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Europa League

Europa League-Halbfinale: Kann Eintracht Frankfurt Chelsea schlagen?

Nach einem grandiosen Comeback im Viertelfinal-Rückspiel gegen Befinca Lissabon steht Eintracht Frankfurt verdient im Halbfinale der Europa League. Es ist der Lohn einer tollen Saison der Hessen. In Europa musste sich Frankfurt gegen ebenbürtige Gegner durchsetzen. Für Chelsea London hingegen ist Frankfurt quasi der erste wirklich gefährliche Gegner auf dem Weg ins Finale. Die Blues gastieren im Hinspiel in Frankfurt und wollen ihren Anspruch auf den Titel verdeutlichen. Ist Eintracht Frankfurt in diesem europäischen Topspiel bereit für den großen Herausforderer aus der Premier League?

Gacinovic vermutlich fit, Saison-Aus für Rüdiger

Nach einem freien Tag für die Profis stellten sich Frankfurts Trainer Adi Hütter und Sportdirektor Bruno Hübner am Dienstag der Presse. Dabei kam heraus, dass Mijat Gacinovic nach muskulären Problemen vermutlich gegen Chelsea auflaufen kann. Da Jonathan De Guzman und Jetro Williams zuletzt das Mittelfeld nicht überzeugend verdichten konnten ist diese Rückkehr wichtig für die Hessen. Bitter hingegen sind die Ausfälle von Sebastien Haller (Bauchmuskelverletzung) und Ante Rebic (Gelbsperre). Für den im Rückspiel gegen Benfica überragenden Kroaten wird vermutlich Goncalo Paciencia auflaufen. Dessen Leistungskurve zeigte in der Rückrunde nach Verletzung und ausbleibenden Einsätzen in der Hinrunde zuletzt nach oben. Ein gleichwertiger Ersatz zu Rebic ist der Portugiese freilich nicht.

DFB-Nationalspieler Antonio Rüdiger, der sich in dieser Saison zur Stammkraft an der Stamford Bridge entwickelte, verpasst den Rest der Saison bei Chelsea. Im Ligaduell gegen Manchester United verletzte sich der Verteidiger am Knie. Auch Flügelspieler Willian musste gegen die Reds angeschlagen vom Platz. Der Brasilianer wackelt für das Halbfinale gegen Frankfurt. Supertalent Callum Hudson-Odoi musste seine Saison bereits vor einiger Zeit verletzungsbedingt beenden.

Voraussichtliche Aufstellungen

Eintracht Frankfurt: Trapp – Abraham, Hasebe, Hinteregger – Da Costa, Rode, Fernandes, Gacinovic, Kostic – Jovic, Paciencia

FC Chelsea: Kepa – Azpilicueta, Christensen, Luiz, Marcos Alonso – Kanté, Loftus-Cheek, Kovacic – Hazard, Giroud, Pedro

Frankfurt wackelt in der Liga, Hübner zuversichtlich

Nach dem unattraktiven 0:0 der Frankfurter in der Liga gegen Hertha BSC müssen die Hessen im Halbfinale eine Schippe drauf legen. „Mit dieser Leistung sieht es am Donnerstag nicht so gut aus.“ resümierte Adi Hütter. Doch die bisherige Europa League Saison der Frankfurter darf ihn hoffen lassen. Sportdirektor Hübner sagt selbstbewusst: „Die Unterstützung wird unsere Mannschaft tragen.“ Tatsächlich werden die bisher großartigen Fans der Hessen ein wichtiger Faktor bei der vielleicht schwierigsten Aufgabe dieser Saison. Vergleicht man das Frankfurter Offensivspiel, speziell das Sturmtalent Luka Jovic mit der vorangegangenen Phase der Saison, wirkt die Eintracht blasser, müder und wesentlich weniger ideenreich im Offensivspiel. Ein entscheidender Spieler gegen die Blues könnte daher Torhüter Kevin Trapp sein. Der deutsche Nationalspieler zeigt eine tolle Saison und wird gegen den überragenden Sturm der Londoner eine Schlüsselrolle einnehmen müssen.

Chelsea braucht den Titel zur Versöhnung mit der eigenen Saison

Die Saison begann vielversprechend für den englischen Meister der Saison 15/16. Doch nach zunächst zwölf Spielen ohne Niederlage, folgten herbe Rückschläge. Schwierig wurde es im November mit peinlichen Pleiten gegen die Stadtrivalen Tottenham Hotspurs und Arsenal London. Im neuen Jahr folgte die empfindliche Strafe einer Transfersperre von einem Jahr wegen unerlaubter Kontaktaufnahme zu einem vereinsfremden Jungsspieler vor einigen Jahren. Der neue Trainer Maurizio Sarri stand mehrfach vor dem Aus. Die Situation wurde noch verschlechtert durch das öffentliche Auftreten des Vereinsbesitzers Roman Abramowitsch. Der Russe, der durch seine finanziellen Zuwendungen maßgeblich am internationalen Erfolg der Londoner in den letzten fünfzehn Jahren verantwortlich war, deutete einen Interessenverlust am Verein an. Chelsea kämpft in dieser Saison vor allem mit sich selbst. Sie ringen in der Liga um Platz vier und damit (genau wie Frankfurt in der Bundesliga) um den Qualifikationsplatz für die Champions League.

Der Titel in der Europa League würde die Champions League Teilnahme unabhängig von der Liga sichern. Die Blues forcieren dies mit aller Macht. Und sie bieten mit dem Ausnahmespieler Eden Hazard und dem Weltmeister Olivier Giroud (zehn Tore in der Euro League) schlagkräftige Argumente. Doch Chelsea hat neben Hazards individueller Brillianz einen Kader international erprobter Spieler zu bieten. Die schwache Saison samt Ausscheiden in den Pokalen dürfte dieser Mannschaft nur noch mehr Ehrgeiz verleihen.

Fazit zum Europa League-Halbfinale

Für Frankfurt wäre der Einzug ins Halbfinale ein Riesenerfolg. Für Chelsea ist es der sicherste Weg in die Champions League. Der eigene Anspruch der Londoner ist der Titelgewinn. Frankfurt hat bewiesen, dass sie gegen international angesehene Teams gewinnen können. Sie gehen dennoch als Aussenseiter ins Halbfinale. Genau das könnte für die Hessen vorteilhaft sein. Aus dieser Position haben sie in den letzten zwei Jahren zuerst die Bundesliga und inzwischen Europa überraschend im Sturm erobert. Hütters Leistung würde durch wenigstens einen Sieg in einem der Halbfinalspiele gekrönt. Chelsea ist vielleicht der schwierigste Gegner in Frankfurts Saison. Das allererste Aufeinandertreffen dieser großartigen Mannschaften ist der Beweis, dass die Europa League nicht bloß der Trostpreis im Schatten der Champions League ist.