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U21

Deutschland, Spanien und Co. – Wer sind die Favoriten bei der U-21 EM?

Woltemade jubelt nach dem 3:0 Sieg gegen Slowenien

Vom 11. bis 28. Juni findet in der Slowakei die UEFA-U21-Europameisterschaft statt. Insgesamt 16 Mannschaften nehmen teil und der erste Spieltag ist bereits vollendet, der zweite in vollem Gange. Große Überraschungen blieben bisher aus, lediglich die Niederlande stolperte mit einem 2:2 über den Underdog Finnland. Deutschland konnte mit einem 3:0 Sieg über die Slowenen durchaus überzeugen, vor allem der Dreierpacker Nick Woltemade (VfB Stuttgart) lässt Titelträume aufleben. Doch wer sind die Favoriten auf den Titel? Und welche Underdogs könnten für Furore sorgen? Eine Analyse der U21-EM-Teilnehmer

Deutschland mit Big Nick zum Titel?

Deutschland konnte zuletzt 2021 den Titel holen, schied aber im letzten Turnier enttäuschend in der Gruppe aus. Lediglich ein Punkt wurde geholt, ein Szenario das sich auf keinen Fall wiederholen soll. Seitdem ist Di Salvio’s Team allerdings 15 Spiele ungeschlagen und überragt durch vergleichsweise erfahrene Spieler und einen ausgewogenen Kader. Der Shootingstar ist selbstverständlich Nick Woltemade (VfB Stuttgart), der zum Auftakt gegen Slowenien gleichmal einen Hattrick erzielte.

Aber auch der restliche Kader zeugt von Qualität. Mit Nathaniel Brown und Nnamdi Collins (beide Eintracht Frankfurt) hat man ein sehr athletisches Außenverteidiger-Duo. Im Mittelfeld überzeugen Kapitän Eric Martel (1. FC Köln) und Rocco Reitz (Borussia Mönchengladbach) ebenfalls mit Einsatz und Körperlichkeit. Im Angriff ist Braian Gruda (Brighton & Hove Albion) ein sehr spannender Name. Trotz schwacher Form und wenig Spielpraxis in England, ließ er gegen die Slowenen seine brillante Technik aufblitzen. Zudem steht mit Noah Atubolu (SC Freiburg) die wohlmögliche Zukunft des DFB-Tors zwischen den Pfosten.

Die Stimmung ist Top und mit einem 3:1 gegen Mitfavorit Spanien in der Generalprobe sowie einem 3:0 zum Auftakt bleibt die deutsche U21 in bestechender Form. Das Duell mit England am dritten Gruppenspieltag wird allerdings ein echter Härtetest, beide zählen zum engeren Favoritenkreis.

Topfavorit und Titelverteidiger England

England ist der amtierende U21-Europameister und sie haben laut „Transfermarkt.de“ mit knapp 400 Millionen Euro den höchsten Gesamtmarktwert des Turniers. Die Gesamtqualität des Kaders ist beeindruckend und mit Spielern wie Ethan Nwaneri (FC Arsenal), James McAtee (Manchester City), Harvey Elliott (FC Liverpool) und Tino Livramento (Newcastle United), strotzt der Kader von Topspielern.

Die Engländer verfügen außerdem über reichlich Optionen im Zentralen Mittelfeld, Archie Gray (Tottenham Hotspurs), Elliot Anderson (Nottingham Forest), Alex Scott (FC Bournemouth) und Jack Hinshelwood (Brighton & Hove Albion) sind gleich vier Top-Namen. Ersterer musste zum souveränen aber glanzlosen 3:1 Auftakt gegen Tschechien gleichmal auf die Rechtsverteidiger Position ausweichen. In der Außenverteidigung herrscht bei den Three Lions ein kleiner Mangel, mit Livramento und Brooke Norton-Cuffy (FC Genoa) sind nur zwei gelernte Außenverteidiger nominiert. Dennoch sind die Jungs von Trainer Lee Carsley durch ihre überwältigende individuelle Qualität ein klarer Favorit auf den Titel

Macht es die spanische U21 der A-Mannschaft nach?

Der Vorjahresfinalist und amtierende A-Europameister Spanien ist als Gesamtverband so stark wie lange nicht. Trotz einzelner Ausnahmespieler wie Mikel Jauregizar (Athletic Bilbao) oder Christhian Mosquera (FC Valencia) überzeugt der spanische Kader vor allem durch ein funktionales Teamgebilde. Sie alle sind mit der Handschrift des Kurzpassspiels vertraut und treten als geschlossene Einheit auf.

Mit erdrückendem aber gleichzeitig dynamischem Fußball sollen sie unter Trainer Santi Denia ihre Gegner dominieren. Die Spanier sind mit zwei Siegen gegen die Gastgeber Slowakei (3:2) und Rumänien (2:1) gestartet, haben sich mit den knappen Ergebnissen als jeweils klarer Favorit jedoch nicht mit Ruhm bekleckert. Auch die vorgelaufenen Testspiele waren wenig ermutigend, Niederlagen gegen Deutschland und die Ukraine und ein Unentschieden gegen Tschechien bereiten Sorgen. Dennoch wird definitiv mit den Südeuropäern zu rechnen sein, die spielerische Qualität ist über jeden Zweifel erhaben.

Frankreich und Portugal mit Favoritenanspruch

Keine Nation ist so sehr als Talentschmiede bekannt wie die Franzosen. Wenig überraschend gehören sie daher auch bei diesem Turnier zu den Topmannschaften. Gleich vier Bundesligaspieler treten für Frankreich an: Castello Lukeba (RB Leipzig), Kiliann Sildillia (SC Freiburg), Jean-Mattéo Bahoya (Eintracht Frankfurt) und der Kapitän Chrislain Matsima (FC Augsburg). Auch der Ex-Münchner Mathys Tel (Tottenham Hotspurs) ist dabei und gehört mit Andy Diouf (RC Lens), Matthis Abline (FC Nantes) und Wilson Odobert (Tottenham Hotspurs) zu den am heißesten gehandelten Spielern des Kaders.

Für Trainer Gérald Baticle geht es konkret um seine Weiterbeschäftigung. Sein Vertrag läuft nur bis nach dem Turnier, eine gute Leistung ist also Pflicht. Konkret würde das wohl einen Final- oder mindestens Halbfinaleinzug bedeuten. Die Qualifikation war wenig vielversprechend, sie landeten nur auf Platz 2 ihrer Gruppe, hinter Slowenien. In der Nachqualifikation der Gruppenzweiten setzte man sich zwar durch, landete aber hinter der Ukraine. Der Auftakt ging mit einem leistungsgerechten 0:0 gegen Mitfavorit Portugal aus, es folgte ein Last-Minute-Sieg gegen Georgen (3:2). Die Gruppe wird von Georgien und Polen komplettiert.

Portugal ist direkt der nächste große Name, bei ihnen stechen insbesondere Offensivspieler heraus, klarer Shootingstar ist der 18-Jährige Linksaußen Geovany Quenda (Sporting CP). Ihnen werden eher Außenseiterchancen angerechnet, weil sie zu selten Konstanz in ihre Leistungen bringen. Insgesamt fehlt die Ausgewogenheit, während die Offensive gespickt ist mit hochkarätigen Talenten, fehlt es in der Defensive an Qualität. Das Unentschieden gegen Frankreich und ein souveränes 5:0 gegen Polen machen allerdings Hoffnung. Bisher konnten die Portugiesen den U21 Titel noch nicht einfahren, wäre es dieses Jahr soweit, könnte man durchaus von einer Überraschung sprechen.

Niederlande und Italien auf Wiedergutmachung aus

Sowohl Oranje als auch die Squadra Azzurra haben beim letzten Turnier enttäuscht. Beide mussten ein bitteres Gruppenaus in Kauf nehmen. Die Niederlande ging sowohl ohne Sieg als auch ohne Niederlage aus dem Turnier, drei Unentschieden reichten am Ende nicht für die K.O.-Phase. Dieses Jahr soll mehr drin sein, vor allem die Defensive lässt aufhorchen. Jorrel Hato (Ajax Amsterdam), Devyne Rensch (AS Rom), Ryan Flamingo (PSV Eindhoven) und auch Ex-Dortmunder Ian Maatsen (Aston Villa) versprechen einiges.

Aber auch die Offensive liest nicht schlecht mit Namen wie Kenneth Taylor (Ajax Amsterdam), Antoni Milambo (Feyenoord Rotterdam) und Ruben van Bommel (AZ Alkmaar). Auf dem Papier sind in der Gruppe keine großen Namen vertreten, gegen Finnland konnte man allerdings gerade noch einen Punkt retten. Ernest Poku (AZ Alkmaar) sichert erst in der 93. Minute ein Remis, ein Warnsignal für die weiteren Spiele gegen die Ukraine und Dänemark.

Für Italien gilt ebenfalls Wiedergutmachung. Bei ihnen liegen die Hoffnungen unter anderem auf Wilfried Gnonto (Leeds United), der weiterhin als ein Toptalent gilt. Ihre Leistungen schwanken allerdings und die Generalproben gegen die Niederlande (1:2) und Dänemark (1:1) waren weniger erfolgsversprechend. Zwei 1:0 Siege gegen Rumänien und die Slowakei garantieren bereits das Weiterkommen, offenbarten aber auch die Schwerfälligkeit des Teams von Trainer Carmine Nunziata. Für einen Titel müssten die Italiener über sich hinauswachsen, sie gehören wenn dann zum erweiterten Favoritenkreis.

Dänemark und Ukraine – mit diesen Underdogs ist zu rechnen

Mit Dänemark und der Ukraine sind zwei der Underdogs auf die man ein Auge werfen sollte in einer Gruppe gelandet und haben sich auch direkt am ersten Spieltag duelliert. Die Dänen haben durch ein spektakuläres 3:2 drei Punkte mitnehmen können. Die Offensive ist das Prunkstück der Dänen, Conrad Harder (Sporting CP), William Bøving (Sturm Graz), Mathias Kvistgaarden (Bröndby IF) und William Osula (Newcastle United) sind gleich vier vielversprechende Akteure im Angriff. Sowohl Bøving als auch Osula trafen gegen die Ukraine und da Finnland und die Niederlande sich Unentschieden getrennt haben, ist ein Einzug ins Viertelfinale alles andere als unwahrscheinlich.

Aber auch die Ukrainer sollte man noch nicht abschreiben. In der Qualifikation landeten die Osteuropäer mit nur einem Punkt weniger auf Platz zwei hinter England. In der zweiten Qualifikationsrunde holten sie dann mehr Punkte als Frankreich. Volodymyr Brazhko, Vladyslav Vanat (beide Dynamo Kyiv) und Yegor Yarmolyuk (FC Brentford) sind drei hoch eingeschätzte Youngstars. Die bittere Auftaktniederlage gegen Dänemark setzt sie nun unter Druck, ein Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Finnland (Sonntag 18 Uhr) ist Pflicht.

Georgien mit Chancen trotz starker Gruppe – Slowakei, Rumänien und Polen bereits ausgeschieden

Zu guter Letzt könnte Georgien für eine Überraschung sorgen. Schon bei der letzten U21-EM präsentierten sie sich stark und qualifizierten sich als erster Platz für die K.O.-Phase und das ganze in einer Gruppe mit Portugal und den Niederlanden. Und auch dieses Jahr ist mit ihnen zu rechnen, gegen Polen holten sie einen knappen 2:1 Sieg und Frankreich brachten sie trotz Niederlage in Bedrängnis. Zwei späte Gegentreffer vereitelten die Sensation, im letzten Spiel gegen Portugal ist jedoch noch alles drin. Der Fußballwinzling kommt laut „transfermarkt.de“ gerade einmal auf einen Gesamtmarktwert von knapp 18 Millionen Euro, überzeugt allerdings durch Geschlossenheit und Leidenschaft.

Für Finnland, Tschechien und Slowenien ist durchaus noch was zu holen, letztere landeten in ihrer Qualifikationsgruppe sogar vor den Franzosen. Jedoch muss ein Wunder gegen England her, ansonsten sieht es düster aus. Und auch Gruppenpartner Tschechien ist auf eine Sensation gegen Deutschland angewiesen, Finnland hat mit einem Punkt gegen ihren vermeintlich schwersten Gruppengegner wohl die beste Ausgangslage der drei. Sowohl für die Gastgebernation Slowakei als auch für Rumänien und Polen ist das Aus bereits nach zwei Spieltagen besiegelt.

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