6. Oktober 2000: Jubel nach dem 1:0 gegen England im letzten Spiel in Wembley: Carsten Jancker (l.) und Teamchef Rudi Völler. Foto: Sandra Behne/Bongarts/Getty Images
Oktober 2000 oder: Der Regen vor dem Sturm. Ein verregneter Tag in Wembley, dieser 7. Oktober 2000. Noch ahnte man in Fußball-Deutschland nicht, welche Turbulenzen in den folgenden Wochen kommen sollten.
Noch war „Der Fall Daum“, die Kokain-Affäre um den designierten DFB-Bundestrainer Christoph Paul Daum († 2024) von Bayer Leverkusen, nicht losgetreten.
Noch gab es keine Zweifel an seiner Amtsübernahme zum 1. Juli 2001.
In Wembley wurde Deutschland gegen England von Interimstrainer Rudi Völler (40) betreut. Delegationsleiter war Franz Anton Beckenbauer († 2024), der mit Deutschland das WM-Finale 1966 in Wembley verloren hatte.
Ausgerechnet gegen den Erzrivalen Deutschland. „Das hat ihnen weh getan“, sagte der letzte Torschütze im alten Wembley, Dietmar „Didi“ Hamann („The Didi Man“) Jahre später über die Engländer, die er nach 14 Minuten mit einem Distanz-Freistoß düpierte.
„Ausgerechnet Hamann!“, rief ZDF-Reporter Béla Andreas Rethy. Hamann spielte zu diesem Zeitpunkt schon für den FC Liverpool.
Die deutsche Mannschaft bestand aus Spielern, die vom Boulevard den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Die Rumpelfüssler“ erhalten hatte – nach dem „Aus“ in der Vorrunde bei der EURO 2000 in Belgien und den Niederlanden wenige Monate zuvor.
Die meisten Spieler, Hamann, Michael Ballack („Der Capitano“), Mehmet Scholl, Sebastian Deisler oder Oliver Bierhoff, hatten diese Titulierung sicher nicht verdient. „Der Titan“ Oliver Kahn im Tor sowieso nicht. Andere, wie Thomas Linke, Jens Nowotny oder Carsten „Calle“ Ramelow waren solide Arbeiter.
„Wir haben in der ersten Halbzeit einen tollen Fußball gespielt“, sagte Oliver Kahn anschließend im ZDF, „es war ein tolles Spiel.“ Die Frage, ob er auf die Wembley-Uhr geschaut hätte, um zu sehen, wie lange noch zu spielen ist, beantwortete der Bayern-Torhüter so: 2Seit Manchester (1:2 im CL-Finale 1999, zwei Tore in der Nachspielzeit, d. Red.) schaue ich nicht mehr auf die Uhr.“
Wembley gut, alles gut. Noch wusste niemand, dass die deutsche Mannschaft am Ende dieser turbulenten Qualifikationskampagne in die Playoffs gehen würde und dass sie – allen Prognosen zum Trotz – 2002 das WM-Finale (0:2 gegen Brasilien in Yokohama) erreichen würde. Noch nicht…
Noch hätte niemand im Daum…ähm im Traum daran gedacht, dass im Olimpijskyj Stadion von Kiew vor dem Hinspiel gegen die Ukraine (1:1) der „Glückspfennig“ von BILD vergraben würde, nur damit Deutschland noch den Weg zur WM findet, oder dass der Bundestrainer 2001 eben nicht Christoph Daum heißen würde.
Die nächsten Wochen im Herbst 2000, das weiß unser Redakteur aus eigener Erfahrung, fegten wie ein Sturm über Fußball-Deutschland hinweg.
Doch zuvor gab es diesen Regen-Feiertag in Wembley, mit England gegen Deutschland 0:1.
Den ersten gab es am 29. April 1972 – 3:1 im EM-Viertelfinale. „Wenn wir hier fünf Stück kriegen, wäre das eine Sensation“, glaubte Günter Theodor Netzer (81), der in Wembley das wahrscheinlich beste Länderspiel seiner Karriere machte, vorab in der Kabine. Franz Anton Beckenbauer, ja gut ähm… nickte zustimmend…
Kurios: Nachdem der englische Fußball-Verband (FA) entschieden hatte, die Brücke zum neuen Wembley-Stadion nach einer berühmten Persönlichkeit zu benennen, gingen aus Deutschland tausende von E-Mails für Dietmar Hamann ein.
Die Engländer lehnten höflich, aber bestimmt ab. No Didi-Hamann-Bridge today…
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