Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Am vergangenen Freitag spielte der 1. CfR Pforzheim noch in der Oberliga Baden-Württemberg gegen den FSV Bissingen. An diesem Samstagnachmittag darf der Fünftligist in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Bayer 04 Leverkusen auflaufen. Die Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften könnten kaum größer sein. Während die Werkself letzten Samstag noch vor 55.000 Zuschauern im „Estadio Mestalla“ gegen den FC Valencia spielte, werden die Verhältnisse bei dieser Auswärtsreise ganz anders sein. Besonders der geringe Abstand der Seitenlinie zu den Zuschauern und den vermeintlich schlechten Platzverhältnissen sind ungewohntes Terrain für die hochfavorisierten Gäste. Kann der Außenseiter diese „unterklassigen Bedingungen“ zu seinem Gunsten nutzen?
Seit Wochen fiebert ganz Pforzheim der Pokalpartie im „eigenen Wohnzimmer“ entgegen. Dieses besondere Spiel im heimischen Stadion austragen zu dürfen, erforderte allerdings diverse Änderungen. Letztlich gewährt die Sportstätte 4725 Zuschauern Zutritt. Diese Anzahl an Fans wird auch erreicht werden, denn es hätten noch viel mehr Karten verkauft werden können.
Trotz der großen Unterstützung von den eigenen Anhängern, wäre ein Weiterkommen der Gastgeber eine Sensation. Dennoch sieht CfR-Vorsitzender Markus Geiser ein kleines bisschen Hoffnung: „Wir haben keine Chance, aber die werden wir nutzen.“ Ein wenig mehr Chancen sieht Trainer Gökhan Gökce. Der 34-Jährige ist der Meinung, dass seine Mannschaft jedem Gegner wehtun könne.
Ein Erfolg über Leverkusen wäre nicht das erste Mal, dass die Pforzheimer für Furore sorgen. Im Jahr 1988 konnte man Werder Bremen, das damals von Otto Rehhagel trainiert wurde, ein 1:1 abknüpfen. Obwohl man im Entscheidungsspiel verlor, war man dennoch stolz. „Die Älteren schwärmen noch heute von diesem Spiel“, erinnert sich der CfR-Trainer.
Im Vorfeld des Auswärtsspiels zeigte Heiko Herrlich seinen Schützlingen erst einmal zwei Minuten lang Bilder vom gegnerischen Stadion. Durch diese ungewöhnliche Aktion sollte die Mannschaft schon einmal einen Eindruck davon bekommen, was auf sie zukommen wird. Der 46-Jährigen wollte dafür sorgen, dass die erste Runde des deutschen Pokals nicht die Art eines Testspiels erweckt. Vor knapp zwei Jahren schied Bayer überraschenderweise gegen den Drittliga-Aufsteiger Sportfreunde Lotte aus.
„Ich hatte bei vielen das Gefühl, dass das Lotte-Ereignis noch im Hinterkopf ist und die Spieler so etwas nicht mehr erleben möchten und dass das Erreichen des Halbfinales in der vergangenen Saison Grund genug ist, mit 100 Prozent Spannung aufzulaufen“, erklärte Herrlich die Maßnahme. Auch im vergangenen Jahr tat man sich mit dem Karlsruher SC erneut gegen einen Drittligisten schwer. Nicht weniger seriös als sein Trainer geht Nationalspieler Julian Brandt die Partie an: „Ob die Kabinen 30 Quadratmeter groß sind oder 100 und ob der Platz top ist oder nicht – am Ende spielen wir trotzdem dasselbe Spiel. Die Rahmenbedingungen sind vielleicht etwas anders, als wie wir sie kennen, aber wir sind auch keine Schicki-Micki-Truppe.“
Eine Woche vor dem Bundesligastart müssen die Leverkusener noch einige Ausfälle kompensieren. Nicht dabei sein werden Neben Lukas Hradecky (Kieferoperation), Charles Aranguiz (Achillessehnenprobleme), Panagiotis Retos (Sehnen-Teilriss im Oberschenkel), Joel Pohjanpalo und Karim Bellarabi (Kreuzbandzerrung). Bei Leon Bailey ist der Einsatz aufgrund einer Bänderverletzung in der Schulter noch unsicher. Anstelle des Jamaikaners könnte Wendell nach vorne gezogen werden, wodurch Lars Bender als linker Verteidiger auflaufen würde.
1.CfR Pforzheim: Salz – Saito, Özge, Doufas, Borac – Grupp, Gudzevic, Oman – Raifo, Salz, Ando
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