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VfL Bochum 1848

Reis über Zulj-Rückkehr: „Er ist kein Trainingsweltmeister“

Zulj Robert Bochum VfL Bundesliga Thomas Reis Schindzielorz

Er war der große Erfolgsgarant für den VfL Bochum in der letzten Aufstiegssaison, umso schwerer wog im Sommer sein Verlust: Robert Zulj verließ Bochum für 350.000 Euro in Richtung Vereinige Arabische Emirate, schloss sich Al Ittihad Kalba an. Dabei hatte er mit 15 Toren und ebenso vielen Assists einen enormen Anteil daran, dass Bochum elf Jahre nach dem letzten Abstieg ins Oberhaus zurückkehrte. Nicht nur im Ruhrgebiet sorgte seine Wechselentscheidung für Kopfschütteln, nun hat sich der 29-Jährige zu seinen Zukunftsplänen geäußert.

„Qualität nicht mal ansatzweise wie in Deutschland“

Der Fußball auf der Arabischen Halbinsel ist im Kommen: immer mehr durchaus namhafte Spieler wechseln nach Saudi-Arabien, Katar oder in die Emirate. Dazu gehören neben Matheus Pareira und Moussa Marega (beide Al-Hilal Riad) auch Vincent Aboubakar und Talisca, die in Saudi Arabiens Hauptstadt für den Rivalen Al-Hilal auf Torejagd gehen. In Katar von Laurent Blanc trainieren lassen sich bei Al-Rayyan neben James Rodriguez auch Yacine Brahimi oder Steven Nzonzi. Auch verdiente Recken wie Tobi Alderweireld, Santi Cazorla und Javi Martinez stehen in der Stars League unter Vertrag.

In den UAE Pro League wiederum kickt unter anderem der langjährige Donezk- und Everton-Profi Bernard. Gemeinsam mit Peniel Mlapa (ehemals 1860, Hoffenheim, Gladbach, Nürnberg, Bochum, Dresden) steht Zulj hier bei Al-Ittihad unter Vertrag und sagt im „Bild“-Interview: „Die Qualität ist nicht einmal ansatzweise wie in Deutschland. Ich hatte mich vorher natürlich gut informiert und gewusst, dass ich Abstriche machen muss, aber ich habe es mir schon besser vorgestellt.“

Zulj Robert Bochum VfL Bundesliga Thomas Reis Schindzielorz
Foto: imago images

Zulj wehrt sich: „Lebenserfahrung, die mir keiner nehmen kann“

Allzu kritisch will Zulj seine neue Heimat nach fünf Spielen ohne Torbeteiligung jedoch nicht bewerten: „Aber man kann die Qualität auch nicht erwarten, weil Fußball hier nicht die gleiche Priorität wie in Deutschland hat. Hier gibt es kein Stadion mit 30 000 Zuschauern.” Der Österreicher holt 2014 mit RB Salzburg das Double, spielt im Unterhaus für Fürth und Union, eine Etage höher bleibt ihm bei Hoffenheim der Durchbruch verwehrt.

„Ich hatte mal gesagt, dass die Bundesliga ein Traum von mir ist – und das ist sie immer noch. Aber das ist nicht alles im Leben“, stellt Zulj klar. „Ich hatte viele Angebote auf dem Tisch im Sommer und habe mich dann gefragt: ‚Willst du nochmal ins Ausland gehen, eine neue Kultur kennenlernen?‘ Und das wollte ich. Es ist eine Lebenserfahrung, die mir keiner nehmen kann.” Dass sein Abschied in Bochum nicht nur Freude ausgelöst hat, versteht der Offensiv-Allrounder, „weil es sportlich auf den ersten Blick nicht so nachvollziehbar wirkt. Aber hierhin kommen auch Spieler aus der Premier League.”

Zulj Robert Bochum VfL Bundesliga Thomas Reis Schindzielorz
Foto: imago images

„Stadt, Mannschaft, Trainerteam, Vorstand – In Bochum ist alles toll“

Eine Rückkehr ausschließen will Zulj jedoch nicht. „Ich habe schon den Ansporn und Drang auf hohem Niveau zu spielen. Ich schaue fast alle Spiele von Bochum und wenn ich dann mitbekomme, wie viel Dauerkarten verkauft werden und welche Stimmung herrscht, da denke ich mir schon oft: ‚Boah, das wäre jetzt schon nochmal geil!‘” Zu Manager Sebastian Schindzielorz habe er weiterhin einen guten Draht. Auch Trainer Thomas Reis bestätigte zuletzt im „VfL-Magazin“, dass der Kontakt nie abgerissen sei.

Ein Comeback in einer Topliga wäre allerdings alles andere als ein Spaziergang. Von dieser Problematik hatte Zuljs Kapitän bei Al Ittihad, Peniel Mlapa, berichtet. „Wenn du als Spieler einmal hier in die Vereinigten Arabischen Emirate gewechselt bist, ist es schwer, wieder den Schritt nach Europa zu schaffen. Zweite Liga in Deutschland könnte ich mir vorstellen, aber der Bundesliga-Zug ist für mich so gut wie abgefahren“, sagte der 30-Jährige erst Anfang des Jahres der „SportBild“. In diesselbe Kerbe schlägt Thomas Reis. „Er ist nicht unbedingt ein Trainingsweltmeister. Der Weg zurück kann sehr schwer sein, auch wenn man nur ein halbes Jahr weg ist.“

Darf Bochum, nach dem Kreuzbandriss von Simon Zoller offensiv erheblich geschwächt, also auf eine Rückkehr von Zulj hoffen, oder bleibt alles ein Traum? „Meine Frau und ich haben uns unglaublich wohl gefühlt. Die Stadt ist toll, die Mannschaft, das Trainerteam, der Vorstand. Alles. Klar kann ich mir eine Rückkehr vorstellen, aber die Frage ist auch, wie die Situation beim Verein ist. Da muss alles passen.”

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