Nationalmannschaft

DFB-Chef Rettig fordert Ablösesummen bei Verbandswechseln

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DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hat sich für Ablösesummen bei Verbandswechseln von Nationalspielern ausgesprochen. Die Ausbildung eines Spielers müsse sich für den ausbildenden Verband stets lohnen, so der 62-Jährige.

Verbandswechsel-Regeln 2020 gelockert

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat in den letzten Jahren zunehmend vielversprechende Talente verloren, obwohl sie einen deutschen Pass besitzen. Zudem wurden die meisten – darunter Can Uzun (läuft für die Türkei auf), Ibrahim Maza (Algerien) und Josip Stanisic (Kroatien) – in den Junioren-Nationalmannschaften des DFB ausgebildet, entschieden sich für den Schritt in die A-Nationalmannschaft aber für einen anderen Verband.

Verbandswechsel sind seit einer Regellockerung der FIFA im Jahr 2020 einfacher geworden. Während zuvor ein A-Länderspiel-Einsatz ausreichte, um vom Verband gesichert zu werden, müssen Spieler heutzutage gewisse Kriterien für einen Wechsel erfüllen. Beispielsweise darf ein Profi vor seinem 21. Geburtstag nicht mehr als dreimal für eine A-Nationalmannschaft gespielt haben (ausgenommen kontinentale und WM-Endrunden, bei denen eine bloße Teilnahme reicht) oder sein letzter Einsatz für einen Verband darf länger als drei Jahre zurückliegen. Das erleichtert Spielern den Verbandswechsel, auch wenn sie bereits ein Länderspiel absolviert haben.

Rettig fordert Ausbildungsentschädigungen

Während die Regeländerung den Spielern Vorteile brachte, ist sie für ausbildende Nationen zu einer potenziellen Stolperfalle geworden. Ein Profi, der jahrelang von einem Verband ausgebildet wurde, kann diesem schnell in den Rücken fallen. Ein Beispiel ist Malik Tillman von Bayer Leverkusen, der zwischen der U15 und U21 21 Mal für Deutschland spielte, sich anschließend aber für einen Wechsel zur US-Nationalmannschaft entschied. „Natürlich liegt die Ausbildung zum großen Teil bei den Vereinen, aber auch der Verband hat manche Spieler an bis zu 75 Tagen im Jahr unter seiner Obhut“, sagte DFB-Chef Rettig der Zeitung „Augsburger Allgemeine“.

Künftig sollen Verbandswechsel für ausbildende Verbände glimpflicher ausfallen, forderte der 62-Jährige. Rettig, der seit 2023 als DFB-Geschäftsführer ist, plädierte daher für Ablösesummen bei Nationalmannschaftswechseln. Dass diese „zum Nulltarif“ stattfinden, verletze sein „Gerechtigkeitsempfinden“, erklärte er und argumentierte: „Ausbildung muss sich lohnen, auch für den Ausbilder. Diese Richtung wollen wir angehen.“

FIFA bestimmt Regelwerk

Die Entwicklung der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass das Thema präsenter denn je ist. „Das ist eines der ganz großen Zukunftsthemen beim DFB. Es ist ein echter Wettbewerb um die Talente entbrannt“, so Rettig. Deutschland sei als bevölkerungsreiche Nation mit vielfältigen Kulturen besonders stark betroffen. „In einem Land mit 80 Millionen Einwohnern gibt es eben ein gewisses Potential. Wenn die Eltern und allgemein die Familie ein starkes Band in das Heimatland haben, ist es klar, dass die Spieler das auch verspüren“, betonte der gebürtige Leverkusener.

Ob ein Entschädigungsmodell tragfähig wäre, bleibt abzuwarten. Der Weltverband FIFA ist für entsprechende Regeländerungen zuständig, sah seit der letzten Reform im September 2020 allerdings keinen Anlass zur Anpassung. Angesichts der steigenden Zahl von Spielern, die nach ihrer Zeit in U-Nationalmannschaften den Verband wechseln, könnte sich dies womöglich ändern. Der Fall um Munir El Haddadi vor der Weltmeisterschaft 2018 brachte den Stein vor fünf Jahren ins Rollen. Der Offensivspieler – mittlerweile im Iran aktiv – musste wegen 13 gespielten Minuten für Spanien 2014 sechseinhalb Jahre auf einen langersehnten Wechsel zum marokkanischen Verband warten.

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