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TSG 1899 Hoffenheim

Hoffenheim im Transfercheck: Ein Rückkehrer trumpft groß auf

Die TSG Hoffenheim hat eine Hinrunde hinter sich, die den Ansprüchen von Trainer Julian Nagelsmann nicht ganz gerecht wird. Mit 25 Punkten befindet man sich auf dem siebten Rang und somit oberen Tabellenmittelfeld. In der Champions League gab es nach starken Leistungen aber unglücklichen Ergebnissen das Aus nach der Gruppenphase. Bei Transferausgaben von fast 30 Millionen Euro im Sommer hatte man sich im Kraichgau durchaus mehr erhofft. Die durchwachsene Hinrunde der Sinsheimer resultiert teilweise auch daraus, dass nicht alle Neuzugänge wie erwünscht eingeschlagen haben. Nur zwei neue Spieler konnten bisher wirklich überzeugen.

Ishak Belfodil solide, Kasim Adams noch nicht richtig angekommen

Der in der letzten Saison noch an Werder Bremen ausgeliehene Ishak Belfodil kam im Sommer für etwa 5,5 Millionen Euro von Standard Lüttich zur TSG. Der Mittelstürmer konnte grundsätzlich überzeugen und brachte es in 19 Spielen auf zwei Assists und fünf Treffer, darunter auch sehr sehenswerte. Belfodils Problem ist die starke Form seiner Konkurrenz. An Joelinton ist in der Sturmspitze momentan kein Vorbeikommen. Auch Adam Szalai und Andrej Kramaric zeigen gute Leistungen. Der Algerier stand vor allem in der Champions League zumeist in der Startelf. Nach Hoffenheims Ausscheiden dürfte sich aufgrund fehlender Rotation der Konkurrenzkampf in der Spitze nochmal intensivieren.

Innenverteidiger Kasim Adams kam für rund 8 Millionen Euro von den Young Boys Bern aus der Schweiz. Er sollte einen der drei Plätze in Nagelsmanns Dreierkette besetzen, kam aber aufgrund von Sperren und Verletzungen nur auf 10 Einsätze. In der Rückrunde erhofft man sich vor allem mehr Einsätze für den 23-jährigen Ghanaer.

Grifo und Bittencourt agieren bis dato unglücklich

Vincenzo Grifo, der bereits 2012 bis 2013 anderthalb Jahre bei Hoffenheim aktiv war, hat nach seiner Rückkehr noch nicht wieder Fuß fassen können. Im Sommer hatte man für den Transfer des Mittelfeldspielers 5,5 Millionen Euro an Gladbach überwiesen. Grifo, der auf beiden Flügeln und im Zentrum agieren kann, kommt bisher wie Adams aber nur auf zehn Einsätze. Der Italiener sammelte dabei vier Scorerpunkte. Nicht genug, um sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Nun sind also Geduld und gute Leistungen gefragt. Man weiß bei Hoffenheim um die Qualitäten des 25-jährigen, der sich neben seiner Übersicht und Technik vor allem auch durch Standardstärke auszeichnet.

Auch für Flügelflitzer Leonardo Bittencourt verlief die Hinrunde noch nicht ganz so, wie geplant. Der von Absteiger Köln für 6 Millionen Euro gekommene Bittencourt bringt es zwar auf ordentliche 17 Einsätze, hat aber dabei genauso viele Scorerpunkte vorzuweisen wie Mitspieler Grifo. Gelegenheiten sich zu beweisen, gab es also zur Genüge. Bittencourt hat sie nur nicht unbedingt genutzt. Auf dem Platz ist der gerade 25-jährige Halb-Brasilianer durchaus ein umtriebiger Aktivposten. Er kann das aber noch selten in Zählbares ummünzen.

Nelson und Rückkehrer Joelinton machen Hoffenheim Spaß

Im Mittelsturm ist  ein Mann in seiner jetzigen Form gesetzt, der eigentlich gar kein richtiger Neuzugang ist. Der Brasilianer Joelinton, vor der Saison von einer Leihe aus Wien zurückgekehrt, hat sich in der Hinrunde bei den Blau-Weißen festsetzen können. Er kam nur in zwei Pflichtspielen nicht zum Einsatz und bringt es auf 23 Saisoneinsätze. Dabei erzielte er sieben Vorlagen und acht Tore, darunter auch ein Dreierpack im Pokal. Der 22-Jährige zeichnet sich durch sein komplettes Spiel aus. Er ist körperlich stark, arbeitet viel und ist auch technisch beschlagen. Hinzu kommt die Torgefahr, die er als Vorbereiter und Vollstrecker ausstrahlt. Joelinton lässt seinem Trainer gar keine andere Wahl, als ihn aufzustellen.

Ähnlich gut präsentierte sich auch der vom FC Arsenal ausgeliehene Reiss Nelson. Der flinke Außenspieler kommt meist als Joker von der Bank, um frischen Wind zu bringen. Den erst 18-jährigen zeichnet neben seiner Dribbelstärke auch eine gewisse Kaltschnäuzigkeit aus, die man in diesem Alter eher selten findet. In seinen 19 Einsätzen durfte er nur fünfmal starten, erzielte aber sechs Tore, darunter ein Doppelpack in Nürnberg. Ob man den talentierten Flügelflitzer über die Saison hinaus halten kann, ist bei seinem stetig steigenden Marktwert fraglich.

Wenig Spielzeit für Brenet

Der Aufschwung von Nico Schulz zum Nationalspieler hat in Hoffenheim viel Freude bereitet. Seine starken Leistungen machen ihn auf der linken Außenbahn bei der TSG zum unumstrittenen Stammspieler. Doch des einen Freud ist des anderen Leid: Neuzugang Joshua Brenet darf bisher nur den Ersatzmann spielen. Der Niederländer, im Sommer für 3,5 Millionen Euro aus Eindhoven gekommen, bringt es zum Ende der Hinrunde auf zehn Einsätze. Er strahlt für seine Position ungewöhnliche Torgefahr aus und konnte bereits dreimal einnetzen. Für Trainer Julian Nagelsmann jedoch trotzdem nicht genug, um Brenet gegenüber Nico Schulz vorzuziehen. Sollte Schulz jedoch durch seine starken Leistungen mit einem Wechsel zu einem größeren Verein liebäugeln, wäre das möglicherweise die Chance für Brenet.

Zusammenfassend haben bei Hoffenheim also nur zwei der Neuzugänge so richtig eingeschlagen. Tatsächlich sind es die Spieler, für die am wenigsten bezahlt wurde. Reiss Nelson hat nur eine Leihgebühr von 500 Tausend Euro gekostet. Joelinton kam bereits im Sommer 2015 für knapp 2 Millionen Euro aus Brasilien, ist aber aufgrund seiner Leihe ein gefühlter Neuzugang, der vor der aktuellen Saison erst eine Bundesligaminute vorzuweisen hatte.
Die anderen Akteure, für die im Sommer zusammen knapp 30 Millionen Euro ausgegeben wurden, haben bisher mittelmäßig bis gar nicht überzeugt. Zum unumstritten Stammspieler hatte es keiner von ihnen geschafft. In der Rückrunde wird man sich also von allen eine Leistungssteigerung erhoffen, die die Ablösen rechtfertigt und Hoffenheim am Ende eine internationale Platzierung verschafft.