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Eintracht Frankfurt

Eintracht-Manager Bobic: „Dachte, Bayern will Haller als Lewandowski-Backup“

Mit dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale hat Eintracht Frankfurt in der letzten Saison zur Freude von Fredi Bobic auch international für Furore gesorgt. Der Pokalsieger von 2018 hat mit Luka Jovic, Sébastian Haller und Ante Rebic drei wichtige Spieler verloren, dennoch zeigt sich der Sportvorstand optimistisch. Auch, was die 50+1-Regel betrifft.

„Ich habe damals eine geraucht“

„Der Sommer war doch sehr, sehr intensiv“, sagt Bobic im Gespräch mit der „Sport Bild“ über die zurückliegende Transfer-Periode. „Jeder, der dir eine Nachricht, WhatsApp oder E-Mail erwartet, dass er zehn Sekunden später die Antwort hat“. Dass die in der Kabine längst allgegenwärtigen Handys die Spieler vom Wesentlichen ablenken, glaubt er nicht. „Eine Art Entspannung“ sei das, „ich bin damals in die Ecke gegangen und habe eine geraucht“. Die Trainer wussten Bescheid, „die haben ja teils mitgeraucht“. Heutzutage seien die Profis zwar viel professioneller, aber sie „dürfen doch ein Laster haben, sonst machen wir sie zu Robotern. Auch der Fan wünscht sich Spieler, die normaler sind“.

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Nach dem Video suchte Reuter Kontakt

Mit dem Transfer-Sommer ist er zufrieden, „weil wir im Budget bleiben konnten“. Die Eintracht habe „Spieler verpflichtet die vor zwei Jahren nicht einmal ansatzweise für uns darstellbar gewesen wären“. Mediale Wellen schlug der Fall Martin Hinteregger. „Das hat uns geholfen, ja“, so Bobic über ein Video, dass den Österreicher noch als Spieler des FC Augsburg betrunken auf einem Dorffest zeigt. „Wenn ich an meine Mannschaftsabende früher denke, da wurde einige Male über die Stränge geschlagen“. Man müsse mittlerweile jedoch „aufpassen, dass es keiner aufnimmt. Aber in der Welt der Smartphones ist das so“. Verharmlosen will er den Vorfall nicht, genützt hat es ihm in den Verhandlungen mit Augsburgs Manager allemal. „Stefan Reuter und ich waren extrem weit auseinander. Für mich war der Transfer fast schon erledigt. Als das Video kam und Reuter den Kontakt wieder gesucht hat, haben wir eine Lösung gefunden, mit der alle das Gesicht wahren konnten“.

Von Uli Hoeneß („eine Ikone“) und auch von Gerhard Mayer-Vorfelder konnte der 47-Jährige „unfassbar viel lernen“. Man dürfe als Funktionär seine Zeit als Profi nicht vergessen, dabei aber zugleich seiner neuen Position voll und ganz gerecht werden. „Du musst dem Spieler Dinge mitgeben für seinen sportlichen Werdegang, vielleicht auch menschlich“.

Bobic sicher: „50+1 wird fallen“

Während es Rebic im Tausch mit André Silva zum AC Mailand zog, ging Jovic zu Real Madrid. Haller schloss sich West Ham United an. Dabei hätte Bobic sich den Franzosen auch beim deutschen Rekordmeister vorstellen können. „Ich habe immer gedacht, dass sie irgendwann wegen Sébastian Haller anrufen, als Back-up für Lewandowski“. Wie auch bei Rebic und Jovic gab es zu Bayern München aber auch hier „keinen Kontakt.“

Bei der Diskussion um die 50+1-Regel plädiert Bobic für eine nüchterne Heransgehensweise. „Ich bin der persönlichen Überzeugung, dass 50+1 ohnehin irgendwann fallen wird. Wann weiß ich nicht“. Fest steht für ihn jedoch, dass die Klubs profitieren werden. „Ich sehe das Thema nicht populistisch, sondern realistisch“. Die ständige Berichterstattung über Negativ-Beispiele wie 1860 München gehe hingegen an der Realität vorbei. „Schauen sie sich Chelsea an: Haben die keine Tradition mehr?“ Bei den Blues habe sich „nichts verändert. Dabei wurde beim Abramovich-Einstieg der Teufel an die Wand gemalt“.