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Nationalmannschaft

Adventskalendar Törchen 4 – Wie läuft es aktuell bei André Schürrle?

Schürrle

André Schürrle ist zweimaliger deutscher Pokalsieger, englischer Meister und Weltmeister. Dennoch scheint es für den inzwischen 28-Jährigen seit der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit seiner Karriere eher bergab zu gehen. Als einstiger Mainzer „Bruchweg Boy“ schaffte Schürrle vor knapp acht Jahren den Durchbruch als Profi. Über die Stationen Bayer Leverkusen, FC Chelsea, VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund ist der geborene Pfälzer nun beim FC Fulham gelandet. Doch schafft er es, seine Karriere dort so richtig wiederzubeleben?

Schürrle wird unter Tuchel zum Stammspieler

In der Saison 2010/11 spielte der 1. FSV Mainz 05 unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel die erfolgreichste Bundesligasaison seiner Vereinskarriere. Maßgeblich dafür verantwortlich waren unter anderem die sogenannten „Bruchweg Boys“ Ádám Szalai, Lewis Holtby und eben André Schürrle. Schon in der Vorsaison setzte Tuchel voll und ganz auf den damals 19-Jährigen. Schürrle zahlte ihm das Vertrauen zurück, indem er an acht Mainzer Saisontoren direkt beteiligt war. Im Sommer 2010 lieh der FSV dann noch Holtby vom FC Schalke 04 aus und verpflichtete Szalai fest. Damit ging der Stern der „Bruchweg Boys“ auf. Mit insgesamt 23 Toren und 18 Torvorbereitungen führten die drei Offensivspieler Mainz 05 auf einen sensationellen fünften Platz und damit in den europäischen Wettbewerb.

Schon nach einer Spielzeit löste sich das dynamische Trio allerdings wieder auf. Holtby kehrte nach Gelsenkirchen zurück und Schürrle schloss sich Bayer Leverkusen an. Für die damalige Rekordablösesumme eines Mainzer Spielers von 8,5 Millionen Euro wechselte der schon damalige Nationalspieler zur Werkself. Dort wurde er dann auch auf Anhieb zum Stammspieler und spielte mit 13 Torbeteiligungen in 31 Bundesligaspielen eine beachtliche Saison.

Hohe Ablösesummen eilen Schürrle voraus

Nach zwei Spielzeiten sollte dann auch in Leverkusen für André Schürrle Schluss gewesen sein. Wieder empfahl er sich mit einer herausragenden Saison für höhere Aufgaben. Nach 18 Scorerpunkten in der Saison 2012/13 weckte der Angreifer Begehrlichkeiten im Mutterland des Fußballs und wechselte schließlich zum FC Chelsea. Die Londoner ließen sich den schnellen Linksaußen stolze 22 Millionen Euro kosten, damals auch für Bayer Leverkusen eine Rekordablösesumme. Erwartungen, die Schürrle nie wirklich erfüllen konnte und das zieht sich bis heute durch die Laufbahn des Ex-Nationalspielers.

Für jeweils rund 30 Millionen Euro verpflichteten der VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund Schürrle als ihren Rekordtransfer. Sowohl in Wolfsburg als auch in Dortmund schien er jedoch nie so richtig angekommen zu sein. Und das obwohl er weiterhin ordentliche individuelle Statistiken vorzuweisen hatte. Beim VfL war er im Schnitt in jedem dritten Spiel an einem Tor beteiligt, beim BVB in jedem vierten. Kürzlich erklärte er jedoch in einem Interview mit dem Magazin „11Freunde“: „Ich hatte das Gefühl, zur Zielscheibe zu werden. Bestimmte Medien haben sehr negativ über mich berichtet, bei manchen Fans schlug die Stimmung mir gegenüber auch deswegen um.“ So entschloss sich Schürrle im vergangenen Sommer, einen Neuanfang zu starten. Es führte ihn wieder in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs.

Schürrles Rückkehr auf die Insel

„Fulham war der erste Klub, der Interesse an mir gezeigt hat“, sagte Schürrle im Juli nach seinem Transfer zum FC Fulham. Es klingt beinahe so, als ob er schnellstmöglich wegwollte aus Dortmund. Seine Aussagen zur medialen Hetze gegen ihn würden dafür sprechen. Dennoch ergänzte der Flügelstürmer bei seiner Ankunft in London: „Das ist etwas, was ich sehr wertschätze und einer der Gründe, warum ich hierherkommen wollte.“ Ihm scheinen also noch weitere Angebote vorgelegen zu haben. Dennoch entschied sich Schürrle erneut für die britische Hauptstadt. Weil er dort so gute Erfahrungen mit dem Umfeld gemacht hat? Sicher nur einer der Gründe.

Der FC Fulham ist erst im vergangenen Sommer wieder in die prestigereiche Premier League aufgestiegen. Dennoch überflügelten sie in Sachen Transferausgaben jeden einzelnen Bundesligaverein. Über 100 Millionen nahm der Verein aus dem Westen Londons in die Hand, um das Minimalziel Nichtabstieg in Angriff zu nehmen. Schürrle war dabei nur ein Puzzleteil und mit seiner Leihgebühr von 400 Tausend Euro quasi lachhaft günstig. Denn diese Summe hat sich vermutlich schon jetzt mehr als bezahlt gemacht.

Führungsspieler bei einem Abstiegskandidaten

Obwohl der FC Fulham mit nur acht Punkten derzeit die rote Laterne der Premier League inne hat, ist der Weltmeister von 2014 einer der Lichtblicke. Schürrle ist seit dem dritten Spieltag unangefochtener Stammspieler und erzielte in 12 Ligaspielen von Beginn an bereits fünf Tore. Zwei Treffer gelangen ihm dabei in den beiden Partien, die seine Mannschaft auch gewinnen konnte. Der vermeintliche Dortmunder Flop ist schon wieder voll in England angekommen und stellt viele Verteidigungsreihen der Premier League vor Probleme.

Der FC Fulham hat indes auf der Trainerposition schon reagiert. Mitte November tauschten die Verantwortlichen ihren Aufstiegstrainer Slaviša Jokanović gegen Claudio Ranieri ein. Der Meistertrainer aus der Sensationssaison 2015/16 mit Leicester City startete gleich mit einem Sieg in seine neue Aufgabe. Beim 3:2 am 13. Spieltag gegen den FC Southampton erzielte Schürrle dabei das zwischenzeitliche 2:1. Auch Ranieri scheint weiter auf den Deutschen zu setzen. Allerdings verpasste Schürrle das zweite Spiel unter dem neuen Trainer am vergangenen Wochenende aufgrund einer Muskelverletzung. Seine Mannschaft unterlag Schürrles Ex-Verein Chelsea im kleinen Londoner Derby mit 0:2.

Hat Schürrle eine Zukunft beim BVB?

Noch bis Ende Juni 2020 ist Schürrle zum FC Fulham ausgeliehen. Danach soll der temporeiche Flügelspieler nach Deutschland zum BVB zurückkehren. Eine Kaufoption besitzen die Londoner laut übereinstimmenden Medienberichten nicht. In Dortmund läuft sein Vertrag dann noch bis 2021. Es ist allerdings kaum denkbar, dass Schürrle diesen erfüllen wird. Zu wenig Anschluss fand er in seiner Zeit bei den Dortmundern. Einzig Mario Götze, einer seiner besten Freunde, könnte wohl ein Argument dafür sein, dass er es noch einmal beim BVB versucht. Allerdings ist er 2020 schon 30 Jahre alt und passt damit nicht wirklich in die derzeitige Kursrichtung „Jugend forscht“ bei der Borussia. Es bleibt spannend, ob Schürrle nach seinem Gastspiel in Fulham noch einmal einen hoch dotierten Vertrag bei einem namhaften Verein abschließen kann oder es weiter auf der Karriereleiter nach unten geht. Das Potential, noch einmal frischen Wind in seine Laufbahn zu bringen, hat er.