Kann Hertha das aktuelle Niveau über eine ganze Saison halten?
Gemeinsam mit dem SV Werder Bremen gehört Hertha BSC bisher zu den positiven Überraschungen der Liga. Nach sieben Spieltag steht mit 14 Punkten Platz fünf zu Buche, punktgleich mit den drei Teams auf den Plätzen davor. Die Berliner konnten bereits des Öfteren sehr überzeugende Hinrunden spielen. Kann dieses Jahr das Niveau endlich mal über eine gesamte Spielzeit gehalten werden?
Hinrunden top, Rückrunden flop
Hertha BSC konnte in den letzten Jahren bereits des Öfteren eine überragende Hinrunde spielen, in der Rückrunde aber nicht einmal ansatzweise an diese anknüpfen. 2013/2014 stand Hertha unter Trainer Jos Luhukuay mit 28 Punkten aus 17 Spielen auf Platz sechs, holte in der Rückrunde aber nur 13 Punkte und beendete die Saison als Tabellenelfter. 2015/2016 stand Hertha mit 32 Punkte nach 17 Spielen auf Platz drei, holte in der Rückrunde aber nur noch 18 Punkte und beendete die Saison nur auf dem siebten Platz, obwohl Hertha bis zum 31. Spieltag noch auf Champions-League-Kurs war. 2016/2017 waren nach der Hinrunde 30 Punkte auf dem Konto der Berliner, in der zweiten Saisonhälfte waren es dann 19 Zähler, die immerhin noch für Platz sechs reichten letztendlich.
Das Muster ist klar erkennbar: Überzeugende Hinrunde, enttäuschende Rückrunde. Dieses Muster wiederholte sich in den letzten Jahren immer wieder. Diese Saison soll das anders sein. Bisher spielte die Mannschaft überragend. 14 Punkte aus sieben Spielen lassen sich durchaus sehen. Ein besonderes Highlight war natürlich der 2:0-Sieg gegen den FC Bayern München. Auch das 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach war aus fußballerischer Sicht hervorragend. Die Spiele erinnerten teilweise an fußballerisch überragende Zeiten mit Spielern wie Marcelinho. Allerdings gab es auch die enttäuschenden Auswärtsspiele in Bremen (1:3) und Mainz (0:0). Ein Stück weit fehlte der Mannschaft derzeit also noch die Konstanz. Diese könnte aber im Kampf um die europäischen Plätze entscheidend werden.
Erfolgsfaktoren sind die ausgeglichen besetzte Mannschaft, aufblühende Spieler wie Ondrej Duda oder konstante Goalscorer wie der erfahrene Vedad Ibisevic. Zudem scheint die Heimstärke endlich wieder vorhanden zu sein. Diese war bei den erfolgreichen Spielzeiten 2015/2016 und 2016/2017 ein entscheidender Faktor, ging in der letzten Saison aber komplett verloren. Nur 22 Punkte aus 17 Spielen im Olympiastadion standen zu Buche. In dieser Saison gab es bisher drei Heimsiege. Kann die Mannschaft diese Serie fortsetzen, könnte zuhause die Grundlage für eine sehr erfolgreiche Spielzeit gelegt werden.
Prognose: Für Europa muss alles passen
Eins ist aber klar: Der Kader der Hertha ist sehr jung. Mit Salomon Kalou, Vedad Ibisevic und Rune Jarstein stehen zwar auch drei alte Hasen regelmäßig auf dem Platz, insgesamt mangelt es dem Team aber an Erfahrung. Mit Rückschlägen ist also immer wieder zu rechnen, dies war auch bereits bei den Auftritten in Bremen und Mainz zu erkennen. Es gibt durchaus Mannschaften, die rein vom Kader und vom Budget her eigentlich stärker als Hertha sind. Aber: Trainer Pál Dárdai sorgt für einen sehr guten Teamgeist, durch die offensivere Ausrichtung stehen auch die Fans wieder hinter der Mannschaft, zudem ist der Kader jung und entwicklungsfähig.
Es lässt sich definitiv sagen, dass sich in Berlin etwas Großes entwickelt. Ob das aber bereits in dieser Spielzeit für die Europa-Qualifikation reicht, bleibt abzuwarten. Dies hängt auch stark davon ab, wie sich der FC Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen entwickeln. Kann Hertha diese Teams hinter sich lassen, stehen die Chancen, Platz fünf oder sechs zu erreichen, recht gut. Allerdings auch nur, wenn die Rückrunde endlich einmal ähnlich gut verläuft wie die Hinrunde. Ist dies nicht der Fall, dürfte mit der Hertha letztendlich zwischen den Tabellenplätzen sieben und zehn gerechnet werden.