(Foto: Lars Baron/Getty Images)
Der FC Schalke 04 beherzigt das alte Motto „Die Null muss stehen“, das einst Erfolgstrainer Huub Stevens prägte, derzeit absolut vorbildlich. Allerdings stets die Null bei den Königsblauen nicht nur hinten, sondern auch vorne. Sowohl gegen den 1. FC Köln als auch bei Borussia Mönchengladbach sowie am Freitagabend gegen den VfL Wolfsburg gab es für Schalke jeweils ein 0:0.
Die Einordnung dieser Resultate fällt schwer. War es ein Lebenszeichen der von einigen schon totgesagten Knappen, das optimistisch für die Zukunft stimmt? Oder überwiegt der Ärger darüber, dass der Ruhrpott-Klub nun schon wieder seit sechs Bundesliga-Spielen auf einen Sieg wartet?
Die Optimisten unter den Schalke-Anhängern werden wohl mit Freude beobachten, dass Trainer Thomas Reis eine Mannschaft, die in dieser Spielzeit defensiv schon häufig auseinanderbrach, zuletzt wieder stabilisieren konnte. In den zurückliegenden drei Spielen ließen die Schalker nur wenige gegnerische Chancen zu. Anteil daran hatten nicht zuletzt auch die beiden Defensivneuzugänge Jere Uronen und Moritz Jenz, die im Winter kamen.
Gegen Wolfsburg waren die Gelsenkirchener nach langer Zeit wieder einmal die deutlich bessere Mannschaft in einem Bundesliga-Spiel. Zum Sieg reichte es am Ende aber nicht – auch weil zwei vermeintliche Treffer wegen vorheriger Abseitsstellung vom VAR aberkannt wurden.
Reis bleibt trotzdem positiv: „Die Mannschaft lebt, sie versucht alles, sie kämpft. Leider haben wir uns heute das dritte Mal nicht belohnt. Wir sind dennoch auf einem guten Weg“, sagte der 49-Jährige unmittelbar nach der Partie.
Zur Wahrheit gehört auf der anderen Seite aber auch, dass die Königsblauen offensiv immer noch viel zu ungefährlich sind. Nach dem 20. Spieltag stehen sie bei 14 erzielten Treffern. Eine schwächere Torquote hatten in der Bundesliga-Historie nur sieben Mannschaften. Sturm-Neuzugang Michael Frey ist nach fünf Auftritten im Schalke-Trikot noch torlos. Simon Terodde steht erst bei drei Saisontoren.
„Dreimal zu Null hört sich gut an, trotzdem musst du vorne auch mal ein Tor machen“, resümierte Lizenzbereichleiter Gerald Asamoah nach dem Wolfsburg-Spiel. Der Ex-Nationalspieler haderte aber auch mit dem derzeit fehlenden „Glück“: „Es läuft vieles, vieles gegen uns. Trotzdem müssen wir nach vorne schauen.“
Mit der Kombination aus Defensivstärke und Offensivschwäche ist den Schalkern mit Blick auf die Tabelle bis dato noch keine echte Aufholjagd gelungen. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt inzwischen aber immerhin nur noch vier Punkte. S04 befindet sich also weiterhin in großer Abstiegsgefahr, doch die Lage erschien definitiv schon einmal aussichtsloser.
Ein Blick auf das Programm der nächsten Wochen dürfte zusätzlich Hoffnung machen. Nach dem schwierigen Auswärtsspiel gegen Union Berlin am kommenden Sonntag folgen zwei Partien gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Schalke trifft zuerst im eigenen Stadion auf den VfB Stuttgart, bevor es in der Folgewoche zum VfL Bochum geht. Zwei ‚Sechs-Punkte-Spiele‘, die im Kampf um den Klassenerhalt die Wende bringen könnten.
Bis dahin befinden sich die Blau-Weißen allerdings weiter in der Schwebe zwischen Euphorie und Pessimismus. Eine Situation, die sich wohl am besten mit dem alten Sprichwort „Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“ beschreiben lässt.
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