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TSG 1899 Hoffenheim

Hoffenheim im Transfer-Check: Das schwere Erbe der Neuzugänge

Platz 12 mit acht Punkten und einem Torverhältnis von minus fünf – so sieht die Situation für die TSG Hoffenheim in der Bundesligatabelle aus. Trotz des überraschenden und hart erkämpften Sieges über den FC Bayern am siebten Spieltag stimmt der erste Abschnitt der Saison in Sinsheim wohl niemanden glücklich. Die Kraichgauer ließen vor der aktuellen Saison viele Leistungsträger ziehen und verstärkten sich dementsprechend zahlreich. Doch kann es dem neuen Personal gelingen, die großen Lücken, die sich nach der letzten Saison auftaten zu schließen?

Hohe Einnahmen, wenig Ausgaben – Rudy kommt zurück

Kerem Demirbay, Nico Schulz, Joelinton, Vincenzo Grifo, Adam Szalai – die Liste der namhaften Abgänge der TSG vor der Saison ist lang, länger als hier aufgeführt. Die immensen Transfererlöse wurden verhältnismäßig zurückhaltend wieder in neue Spieler reinvestiert. Diadé Sammasekou kam für 12 Millionen Euro von RB Salzburg und markiert den teuersten Transfer der Vereinsgeschichte. Robert Skov (10 Mio., FC Kopenhagen), Ihlas Bebou (8,5 Mio., Hannover 96) und Sargis Adamyan (1,5 Mio., Jahn Regensburg) sind die einzigen gekauften Spieler. Sebastian Rudy kehrte als Leihspieler zu seinem alten Verein zurück, Konstantinos Stafylidis kam Ablösefrei vom FC Augsburg und von Brighton & Hove Albion sicherte man sich die Dienste des Niederländers Jürgen Locadia als Leihspieler. Den geschätzten 120 Millionen Euro Transfereinnahmen stehen nur etwas mehr als 30 Millionen Euro Ausgaben gegenüber. Was auf den ersten Blick wie geschicktes wirtschaften erscheint, birgt bei genauerer Betrachtung die Gefahr, die Leistungsträger der Vorsaison nicht erwartungsgemäß zu ersetzen.

Joelinton unersetzlich? Rekordtransfer verletzt

Rekordtransfer Sammasekou kam als Organisator im Mittelfeld nach Hoffenheim. Nach nur 33 Minuten in der Bundesliga in zwei Einsätzen zieht der 23-Jährige sich einen Muskelfaserriss zu und fehlt der TSG nun. Ein herber Schlag für Verein und Spieler. Jürgen Locadia kommt bisher auf gerade einmal drei Einwechslungen und konnte sich als Ersatz für Joelinton oder die lange verletzten Ishak Belfodil und Andreij Kramaric nicht durchsetzen. Auch Sargis Adamyan hatte zu wenig Spielzeiten um seinen Wert einschätzen zu können. Doch gegen den Rekordmeister stand der ehemalige Zweitligist nicht nur in der Startformation, er markierte auch einen Doppelpack. Seine weiteren Chancen dürften sich immens verbessert haben. Stafylidis kam als Schienenspieler in der Fünferkette zu zwei Einsätzen über 90min. Gemessen an den Leistungen seines Vorgängers konnte der Grieche Nico Schulz nicht annähernd ersetzen.

Skov, Bebou und Rudy machen Hoffnung

Letzteres liegt vor allem an einem der Lichtblicke der Hoffenheimer Transfers. Robert Skov wanderte vom Offensiven Mittelfeld auf die linke Außenbahn. Seit Neuestem setzt Trainer Alfred Schreuder den Dänen auf der defensiveren linken Außenbahn ein. Mit großer Wirkung: Skov, eigentlich als Offensivspieler geholt, überzeugte zuletzt und kommt auf zwei Torvorlagen. Die Neuzugänge Sebastian Rudy und Ihlas Bebou standen in sieben Ligaspielen von Anfang bis Ende auf dem Platz. Aus dem Hoffenheimer System sind sie nicht wegzudenken. Schreuder setzt Bebou auf den Außen, wie auch in der Doppelspitze ein. Zwar kommt der 25-Jährige erst auf ein Tor, machte seine Sachte jedoch grundsätzlich ordentlich. Bebou könnte sich zu einem erfolgreichen Neuzugang entwickeln.

Sebastian Rudy feierte nach einem katastrophalen Jahr auf Schalke durch seine Rolle als Mittelfeldregisseur in Hoffenheim sein Comeback in der Nationalmannschaft. Doch das Lob an den Schlüsselspieler vom siebten Spieltag ist einschränkend auszusprechen. Nach wie vor merkt man Rudy die Folgen des letzten Jahres in seinem Spiel an. Es hakt in den Abläufen, oft fehlt der Mut oder die Genauigkeit im Passspiel. Findet Rudy die Stärke seiner Zeit bei Hoffenheim wieder, könnte er ein entscheidender Teil im Hoffenheimer System werden. Genau das war im Spiel gegen den Rekordmeister gut zu erkennen. Doch für Rudy gilt dasselbe Fazit, wie für alle Neuzugänge. Der schwache Start ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die Neuzugänge die Leistungsträger nicht ersetzen konnten. Allerdings hat der siebte Spieltag gezeigt: Die Neuen wachsen in das System und es besteht eine Chance, dass aus den bisherigen Enttäuschungen, Leistungsträger werden.