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Eintracht Frankfurt

Hinrundenfazit: Frankfurter Abwehrriegel lässt Gegner verzweifeln

Im Sommer nahm Eintracht Frankfurt für ihre Verhältnisse eine Menge Geld in die Hand, um den Kader zu verstärken. Insgesamt gaben die Hessen rund 18 Millionen Euro aus und finden sich sicherlich auch deshalb in der oberen Tabellenhälfte wieder. Verantwortlich für die starke Hinserie ist außerdem Trainer Niko Kovač. An dessen Abwehrriegel bissen sich auch starke Offensivreihen reihenweise die Zähne aus. Nun muss der Kroate beweisen, seine Mannschaft nach einer guten Hinrunde dieses Mal, auf Kurs halten zu können.

Parallelen zur vergangenen Saison

Grundsätzlich muss man sich vor der erneut starken Hinrunde der Eintracht verneigen. Gegen die Top 3 der Liga (Bayern, Schalke und Dortmund) stehen zwei Unentschieden und eine knappe Niederlage zu Buche. Eine tolle Bilanz. Doch man darf nicht vergessen: In der Spielzeit 16/17 waren die Frankfurter in der Hinrunde sogar noch besser, konnte aber letztlich das Tempo nicht halten und landeten letztlich auf Platz 11. Dieses gilt es für Niko Kovač und sein Team in der laufenden Saison zu vermeiden. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.

Der Kader ist breiter aufgestellt, als er es bisher war. Die Neuverpflichtungen geben dem Trainer zudem mehr Optionen, um zu rotieren und die Mannschaft anzupassen. Überraschend ist vor allem, dass der oftmals kritisierte Kevin-Prince Boateng völlig ohne Skandale und Nebengeräusche seine Rolle im neuen Verein angenommen hat. Mit ihm als Anführer wirkt die Eintracht gefestigt und abgezockt. Seine jahrelange Erfahrung im Ausland und bei Topvereinen kommt dem Offensivspieler dabei sicherlich zugute.

Aufsteiger der Saison ist eindeutig Marius Wolf. Die Leihgabe von Hannover 96 lässt immer wieder seine starke Technik und Spielfreude aufblitzen. Zuletzt erzielte er zwei Mal den wichtigen Ausgleichstreffer nach einem 0:1-Rückstand und half dabei, dass beide Spiele noch gewonnen werden konnten. Sein sehenswerter Treffer in der Partie gegen Hertha BSC beweist zudem, dass er auch über eine gute Schusstechnik verfügt. Die Kaufoption über lediglich 500.000 Euro werden die Hessen daher zum Saisonende sicherlich ziehen.

In der Defensive gilt es Kapitän David Abraham hervorzuheben. Der 31-jährige Argentinier führt den Abwehrriegel an und geht als gutes Beispiel voran. Mit seiner Schnelligkeit und Zweikampfstärke ist er inzwischen zu einem der besten Innenverteidiger der Liga geworden. In Frankfurt ist Abraham, der 2015 von der TSG 1899 Hoffenheim kam, inzwischen unersetzlich. Um so erfreulicher für die SGE, dass der Abwehrchef im Oktober öffentlich machte, langfristig bleiben zu wollen.

Durchwachsener, aber ordentlicher Auftakt

Der Saisonstart hätte für die Adler sicherlich besser laufen können. In der ersten Runde des DFB-Pokals kam man erst in der zweiten Halbzeit in Fahrt und sicherte sich so einen 3:0-Sieg gegen den TuS Erndtebrück. In den Bundesligaspielen bis zur ersten Länderspielpause Anfang Oktober zeigten die Frankfurter größtenteils ordentliche Leistungen. Drei Siegen standen letztlich ebenso viele Niederlagen und ein Unentschieden gegenüber.

Höhepunkt des ersten Saisonabschnitts war dabei wohl der Treffer von Neuzugang Sébastien Haller im Spiel gegen den VfB Stuttgart. Per Fallrückzieher schoss der Franzose die Eintracht in der Nachspielzeit noch zum Sieg.

Großartige Punkteausbeute dank stabiler Defensive

Nach den Länderspielen kam die SGE immer besser in Fahrt. Nur zwei von zehn Bundesligapartien gingen verloren. Das liegt vor allem an der guten defensiven Grundausrichtung der Mannschaft. Trotz gelegentlicher Kritik hält Trainer Niko Kovač an seinem Abwehrriegel fest. Der Erfolg gibt ihm Recht: Die Eintracht stellt mit 18 Gegentoren die aktuell zweitbeste Abwehrreihe der Liga. Nur der FC Bayern München hat weniger Tore zugelassen (11).

Konkurrenten können die Adler regelmäßig mit ihrer Taktik in den Wahnsinn treiben. Obwohl es oftmals so aussieht, als ob sie keine Chance hätten, warten sie nur auf ihre Chance um zuzuschlagen. In der Zwischenzeit warten sie und verteidigen aufopferungsvoll und mit hoher Disziplin. Fußballfeste, wie sie beispielweise unter Jürgen Klopp regelmäßig in Dortmund stattfanden, darf man von der Eintracht nur in den wenigsten Fällen erwarten. Taktikfans kommen hingegen oft auf ihre Kosten.

Letztendlich überwintern die Frankfurter in der Bundesliga verdientermaßen auf dem achten Platz. Mit einem 2:1-Sieg über den 1. FC Heidenheim in der Nachspielzeit steht man zudem im DFB-Pokal-Viertelfinale.

Mehr Abgänge als Neuzugänge zu erwarten

Nach der starken Hinserie muss Eintracht Frankfurt im Grunde auf keiner Position mehr zwingend nachlegen. Die relativ wenigen geschossenen Tore sind keiner Offensivschwäche, sondern der schon zuvor erwähnten defensiven Ausrichtung der Mannschaft geschuldet.

Allerdings könnte die Innenverteidigung einen weiteren Mann gebrauchen. Weder Carlos Salcedo noch Simon Falette wussten bislang sportlich zu überzeugen. Zudem wird Andersson Ordonez die Mainmetropole nach nur einem Jahr wieder in Richtung Ecuador verlassen. Eine erneute Leihe von Jesus Vallejo, der bei Real Madrid aktuell nicht zum Zug kommt, wäre für alle Seiten eine mögliche und gute Option.

Da die Hessen mit 36 Profis den größten Bundesligakader stellen, ist jedoch zu erwarten, dass die Mannschaft eher ein wenig ausgedünnt statt aufgefüllt wird.

Prognose

Der Auftakt in die Rückrunde muss besser verlaufen, als in der Hinrunde. Zu viele Punkte wurden gegen relativ schwache Gegner liegen gelassen. Die Eintracht kann sich nicht darauf verlassen, dass sie zum Ende der Saison noch genauso im Saft steht, wie in der Mitte der Spielzeit. Gerade der Abwehrriegel muss während der gesamten Saison fest sitzen, sonst droht ein ähnliches Schicksal wie im vergangenen Jahr. Gelingt es der SGE jedoch ihren intensiven Spielstil dauerhaft aufrecht zu erhalten, scheint der aktuelle Tabellenplatz eine mögliche Grenze nach unten zu bilden. Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und gute Einzelaktionen könnten die Frankfurter nach dem 34. Spieltag durchaus auf einem europäischen Platz stehen.