Foto: Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images
Die Generalprobe hätte kaum besser laufen können. Dem Starensemble von Paris St. Germain trotzte der 1. FC Nürnberg trotz etlicher Ausfälle überraschend am Samstagabend ein verdientes 1:1 ab. Dabei hatten sich nicht erst nach dem vorherigen 6:1-Kantersieg des französischen Serienmeisters bei Nürnbergs erstem Liga-Gegner Dynamo Dresden nicht wenige gefragt, ob diese Ansetzung wirklich eine gute Idee ist. So kurz vor dem Ligastart will man schließlich Selbstvertrauen tanken und nicht unter die Räder kommen. Das ist dem Altmeister eindrucksvoll gelungen.
Dabei war die Testspielbilanz der Franken mit zuvor drei Niederlagen in sechs Spielen nicht gerade überzeugend. Doch die Spieler belehrten mit ihrem besten Auftritt in der gesamten Vorbereitung alle eines Besseren. Auch ihre eigenen Fans, von denen rund 30 000 ins Max-Morlock-Stadion gekommen waren. Die sahen auch, wie Enrico Valentini nach seinem Elfmetertor in der 71. Minute im Achteck das Trikot mit der Nummer 24 emporreckte, das ihm der bereits ausgewechselte Kapitän Hanno Behrens am Spielfeldrand überreicht hatte.
Normalerweise trägt das Virgil Misidjan, mit drei Millionen Euro Ablöse der Rekordtransfer der Nürnberger Vereinsgeschichte. Doch der 25-Jährige zog sich zwei Tage vor dem Paris-Test einen Riss des Kreuzbandes sowie einen Anriss des Innenbandes im rechten Knie zu und wird somit monatelang ausfallen. Ein schwerer Schlag für den Club, hatte sich der stets agile Misidjan doch zuvor als der formstärkste aller Spieler präsentiert. Für Misidjans angestammte Position als Rechtsaußen hatte Sportvorstand Robert Palikuca seinem Trainer Damir Canadi fast zeitgleich bereits eine weitere Option bereit gestellt.
Der 25-jährige Portugiese Iuri Medeiros hat jedoch andere Stärken als Misidjan, der die Gegnern vor allem mit seinem atemberaubendes Tempo vor Probleme stellt. Medeiros, für den Nürnberg zwei Millionen an Sporting Lissabon überwies, ist kein Sprinter, gilt aber als dribbelstark, hat als Linksfuß die Vorliebe von rechts nach innen zu ziehen und dabei mit guter Schusstechnik zu glänzen. Mit dem neunten Neuzugang sind Palikucas Planungen aber noch nicht abgeschlossen. Dem „kicker“ zufolge sollen sowohl noch ein gestandener Verteidiger als auch ein Mittelfeldmann kommen. Insbesondere ein spielstarker Regisseur für die Mittelfeldzentrale würde dem Club noch gut zu Gesicht stehen.
Canadi ließ derweil wie erstmals zuvor beim Test in seiner Heimatstadt Wien bei Rapid (1:2) auch gegen Paris mit einer Dreierkette spielen, die beim Ballverlust zur Fünferkette wird. Mann des Spiels auf Nürnberger Seite war ausgerechnet Federico Palacios, der eigentlich schon als sicherer Wechselkandidat galt, in der zweiten Hälfte gegen die Elf von Thomas Tuchel allerdings regelrecht auftrumpfte. Einige Spieler dürften den Verein angesichts der nicht abebbenden Flut an Neuzugängen dennoch verlassen. Alexander Fuchs wird keiner davon sein. Der 22-Jährige zog sich einen Tag nach dem Test einen Mittelfußbruch zu.
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