Paraguays bulliger Torhüter José Luis Chilavert (re.) provozierte Deutschland vor dem WM-Achtelfinale 2002 durch seine Sprüche. Oliver Neuville (l.) gab die Antwort der DFB-Elf in einem zähen Spiel in der 88. Minute mit dem 1:0-Siegtreffer. Foto: Sandra Behne/Bongarts/Getty Images
Wenn José Luis Chilavert zum Freistoß antrat und sein Tor verließ, standen den gegnerischen Keepern die Schweißperlen auf der Stirn.
60-mal jagte Chilavert einen Freistoß ins gegnerische Gehäuse. Auch Deutschlands „Torwart-Titan“ Oliver Kahn (56) machte sich nach dem WM-Achtelfinale 2002 in Seogwipo (Südkorea) so seine Gedanken: „Wenn mir Chilavert ein Tor rein gehauen hätte, hätte ich auf der Stelle aufgehört, Fußball zu spielen.“
Chilavert kam 1988 über Real Saragossa erstmals nach Europa. Er überwarf sich dort aber mit Coach Victor Fernandez und kehrte nach Südamerika zurück und spielte fortan bei Velez Sarsfield nach Argentinien.
Für die Mannschaft aus Buenos Aires erzielte er als Torhüter (!) 24 Treffer, er kassierte aber auch eine dreimonatige Haftstrafe und 13 Monate Sperre, weil er einen Balljungen niedergeschlagen hatte. Schuldbewusstsein? Null! Chilavert: ,,Alle Torhüter sind aggressiv.“
Wirklich kennen lernte Europa den Torwart-Scharfschützen aus Paraguay bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich.
Paraguay schied im Achtelfinale gegen Gastgeber Frankreich (0:1 n. V.) in Lens aus.
Dennoch war man auch im Elsass nicht ganz zufrieden mit Chilavert. „Bei der WM hat die ganze Welt gesehen, wo Chilaverts Probleme liegen. Wir hatten einen Chilavert zurückerwartet, stattdessen kam das Reifenmännchen von Michelin“, so Straßburgs Klubchef Patrick Poissy über den Exzentriker.
Eine Spuck-Attacke gegen Brasilien-Idol Roberto Carlos kostete Chilavert 2002 ein WM-Spiel.
Im Achtelfinale gegen Deutschland war er dabei. Chilavert brachte vorab einen seiner martialischen Sprüche: „Wir können die Deutschen schlagen, weil wir physisch enorm stark sind und bis zum Tod kämpfen werden.“
Bis zum Tod ging’s nicht, aber bis zur 88. Minute. Dann erlöste Oliver Neuville die DFB-Elf und die Fans in Deutschland, die bei Anstoßzeit 8.30 Uhr MESZ einen müden Kick sahen, mit dem 1:0.
1:0 hin oder her, Chilaverts Deutschland-Bild war erschreckend.
Als Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz (,,Ich, Roque“) ein WM-Qualifikationsspiel nach einer Zahnbehandlung in München verpasste, packte er direkt die Nazi-Keule aus: „Für die Bayern sind wir alle nur Indianer. Sie behandeln uns abschätzig. Diese Deutschen sind halt wie Nazis“, zitierte ihn die argentinische Tageszeitung Cronica.
Hätte er geschwiegen, wäre er ein Philosoph gewesen…
Das dachte sich wohl auch Argentiniens Weltmeistercoach Cesar Luis Menotti († 2024), der für Chilaverts Verbal-Attacken absolut kein Verständnis hatte: „Wir sollten Chilavert in Schulen mitnehmen, damit die Kinder erfahren, wie der Mensch vor 40.000 Jahren war.“
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