Nationalmannschaft

Deutschland gegen Ungarn: Das Spiel mit der historischen Unterschätzung

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Bern. 4. Juli 1954. Deutschland trifft im WM Finale auf Ungarn, die seit vier Jahren ungeschlagen blieben. Die WM-Feier der ungarischen Nationalmannschaft war schon organisiert. Des Sieges sicher ging das ungarische Team in das Endspiel. Doch man verlor zum Entsetzten aller Ungarn und möglicherweise der ganzen Fußballwelt mit 2:3. Hat man den Gegner aus Deutschland unterschätzt? Eine gefährliche Gratwanderung, die bereits beide Fußballnationen in der Vergangenheit betraf.

Kasan als Vorwarnung

Für die DFB-Elf geht es heute Abend „nur noch gegen Ungarn“. 2018 hieß es „nur noch gegen Südkorea“. Das Endergebnis ist bekannt. Es muss somit für das deutsche Team darum gehen, die Favoritenrolle anzunehmen und ihr gerecht zu werden. Auch 2018 dachte man, dass der Sieg gegen Schweden eine Initialzündung gewesen ist. Doch der Tag des 27. Juni in Kasan ging als dunkles Kapitel in der Ära von Joachim Löw ein.

Nun hat das DFB-Team die Chance, sich zu beweisen und dem Ruf einer Turniermannschaft wieder gerecht zu werden. Dass man nicht alles an die schwarze Wand malen sollte, zeigen die Leistungen der beiden vergangenen Partien. 2018 hatte man das Gefühl, der Mannschaft fehle die Leichtigkeit. Jede Torchance musste sich hart erarbeitet werden, beziehungsweise resultierten aus zwangsläufigen Druckphasen des deutschen Teams, die am Ende noch mal alles probierte, da sie es in den vorherigen 70 Minuten nicht schaffte, dem Gegner gefährlich zu werden. Gegen Frankreich hatte man das Gefühl, dass die Mannschaft zumindest stabiler und organisierter wirkte und einen Plan verfolgte, der sich gegen Portugal besser umsetzen ließ. 4:3 Tore sind es dieses Jahr. 2:2 Tore waren es 2018 vor dem letzten Gruppenspiel. Offensiv und attraktiv soll es nun weitergehen.

Ungarn hat „nichts zu verlieren“

Für Ungarn geht es sehr wohl noch um das Weiterkommen. Allerdings erwartet man von der Mannschaft nicht, dass sie das favorisierte DFB-Team aus dem Stadion schießt. Für den Sportpsychologen Jens Kleinert von der Sporthochschule in Köln ist der Gegner gerade deshalb nicht zu unterschätzen. „Ungarn kann etwas ganz Tolles erreichen. Etwas, mit dem niemand gerechnet hat. Daher können sie jetzt schon etwas lockerer in das Spiel gehen“, so der 56-Jährige gegenüber der ARD. Das hat auch zur Folge, dass sie sich mehr zutrauen, in einzelnen Spielsituationen ins Risiko zu gehen. Die sogenannten 40:60 Aktionen seien entscheidend. „Wenn die dann klappen, ist das natürlich hinterher noch effektiver“, so Sportschau Experte Stefan Kuntz.

Dass Ungarn die großen Topfavoriten ärgern kann, zeigten sie in den vergangenen beiden Spielen. Portugal tat sich sehr lange sehr schwer und konnte erst in den letzten 10 Minuten ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Dabei erzielten sie einen Treffer nach einem abgefälschten Schuss, sowie einen Elfmeter, den der Gegner so feierte, als hätte man gerade das Halbfinale erreicht. Gegen Frankreich gelang dem Team sogar die Führung. Mit den eigenen Fans im Rücken reichte es dann zu einem 1:1.

Nun geht es nach München. Im heimischen Stadion sollte es Gosens und Co. allerdings gelingen, die eigenen Ansprüche zu erfüllen. Schließlich passiert so etwas wie 1954 und 2018 nicht alle Jahre. Sonst würde man sich nicht mehr so sehr daran erinnern.

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