Deutschland und Niclas Füllkrug erwischten im Eröffnungsspiel der EURO 2024 am 14. Juni in München gegen Schottland (5:1) einen historisch starken Start. Foto. Lars Baron/Getty Images.
„Oh, wie ist das schön“, so hallte es schon nach nicht einmal einer halben Stunde Spielzeit durch die Münchner Arena.
Deutschland führte da bereits mit 2:0 gegen die „Bravehearts“ und spielte sich phasenweise in einen Rausch. Kapitän Ilkay Gündogan vom FC Barcelona, Lokalmatador Jamal Musiala vom FC Bayern und Florian Wirtz vom Double-Sieger Bayer Leverkusen verdienten sich bei BILD (Samstag-Ausgabe) die Bestnote 1, ebenso wie der eingewechselte BVB-Sturmtank Niclas Füllkrug, der die Partie mit dem 4:0 endgültig auf Rekord-Niveau hob.
Deutschland gewann zum 8. Mal seine Eröffnungspartie bei einer EM-Endrunde, häufiger als jedes andere Team.
Frankreich holte zum Start 6 Siege.
„Das ist die Energie, die wir brauchen. Wir müssen gierig sein. Und dann war’s ein völlig verdienter Sieg gegen eine Mannschaft, die mit einem Mann weniger gespielt hat“, sagte Niclas Füllkrug anschließend im ZDF, „das ist ein überragender Auftakt.“
Deutsche EM-Eröffnungsspiele wie nun gegen die Schotten waren (fast) immer richtungweisend auf dem Weg zu einem erfolgreichen Turnier!
Wie 1980. Hans-Peter „Hansi“ Müller (66) flankte im Auftaktspiel des damals als Vize-Europameister ins Turnier in Italien gehende DFB-Teams gegen die CSSR in Rom punktgenau auf Karl-Heinz Rummenigge – und der 1:0-Erfolg war auf dem Weg.
Insgesamt ein müder Kick, aber das Ergebnis passte. Wirklich attraktiv war die Neuauflage des EM-Finales von Belgrad 1976 für die italienischen Tifosi nicht. Nur 11.059 Zuschauer waren im Stadio Olimpico in Rom, obwohl das Kicker-Sportmagazin zuvor berichtete, dass „keine Eintrittskarte mehr aufzutreiben“ war. Seltsam.
37.300 Fans wollten im Juni 1996 im Old Trafford von Manchester Deutschlands erstes Gruppenspiel gegen Tschechien sehen. Christian Ziege und Andreas Möller sorgten trotz enttäuschender Kulisse für einen gelungenen Auftakt (2:0). Dass diese Partie am 30. Juni 1996 auch das Finale von Wembley sein würde, ahnten zu diesem Zeitpunkt allenfalls Berufs-Optimisten.
Getragen von der Euphorie des „Sommermärchens“ bei der Heim-WM 2006 ging Deutschland 2008 in die EURO in Österreich und der Schweiz, wo Spanien im Finale von Wien (0:1) zu stark war. Der Auftakt gegen Polen (2:0) in Klagenfurt wurde am 9. Juni 2008 bei herrlichem Sommerwetter für die Fans praktisch die Fortsetzung der DFB-Partys zwei Jahre zuvor. „Dieses Jahr geht das Fußballwunder weiter“, so brachte die Band Revolverheld in ihrem Titel „Helden 2008“ die Massen auf den Fan-Meilen, u. a. in Hamburg, in Stimmung. Geile Zeit.
Nur einer wollte nicht mitfeiern. Lukas Podolski. Der im polnischen Gleiwitz geborene Doppel-Torschütze verkniff sich den Jubel „aus Respekt vor Polen.“
Über einen ähnlichen Gewissenskonflikt brauchte sich am Freitagabend in München kein deutscher Spieler Gedanken zu machen…
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