Berlin (SID) – Die Aufarbeitung der Fan-Krawalle von Dortmund hält den Fußball-Bundesligisten Hertha BSC weiter in Atem. Wie die Fanhilfe Hertha B.S.C. am Mittwoch mitteilte, beauftragten Betroffene nicht nur eine Berliner Rechtsanwaltskanzlei mit der Einreichung von Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen des Polizeieinsatzes. Auch gegen Hertha-Manager Michael Preetz sei „wegen Beleidigung und übler Nachrede“ Anzeige erstattet worden.
Bei einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Berliner Fans und der Polizei während des Auswärtsspiel der Hertha bei Borussia Dortmund am 27. Oktober waren 45 Menschen verletzt worden. Laut der Fanhilfe, die eine Abteilung des Förderkreises Ostkurve ist, habe eine Person einen Trümmerbruch im Ellenbogen erlitten, einer weiteren wurde der Mittelhandknochen zertrümmert. Die Anzeige der zwei Personen werde wohl noch diese Woche bei der Staatsanwaltschaft Dortmund eingereicht, bestätigte die zuständige Kanzlei Lau & Meyer dem SID.
In der Nachbetrachtung sei es laut der Fanhilfe durch die Geschäftsführung der Hertha zu „herabwürdigenden Anfeindungen und falschen Anschuldigungen“ gekommen. Konkreter wurden die Vorwürfe nicht. Der Klub wollte sich auf SID-Anfrage zunächst nicht zum Sachverhalt äußern.
Dass die Staatanwaltschaft tatsächlich gegen Preetz Ermittlungen aufnimmt, ist aber eher unwahrscheinlich. Die Fanhilfen des BVB und der Hertha hatten die Maßnahmen der Polizei als „vollkommen überzogenen Einsatz“ bezeichnet. Darauf hatte Preetz mit Unverständnis reagiert: „Ich finde es abenteuerlich. Gewalt mit einem möglicherweise unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei zu rechtfertigen, das muss mir mal einer erklären, dazu fällt mir nichts mehr ein.“
Danach hatte Hertha bis auf Weiteres Blockfahnen und andere Fan-Utensilien im Olympiastadion verboten. Die Ostkurve hatte darauf am vergangenen Samstag bei der 0:3-Niederlage gegen RB Leipzig mit einem Stimmungsboykott reagiert. Preetz hatte direkt nach dem Leipzig-Spiel den Dialog mit den Fans angekündigt.
Alles wolle man sich nicht gefallen lassen, aber grundsätzlich „müssen wir an einen Tisch. Es müssen Dinge besprochen und Grenzen gezogen werden“, hatte Preetz gesagt. Eine Aussprache der beiden Parteien am Montag war geplatzt.
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