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TSG 1899 Hoffenheim

Fussballeck-Serie: Was machen eigentlich die Herbstmeister von Hoffenheim?

Sie waren die Shootingstars der Bundesligasaison 2008/09. Die TSG 1899 Hoffenheim spielte sich als Aufsteiger trotz ihrer Vereinsstruktur auch in die Herzen vieler neutraler Fußballfans. Denn das von Investor Dietmar Hopp und dem damaligen Trainer und sportlichen Leiter Ralf Rangnick zusammengekaufte Konstrukt aus internationalen Offensivkünstlern lieferte viel Spektakel. Die stark besetzte Angriffsabteilung um Demba Ba, Vedad Ibisevic und Co. schoss die TSG sogar kurzerhand zum Herbstmeister. In der Rückrunde konnte die starke Form dann aber nicht aufrechterhalten werden, Hoffenheim landete am Ende auf Platz sieben. Wir haben uns angesehen, was die tragenden Säulen des damaligen Erfolgs heute so treiben.

Zwei deutsche Nationalspieler in der Abwehr

Auch wenn die Defensive nicht die Stärke der Hoffenheimer war, finden sich dort durchaus bekannte Namen. Andreas Beck zum Beispiel, seines Zeichens Rechtsverteidiger und beim VfB Stuttgart ausgebildet, war sieben Jahre bei der TSG. 2015 wechselte der neunfache Nationalspieler dann in die Türkei zu Besiktas Istanbul, bevor es ihn vor anderthalb Jahren zurück in die Heimat nach Stuttgart zog, wo der 31-Jährige bis heute aktiv ist und sich nun mitten im Abstiegskampf befindet.

Ein anderer Hoffenheimer Abwehrspieler, der auch nach der Erfolgssaison Karriere gemacht hat, ist Marvin Compper. Den Innenverteidiger zog es 2013 aus Sinsheim weg, nach Stationen in Florenz und in Leipzig, erneut unter Ralf Rangnick, ist der deutsche Nationalspieler nun bei Celtic Glasgow untergekommen. Die Schotten um den 33-jährigen Compper und einen weiteren Deutschen in Jeremy Toljan sind vor kurzem in der Europa League gegen Valencia rausgeflogen.

Brasilien-Fraktion im Mittelfeld

Das spiel- und kampfstarke Mittelfeld der Hoffenheimer war als Absicherung und Unterstützung der Offensive ein wichtiger Faktor des Erfolgs. Allen voran der Brasilianer Luiz Gustavo, der bis heute auf hohem internationalen Niveau agiert. Der nun 31 Jahre alte Gustavo verließ die TSG 2011, um bei Bayern München zweieinhalb mehr oder minder erfolgreiche Jahre zu verbringen, die 2013 mit dem Höhepunkt des Gewinns des Triples endeten. Dann zog es den Linksfuß über Wolfsburg nach Marseille, wo er seit 2017 aktiv ist.

Für Sejad Salihovic lief es seit der Herbstmeisterschaft nicht so gut wie für Gustavo. Der mittlerweile 34-jährige Standardspezialist aus Bosnien-Herzegowina ist momentan vereinslos. Der Versuch eines Bundesliga-Comebacks beim HSV in der letzten Saison lief nicht wie erwünscht. Der Mittelfeldspieler aus der Hertha-Jugend blieb bis 2015 bei Hoffenheim, dann hatte er Stationen in China und der Schweiz. Mit hervorragenden 17 Scorerpunkten war er einer der Schlüsselspieler der Saison 2008/09 bei Hoffenheim.

Der zweite Kreativposten im Mittelfeld der TSG war Carlos Eduardo. Der Brasilianer brachte es in der Erfolgssaison auf 14 Scorerpunkte und begeistere auf dem Platz immer wieder mit südamerikanischem Flair. Schon ein Jahr später folgte der Linksfuß aber dem Ruf des Geldes nach Russland. Rubin Kasan war dort für drei durchwachsene Jahre seine Heimat. Von dort ging es dann durch verschiedene Leihen und Transfers zu etlichen Stationen in Brasilien, heute ist der 31-Jährige bei Coritiba FC aktiv.

Wanderlustige Stürmer

Das Prunkstück der Hoffenheimer war jedoch trotzdem das Triumvirat im Angriff. Dieses Trio bestehend aus Vedad Ibisevic, Chinedu Obasi und Demba Ba war hauptverantwortlich dafür, dass die TSG zum Zeitpunkt ihrer Herbstmeisterschaft mit 42 Toren die beste Offensive der Liga stellte. Eine der drei Sturmspitzen ist der Bundesliga bis heute treu geblieben. Ibisevic ist mittlerweile in Berlin für die Hertha am Ball, trägt dort sogar die Kapitänsbinde. Der heute 34-jährige Bosnier war damals mit 18 Toren aus der Rückrunde auf dem besten Weg zum Torschützenkönig. Dann aber riss er sich das Kreuzband und fiel den Rest der Saison aus, einer der Gründe für Hoffenheims schwächere Rückrunde. Der Stürmer verbrachte nach seiner Zeit in Sinsheim von 2012 bis 2015 noch dreieinhalb Jahre in Stuttgart. Dann wechselte der immer noch treffsichere Ibisevic nach Berlin, wo er nun langsam aber sicher auf sein Karriereende zusteuert.

Chinedu Obasi hingegen konnte nach seiner erfolgreichen Zeit in Hoffenheim nie wieder an die gezeigten Leistungen anknüpfen. Den pfeilschnellen Nigerianer zog es 2012 zum FC Schalke 04, wo er in drei Jahren wenig spielte und nicht glücklich wurde. Dann wechselte er 2016 nach einem Jahr der Vertragslosigkeit nach Stockholm zu AIK Solna. Dort steht er bis heute unter Vertrag, hat aber einige Ausleihen nach China und England hinter sich.

Auch Demba Ba hat bereits mehrere Stationen in verschiedenen Ländern hinter sich. Der 33 Jahre alte Senegalese wechselte 2011 nach England, wo er bei West Ham, Newcastle und Chelsea drei Jahre lang recht erfolgreich war. Bis zum Januar des letzten Jahres ging es für Ba dann drei Mal zwischen der Türkei bei Besiktas Istanbul und Göztepe Izmir, sowie dem chinesichen Verein Shanghai Greenland Shenhua hin und her. Nun ist er aber zurück in der türkischen Metropole bei Istanbul Basaksehir.

Zwischenhoch Hoffenheim

Abschließend lässt sich also festhalten, dass außer Luiz Gustavo keiner der Sinsheimer Schlüsselspieler woanders so wirklich an den Erfolg der Herbstmeisterschaft 2008 anschließen konnte. Ibisevic und Ba konnten durchaus trotzdem noch überzeugen, auch Beck und Compper zeigten nach ihrem Wechsel solide Leistungen. Salihovic und Obasi hingegen waren nach der Zeit bei der TSG nie wieder dieselben. Keiner der tragenden Figuren der Saison 2008/09 ist dem Verein bis heute treu geblieben. Möglicherweise wären ihre Karrieren dann ganz anders verlaufen.