ein wichtiger Stabilisator sein.
Dribbler und Notnagel
Für frischen Wind im Kader des Bundesligisten sorgt derzeit Benjamin Goller. Der Youngster kam vor der Saison von Schalke 04. Bei den „Königsblauen“ hatte er bisher nur in der Jugend und in der Reserve gekickt. Bei Werder durfte er nun schon viermal ran. Der Flügelspieler zeichnet sich durch sein Tempo und seine Dribbel-Stärke aus. Da der Profi ablösefrei kam, bestand wenig Risiko und bisher konnte Goller durchaus andeuten, langfristig eine gute Option für die Start-Elf zu werden.
Ganz lange Zeit sah es aus, als würde Nabil Bentaleb von Schalke 04 zu Werder Bremen wechseln. Doch anstatt an die Weser zu wechseln, blieb er im Pott. Stattdessen sicherte man sich Last-Minute die Dienste von Ex-Hoffenheimer Leonardo Bittencourt. Der flexible Offensiv-Spieler soll das Offensiv-System des SVW prägen. Am Saisonende soll eine Kaufpflicht für den Deutsch-Brasilianer greifen. Er gab schon bekannt langfristig in der neuen Heimat bleiben zu wollen.
Aufgrund der engen Personaldecke in der Abwehr suchte Manager Frank Baumann dringend nach „sofortiger Verstärkung“. Diese fand man in Michael Lang. Der Schweizer spielte schon ein Jahr in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach. Durchsetzen konnte er sich dort jedoch nicht. Als Notnagel war er jetzt wichtig, wie es längerfristig aussieht, muss man abwarten. Nächsten Sommer besteht eine Kaufoption, die bei etwas mehr als einer Million Euro liegen soll. Lang selber sieht sich auch nächstes Jahr schon im Grün-Weißen Dress.